Duisburg-Altstadt. . Der Evangelische Kindergarten Am Burgacker in Duisburg hat sich für die Zertifizierung „faire Kita“ beworben. Ein Umdenken hat stattgefunden.
Zur „fairen Kita“ möchte sich der Kindergarten des Evangelischen Bildungswerkes Am Burgacker zertifizieren lassen. An der Idee werkeln und denken Erzieherinnen, Eltern, Kinder und Gäste der Einrichtung gemeinsam. Inzwischen ist allen klar: Globales Lernen ist kein Kinderkram. „Mit Verteilungsgerechtigkeit, sorgsamem Umgang mit Ressourcen und nachhaltigem Konsumverhalten haben wir uns hier eigentlich auch früher schon an einzelnen Stellen beschäftigt, aber durch das Projekt hat das einen ganz neuen Rahmen gekriegt“, überlegt Diana Walter, die Leiterin des sechsköpfigen Kita-Teams.
Als im vergangenen Jahr Martin Schaper von der Infostelle „Dritte Welt“ mit Gästen aus der philippinischen Partnergemeinde zu Gast war, merkte Walter, wie sehr sich die Kinder dafür interessieren, wie Kinder in anderen Ländern leben, was ihre Sorgen sind, wie sie singen, womit sie spielen. Schaper schlug ihr dann den Weg zur fairen Kita mit Zertifikat vor.
Veränderungen im Alltag des Kindergartens
Das Burgackerteam machte sich den Beschluss zur Bewerbung nicht leicht. „Kinder merken, wenn man ihnen was vormacht“, weiß die erfahrene Erzieherin. Aber in ihrem Team waren alle bereit, sich auch persönlich auf Veränderungen einzulassen. Das fing schon beim gemeinsamen Mittagessen an. „Wir haben uns durch das Angebot von vier Caterern gegessen, bis wir einen hatten, der uns täglich ein leckeres, vegetarisches Mittagessen mit vielen regionalen Produkten liefert“, erzählt Walter.
Die Eltern zogen prima mit, auch weil sie spürten, wie ihre Kinder das Wissen über die unterschiedlichen Lebensbedingungen auf der Welt aufsogen wie die Schwämme. Vorträge für die Großen, afrikanische Trommelstunden, Basteln mit gesammelten Kronkorken, Dosen und Pappröhren, selbstgenähte Sorgenfresser aus alten Kita-Handtüchern statt neuer Plastikgeschenke, fair gehandelte Produkte wie Saft und Kaffee, selbstgebaute Wurmkiste für den Kompost.
Wurmkiste für den Kompost
Möglichkeiten zur Umsetzung gibt es viele und Walter merkt, dass sich von den Ideen auch Eltern, Großeltern und Gäste der Kita anstecken lassen. Sie bringen zu Festen Essen aus aller Welt mit und sammeln was das Zeug hält. Die Laternen für St. Martin sind schon fertig, aus alten Safttüten wurden prima Raketen. Und für den Spendenaufruf „Meins wird deins“ bringt jedes Kind ein gutes Kleidungsstück mit, welches dann im Second-Hand Laden verkauft wird. Das Geld aus dieser modernen Form der Mantelteilung geht in diesem Jahr an Projekte in Peru. Wenn die Zertifizierung durch ist, wird das natürlich groß gefeiert werden, aber noch wichtiger ist dem Team etwas anderes: „Wir haben schon jetzt viele Denkanstöße in den Köpfen der Kinder und der Erwachsenen erreicht“, zieht Walter eine vorläufige Bilanz.