Duisburg. . Beim Aktionstag „Wir essen uns fit“ lernen 1300 Schulkinder auf dem Duisburger König-Heinrich-Platz, worauf es bei gesundem Essen ankommt.

Um Kinderrechte zu stärken, setzt sich der Kinderschutzbund nicht nur gegen Missbrauch ein, sondern auch bereits bei scheinbar banalen, alltäglichen Dingen wie der Ernährung.

Deswegen veranstaltet der Kinderschutzbund in Duisburg schon zum 12. Mal die Aktion „Wir essen uns fit“ auf dem König-Heinrich-Platz. Durch einen Spieleparcours und Informationsstände werden über 1300 Kindern am Donnerstag die Grundlagen einer gesunden Ernährung erklärt. „Viele Kinder wissen gar nicht, wie man sich ein gesundes Essen zubereitet oder auch nur ein Brot schmiert“, sagt Werner Ginters vom Veranstaltungsservice Unlimited. „Dazu kommt, dass sich viele Kinder gar nicht oder nur sehr wenig bewegen. Das fördert Übergewicht und chronische Krankheiten“, ergänzt Gerhild Tobergte, Vorsitzende des Kinderschutzbunds in Duisburg.

Vollkornbrot auf der Frühstückstafel

Zentraler Bestandteil des Aktionstags ist die Frühstückstafel, an der die Schulkinder sich gesunde Zutaten auf ihr Vollkornbrot legen können. Zu trinken gibt es Milch und Kakao aus Trinkpäckchen. An den Ständen erfahren sie Wissenswertes über die Ernährungspyramide und Getreidesorten oder können an einem Quiz teilnehmen. „Vor zehn Jahren gab es Kinder, die haben noch nie Rohkost gegessen. Jetzt gibt es dazu Humus und Tsatsiki und selbst Kohlrabi gehen damit gut weg“, erzählt Tobergte.

Auch Bewegung ist Teil einer ausgewogenen Ernährung. Deswegen hat der Stadtsportbund ebenfalls ein paar Aktionen organisiert, erklärt Ginters. Beliebt ist vor allem das Kistenklettern. Die Initiative „Zahnärzte in Duisburg“ organisierte ein mobiles Waschbecken, an dem sich die Schüler ihre Zähne putzen können, außerdem ein Schwarzlichtzelt, in dem sichtbar wird, welche Stellen noch besser geputzt werden müssen.

Aktionen des Stadtsportbundes

Nisa Zeynep Acim (l.) probiert bei Petra Imberg-Schäfer am Stand des Deutschen Kinderschutzbundes frisch angerichtetes Obst.
Nisa Zeynep Acim (l.) probiert bei Petra Imberg-Schäfer am Stand des Deutschen Kinderschutzbundes frisch angerichtetes Obst. © Lars Fröhlich

Zu dem vorgeblich gesunden Frühstück gehören jedoch auch Konfitüre und Kakao – beides extrem zuckerhaltige Nahrungsmittel. „Das müssen wir im Hinblick aufs nächste Jahr überprüfen“, räumt Ginters ein. An Honig wolle man jedoch festhalten. „Da sind auch viele gesunde Inhaltsstoffe drin“, sagt er. Den Werbeeffekt der teilnehmenden Unternehmen nehmen die Veranstalter in Kauf. Campina steuert Milch und Kakao bei, Subway geschnittenes Gemüse. „Ohne Sponsoren wäre das alles gar nicht möglich. Und Subway liefert uns Gurken und Tomaten bereits geschnitten, das könnten wir in der kurzen Zeit nicht leisten“, meint Ginters. Auch zahlreiche andere initiativen und Unternehmen, darunter lokale Produzenten, sind vor Ort.

Das Milchangebot rief außerdem einige Tierschutz-Aktivisten auf den Plan, die sich gegen die industrielle Verarbeitung von Kuhmilch einsetzten und Flyer an die Kinder verteilten. Tobergte rief die Polizei, die den Tierschützern einen Platzverweis erteilte. Sie postierten sich darauf hin vor dem Veranstaltungsgelände.

>> VIELE KINDER ZU DICK

Laut der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA) sind 8,7 Prozent aller Kinder und Jugendlichen in Deutschland zwischen 3 und 17 Jahren übergewichtig. 6,3 Prozent gelten sogar als fettleibig. Sozial benachteiligte Menschen sind dreimal so häufig betroffen wie andere.