Duisburg. . Der Filmabend der Kinemathek im Ruhrgebiet und der IG Duisburg-Nord zum bevorstehenden Ende des Steinkohlebergbaus war ein voller Erfolg.

Als Paul Hofmann in den frisch renovierten und restlos gefüllten Saal „Nordrhein-Westfalen“ des Hüttenmagazins im Landschaftspark Nord blickt, sagt der Verantwortliche der Kinemathek im Ruhrgebiet mit Anerkennung in der Stimme: „So gut besucht wie in Duisburg sind unsere Veranstaltungen nirgendwo anders.“ Rund 100 Neugierige wollen diesen Filmabend miterleben. Anlässlich des nahenden Bergbauendes dreht sich alles rund um die Steinkohle.

„Mitte der 50er war der Ruhrbergbau auf seinem Höhepunkt“, erläutert Hofmann in seiner Einleitung. 400.000 Menschen arbeiteten damals auf den Revier-Zechen, die Jahresförderung lag bei 125 Millionen Tonnen Kohle. „Sie war der Energieträger für Deutschlands Wiederaufbau“, ordnet Hofmann ein.

Bergbau-Nachwuchs dringend gesucht

Wegen dieser Nachfrage wurde 1956/57 noch händeringend Bergmann-Nachwuchs gesucht. Genau hier setzen die beiden ausgewählten Arbeiten an: Es handelt sich um Werksfilme, die junge Leute und deren Eltern davon überzeugen sollten, dass das Arbeitsleben in der Zeche eine goldene Zukunft bietet.

Erinnerungen an die gelungene Aktion „Schachtzeichen“, die im Rahmen der Kulturhauptstadt „Ruhr 2010“ stattfand. 
Erinnerungen an die gelungene Aktion „Schachtzeichen“, die im Rahmen der Kulturhauptstadt „Ruhr 2010“ stattfand.  © Siegfried Teichler

Film Nummer eins, „Bergmannsleben von A - Z“, versprüht dabei ganz viel Lokalkolorit, spielt er doch im Verbundbergwerk Walsum. Der in Schwarz-Weiß gedrehte 30-Minuten-Film stellt die Ausrüstung, die guten Wohnmöglichkeiten in den Zechensiedlungen, aber auch den Karriereweg vom Lehrling zum Direktor vor. Auch das Werksorchester ist zu sehen. „Musik gehört zum Bergmannsleben“, verrät die Erzählerstimme. Und natürlich darf auch die obligatorische Flasche Milch, die nach Schichtende stets getrunken wurde, im Film nicht fehlen. Immer wieder ist der Rhein und die Natur rund um Walsum im Bild. Nicht umsonst hieß es: „Schacht am Strom“.

Günter Lamprecht gehörte zum Ensemble

Beim zweiten Beitrag handelt es sich um eine Rarität: „Dieser Film wurde bislang erst drei- oder viermal gezeigt“, sagt Hofmann. Er heißt „Besuch im Ruhrgebiet“ und gehört zum Bestand des Deutschen Bergbaumuseums in Bochum. Es ist ein im Auftrag der Bergwerksgesellschaft Hibernia AG in Farbe gedrehter Spielfilm. Zum Ensemble gehört auch der junge Günter Lamprecht, der damals zum Bochumer Schauspielhaus gehörte. Auch hier werden Vorzüge des Bergmannlebens herausgearbeitet: von der gesundheitlichen Versorgung für die ganze Familie bis hin zum preiswerten Urlaubsangebot in den zecheneigenen Domizilen. Dieser Film entstand 1957. Ein Jahr später schloss bereits die erste Steinkohlen-Zeche im Ruhrgebiet. Im Dezember dieses Jahres wird dann auch die letzte dicht sein.