Duisburg. . Das Museum DKM zeigt die Ausstellung „Sterben. Tod.“ mit Zeichnungen des Schweizer Künstlers. Er schöpft aus Literatur und Geschichte.

Mit Sterben und Tod ist Hannes Vogel aufgewachsen. 1938 in Chur in der Schweiz als Sohn eines Friedhofsgärtners geboren, geht er wohl davon aus, dass der Titel seiner jüngsten Wechselausstellung „Sterben. Tod.“ im Museum DKM das Publikum nicht schrecken wird. Zur künstlerischen Auseinandersetzung mit dem Tod ist er über Paul Celans „Todesfuge“ gelangt. In seinen Zeichnungen widmet sich Vogel dem Tod auf höchst sensible Weise. Er weiß, dass man die tiefe Bedeutung dieser meist zarten Bleistiftzeichnungen nicht sofort erkennt: „Man muss wissen, was das soll.“ Handelt es sich bei den Zeichnungen doch um die Originale, aus denen er mit seiner Frau Petruschka 2016 ein Künstlerbuch gemacht hat. Wer die Zeichnungen verstehen will, muss die Texte im ausgelegten Buch lesen.

Lesend kommt man dem Künstler ein wenig näher, denn Literatur und Geschichte sind die Quellen, aus denen er seine Werke schöpft. Arbeitet er im öffentlichen Raum, bezieht er sich stets auf den Ort. Dabei stößt er auf überraschende Bezüge oder kaum Bekanntes.

Aus dem S werden Blüten

Bei seiner Beschäftigung mit der NS-Widerstandsorganisation „Weiße Rose“ entdeckt er, dass Sophie Scholl und ihre Mitstreiter mit Flugblättern gegen Hitlers Schutzstaffel, die SS, gekämpft haben. So entwickelt er aus diesem seltsamen Buchstaben-Treffen die Zeichnung „SS – So.S. – Flugblatt“. Das Zentrum der Zeichnung wird zur Blüte, zum Blütennetz, in dem weitere Blüten zu erkennen sind. Sie stehen für die sechs mutigen Menschen, die schließlich festgenommen und enthauptet wurden. Zu den Opfern zählt auch Kurt Huber, der in Chur geboren wurde, was Vogel erst bei dieser Arbeit erfahren hat.

Vom Schweizer Dichter Tadeus Pfeifer liest Vogel ein Gedicht über die Spiegelung des Taj Mahal im ruhigen Fluss. Aus wellenförmigen Linien entsteht die Zeichnung, die dichter gesetzten Linien bilden die gespiegelten Spitzen der Minarette, die auf die andere Seite des Flusses weisen. Dorthin, wo der indische Mogul-Kaiser Shah Jahan, Erbauer des weißen Grabmals für seine Lieblingsfrau Mumtaz, sein eigenes, schwarzes Mausoleum errichten wollte, das aber nie gebaut wurde.

Ein Zitat des französischen Dichters und Musikers Boris Vian „Oktemberregen und Novanuarwind“ übersetzt Vogel in kurze Striche für den Regen und längere für das Gras, beide vom Wind gepeitscht.

Text und Bild gehören zusammen in dieser fünften Einzelausstellung, mit der Dirk Krämer und Klaus Maas den hoch geschätzten Künstler und Freund würdigen, dessen Arbeiten auch in der Dauerausstellung ihren Platz haben.

>>>Nach und nach zieht neue Kunst ein

Nach dem Ende der Ausstellung „Kunst & Kohle – Die schwarze Seite“ werden die Räume im Museum DKM nach und nach neu gestaltet.

Die Ausstellung „Sterben. Tod“ bleibt bis 27. Januar, geöffnet samstags und sonntags sowie an jedem ersten Freitag im Monat 12 bis 18 Uhr; Eintritt Erwachsene 10, ermäßigt 5 Euro.