Duisburg. . In Bruckhausen und Hochfeld liegt der Anteil bei über 90 Prozent. Das stellt die Bildungsarbeit in den Schulen vor besondere Herausforderungen.
Die Stadt muss ihre Schulplanung auf eine Zahl von über 5000 Kindern pro Jahrgang einrichten. Das sind etwa 1000 Mädchen und Jungen mehr, als in diesem Sommer eingeschult wurden. Die anhaltende Zuwanderung, vor allem aus Südosteuropa, macht die Planung auch in den nächsten Jahren zu einer Rechnung mit Unbekannten. Sie führt auch dazu, dass es in einigen Ortsteilen kaum noch Jugendliche ohne Migrationsgeschichte gibt.
113 Lehrer fehlen in Grundschulen
Nach sechs Jahren kontinuierlichen Anstiegs der Geburtenraten ist für die Bildungsplaner klar, dass „in den kommenden Jahren deutlich mehr Kinder sowohl in den vorschulischen Einrichtungen als auch in den Grundschulen zu erwarten sind“. Schon in diesem Jahr lag der Anteil der Erstklässler um rund 450 Kinder höher als noch 2012.
Die Zahl der unter 18-Jährigen ist seit 2012 um etwa 6000 auf nunmehr 85 500 gestiegen. Hier spielen auch Flüchtlinge und Zuwanderer eine große Rolle. Besonders stark ist die Zahl der Kinder und Jugendlichen in den Bezirken Hamborn, Meiderich/Beeck und Mitte gestiegen.
Schon heute haben fast zwei Drittel aller Duisburger unter 18 Jahren einen Migrationshintergrund: 63,6 Prozent waren es zum Stichtag Anfang 2017. Die Definition umfasst alle Kinder, die über eine nichtdeutsche Staatsangehörigkeit verfügen, eingebürgert wurden oder Aussiedler sind. Spitzenwerte verzeichnen hier die Ortsteile Hochfeld mit 92,8 Prozent und Bruckhausen mit 92,4 Prozent, gefolgt von Marxloh mit 87,7 % und dem Dellviertel mit 79,2 %.
Am geringsten ist der Anteil der Migranten unter den jungen Bürgern in Alt-Walsum mit 26,4 Prozent und Baerl mit 28,6 Prozent sowie in Mündelheim mit 29,4 % und Bissingheim mit 29,3 %, es folgt Ungelsheim mit 33,2 Prozent.
Unterschiedliche Herausforderungen
„Diese Spanne bedeutet für Kitas und Schulen, dass sie sich je nach Standort unterschiedlichen Bedarfen und Herausforderungen zu stellen haben“, stellt Schulamtsleiter Ralph Kalveram fest. Die Sprachdefizite in Quartieren mit überdurchschnittlich hohem Migrantenanteil habe eine „direkte Konsequenz für die pädagogische Arbeit und die spezifischen Bedarfe“. Hier steht das Land in der Pflicht, für eine bessere Personalausstattung zu sorgen. Allein an den 75 Grundschulen blieben laut Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft zum Schuljahresbeginn 113 Stellen unbesetzt – laut GEW führt das zu einem wöchentlichen Stundenausfall von 3164 Stunden.
Nachdem zwischen 2008 und 2014 insgesamt 33 Schulen (10 Grund-, 13 Haupt-, sechs Real- und vier Förderschulen) geschlossen oder aufgelöst wurden und im Gegenzug nur drei Sekundarschulen neu gegründet wurden, muss nun das Raumangebot mit den Schülerzahlen wachsen. Akutelle Engpässe überbrücken mobile Klassen, bis das Sanierungs- und Erweiterungsprogramm greift.
Bei den Klassengrößen bleibt die Stadt an das Schulgesetz NRW gebunden: von 25 bis 29 in Grundschulen, 26 bis 30 in Real- und Gesamtschulen sowie Gymnasien, 20 bis 30 in Sekundarschulen. Über die Sinnhaftigkeit dieser Klassengrößen, so Amtsleiter Ralph Kalveram, „kann diskutiert werden“.
Eckdaten zur Schulentwicklung
- Die Eckdaten als Grundlage für die Entscheidungen zur Schulentwicklung hat das Amt für Schulische Bildung für den Schulausschuss zusammengefasst. Thomas Krützberg, Beigeordneter für Jugend und Bildung, hatte den Politikern eine umfassende Vorlage zugesagt. Handlungsempfehlungen, so Krützberg bei der Präsentation, habe die Verwaltung „bewusst vermieden“. Ziel sei es, mit den Kommunalpolitikern eine gemeinsame Planung zu machen.
- Die öffentliche Vorlage ist im Internet einzusehen in den Vorlagen für den Schulausschuss vom 7. September im Ratsinformationssystem unter www.duisburg.de