Duisburg. . Züge, die wie bei der Rheinbahn nicht an die Bahnsteige passen, soll es bei der DVG nicht geben. Mit „Geisterbahnen“ wird ein Jahr lang getestet.

Bei der DVG ist man sich sicher, dass die 47 neuen Bahnen zu den bestehenden Bahnsteigen passen und dass auch Duisburgs engste Kurvenradien schrammen- und beulenlos durchfahren werden können. Gleichwohl werden erst einmal zwei Prototypen für ein Jahr auf Probefahrt geschickt – und zwar ohne Fahrgäste.

Für bundesweiten Hohn hatte kürzlich die Düsseldorfer Rheinbahn gesorgt, deren neueste Schienenfahrzeuge nicht in die Duisburger U-Bahnhöfe passen, die sie aber planmäßig ansteuern sollten.

DVG investiert 140 Millionen Euro in die Tram-Flotte

140 Millionen Euro investiert die DVG in die Erneuerung ihrer Tram-Flotte auf den Linien 901 und 903 sowie der Sportlinie 902. „Die verlassen die Stadt Duisburg nur in Richtung Mülheim und Dinslaken“, schließt DVG-Sprecher Felix zur Nieden Probleme auf Rheinbahnstrecken aus. Sie seien zwar größer als die bisherigen Fahrzeuge, aber genau auf die Anforderungen des Duisburger Schienennetzes ausgelegt.

So sollen die neuen Bahnen der DVG aussehen.
So sollen die neuen Bahnen der DVG aussehen. © Bombardier

„Die neuen Bahnen werden ausschließlich für Duisburg gebaut – und genau nach Vorgaben der DVG“, heißt es beim städtischen Verkehrsunternehmen: „Denn die neuen Bahnen müssen so lang sein, dass sie an die Bahnsteige passen. Sie dürfen maximal so breit sein, dass zwei sich begegnende Fahrzeuge einander nicht berühren können. Hinzu kommt, dass sie den engsten Kurvenradius, den das Duisburger Schienennetz aufweist, problemlos befahren können müssen.“

18 Meter beträgt der engste Radius, und den gibt es gleich zweimal kurz hintereinander, einmal links, einmal rechts herum im Hafenstadtteil Ruhrort an Hafen-, Bergius- und Fabrikstraße.

Testphase beginnt Anfang 2019

Anfang 2019 sollen die fahrgastlosen „Geisterbahnen“ an solchen Stellen zeigen, was sie können. Diese Probephase mit Prototypen, so zur Nieden, werde rund ein Jahr dauern: „Erst wenn diese Testfahrten abgeschlossen sind, wird gefertigt.“

Das heißt, erst dann beginnt die Serienproduktion beim Lieferanten Bombardier, der sich gegen fünf konkurrierende Tram-Hersteller bei der europaweiten Ausschreibung der neuesten Bahn-Generation der DVG durchgesetzt hatte. Und die beiden Prototypen gehen ebenfalls an den Hersteller zurück für eventuell erforderliche Nacharbeiten. Bombardier baut die Bahnen übrigens nicht an einem Standort, sondern in Siegen, Bautzen und Wien, wo jeweils Komponenten gefertigt werden.

Bis 2023 sollen alle neuen Bahnen ausgeliefert sein. Bis dahin muss die DVG mit ihren zuletzt anfälligen alten Bahnen auskommen. Im Rahmen eines umfassenden Sanierungsprogrammes sind 28 Fahrzeuge bereits saniert, an fünfen wird aktuell gearbeitet. Bis Mitte kommenden Jahres sollen alle Bahnen wieder in Ordnung sein und rollen, bis die Neuen kommen. Vor allem im Bereich der Fahrgestelle hatte es bei den alten Schätzchen Probleme gegeben. Sie sind rund 30 Jahre alt und haben in dieser Zeit mehr als zwei Millionen Kilometer hinter sich gebracht.

Bahnen werden kühler, größer und leiser

Die neuen Bahnen werden größer sein als die bisherigen und Platz für 200 Fahrgäste haben. Bisher waren es 170. Auch soll es mehr Platz für Rollstühle, Rollatoren und Kinderwagen geben.

Vor allem nach dem vergangenen Sommer heiß erwünscht: Es wird Klimaanlagen in allen neuen Fahrzeugen geben. Energiesparsamer und leiser sollen sie auch noch sein.