Duisburg. Labdoo heißt das Projekt, das gebrauchte Rechner aufbereitet und weltweit spendet. Jetzt trafen sich die Ehrenamtler in Duisburg.
„Da kriegen Sie auch Mathemuffel mit ans Rechnen“, verspricht Ralf Hamm, als er das Lernprogramm „Tux of Math Command“ auf dem Laptop öffnet. Zu sehen sind Kometen mit kleinen Rechenaufgaben, die auf Iglus zurasen. Wer die Lösung rechtzeitig in die Tastatur tippt, rettet diese vor der Zerstörung.
Rund 100 solcher Minispiele installiert das Hilfsprojekt „Labdoo“ auf ausgedienten Laptops, Computern oder Tablets. Auf der internationalen Konferenz der gemeinnützigen Initiative im Neudorfer Tectrum kam es am Wochenende zum Austausch von etwa 100 Helfern aus aller Welt.
Erfahrungsaustausch und Technik-Infos
Organisator Ralf Hamm, Vorsitzender des IT-Netzwerks in Deutschland, ist mit der Resonanz zufrieden. „Wir überlegen derzeit, wo die nächste Konferenz stattfindet.“ Während es am Samstag vor allem um den Austausch von Erfahrungen geht, steht am Sonntag die Technik im Vordergrund: IT-Spenden werden mit dem Betriebssystem Linux und dann mit einem Software-Paket ausgestattet.
Ein 3D-Drucker kann bei Bedarf Ersatzteile für die Rechner nachproduzieren. Dann bringen Helfer die fertigen Geräte zu bedürftigen Kindern im In- und Ausland, Schulen oder zu Flüchtlingsunterkünften.
Diese können mit Hilfe der rund 300 Programme in je einem Paket etwa Vokabeln lernen, Texte schreiben, Dokumente vervollständigen oder auch Integrale berechnen. Die Internet-Enzyklopädie „Wikipedia“ kann komprimiert ohne Wlan-Zugang geöffnet werden. Mittlerweile gibt es die Software auch als barrierefreie Version: Gelähmte können zum Beispiel die Webcam nutzen, um ihre Augenbewegungen als Tastatur zu nutzen und so die Anwendungen steuern.
Strom- und Internetzugang in vielen Ländern knapp
Dr. Ahmedin Idris vom Verein „Etiopia-Witten“ setzt sich für den Ausbau der Krankenhäuser und Schulen in Äthiopien ein. Wie in vielen Labdoo-Einsatzgebieten, seien der Strom- und Internetzugang dort immer wieder ein Problem: „In den Dörfern gibt es kein Internet. Dazu sind die Leute dort nicht in der Lage, Hefte oder geschweige denn Bücher zu kaufen. Kinder müssen über 20 Kilometer zum Unterricht laufen.“ Über Labdoo hätten bereits mehrere Schulen mit PCs, Bildschirmen und Laptops ausgerüstet werden können.
Seit mehr als drei Jahren wirkt Frank Dietz vom Verein „Freifunk Rheinland“ bei dem humanitären Netzwerk mit: „IT ist mein Leben und das mit etwas Gutem zu verknüpfen, finde ich sinnvoll“, sagt der Computer-Experte zu seinem Engagement. Die Dankbarkeit in Flüchtlingsheimen und Schulen sei groß: „Das ist toll. Die kommen strahlend auf einen zu und freuen sich“. Ein 11-jähriges Mädchen etwa habe sich mit einem e-Learning-Programm allein Deutsch beigebracht, erinnert er sich: „Die Leute müssen eigene Motivation haben. Das ist am allerwichtigsten.“
Schon 430.000 Menschen mit IT-Spenden versorgt
Knapp 430 000 Menschen konnte das gemeinnützige Hilfsprojekt „Labdoo“ bisher mit IT-Spenden versorgen. Interessierte können das Netzwerk mit nicht mehr benötigten Geräten, in der Aufbereitung oder als Flugpate für den Transport der Rechner unterstützen.
Die Spenden können etwa
bei den Wirtschaftsbetrieben oder bei der Bürgerstiftung
abgegeben werden. Labdoo versorgt auch Duisburger Einrichtungen, wie zum Beispiel das Max-Planck-Gymnasium. Weitere
Informationen gibt es auf
www.labdoo.org.