Duisburg. . Kurioserweise waren bei Venator die Werkstore beim „Tag der offenen Tür der Chemie“ geschlossen. Trotzdem gab es ein vielfältiges Programm.

„Die können heute rein“, rief Michael Vössing, der Leiter der Duisburger Produktionsstätte des weltweit agierenden Venator-Konzerns, den Technikern auf dem Werksgelände zu. Gemeint waren die neuen Elektroden für den Elektrofilter der Titandioxid-Anlage, die zum Einbau bereitstanden. Das war auch der Grund, warum am Samstag trotz des „Tags der offenen Tür der Chemie“ die Werkstore des Unternehmens in Homberg geschlossen blieben. „Dort jetzt Besucher reinzulassen, wäre einfach zu gefährlich“, erklärte der Chemie-Experte.

Wenn die Produktion still steht

Die Produktion steht im Moment sowieso still. „Das passiert bei uns zweimal im Jahr“, erläuterte Vössing. Während der Produktionsruhe wird die Anlage – auf dem ehemaligen Sachtleben- Areal befinden sich eine Titandioxid- und Zink-Barium-Fabrik, eine Dünnsäure-Rückgewinnungsanlage und eine Schwefelsäure-Fabrik – sicherheitstechnisch gewartet. „Die Sicherheit der Anlage hat für uns allerhöchste Priorität“, so der Technische Geschäftsführer. Dieses Mal wird die Ruhezeit zudem dazu genutzt, um die Titandioxid-Anlage mit einer 10-Millionen-Euro-Investition zu erneuern.

Die Besucher bekamen auch einen Einblick, wie die Produktion von „Weißpigmenten“ funktioniert.
Die Besucher bekamen auch einen Einblick, wie die Produktion von „Weißpigmenten“ funktioniert. © Udo Gottschalk

Trotzdem gab es ein umfangreiches Programm für die Besucher beim „Tag der offenen Tür“. Wie die Produktion von „Weißpigmenten“ funktioniert, konnten sie anhand einer kleinen Modellanlage auf dem Aktionsplatz vor dem Tor 24 an der Kantstraße selbst in Augenschein nehmen. Nach dem Motto „Aus Schwarz mach Weiß“ wurde dort experimentell gezeigt, wie aus schwarzem Titanerz – Herkunftsländer sind Kanada und Indien – durch chemische Prozesse letztendlich das Titandioxid, die Basis für die „Weißpigmente“, gewonnen wird.

Diese und die bei dem Produktionsprozess gewonnen Additive werden vielfältig eingesetzt und sind aus dem heutigen Leben nicht mehr wegzudenken. Weit verbreitet ist die Nutzung bei der Farb- und Lackproduktion. Michael Vössing erläutert mit einem Schmunzeln: „Mit unseren Weißpigmenten machen wird das Leben bunter.“

Kleine Auswahl der Produkte in einem Schaukasten

In einem Schaukasten war eine kleine Auswahl der Produkte ausgestellt, die mit den im Homberger Werk hergestellten Basisstoffen produziert werden. Dass Legosteine und auch Sonnenschutzmittel nicht ohne die Pigmente und Additive auskommen, sorgte schon für Erstaunen. Der Venator- Mitarbeiter zählte weitere Anwendungsbereiche auf, die ohne die Produkte seines Unternehmens so nicht denkbar sind. Dazu gehören etwa Textilien, um die Langlebigkeit von Kunstfasern zu verbessern, Kosmetika oder Hautpflegemittel.

Die Barium-Sulfatanlage produziert zudem Kontrastmittel für die Röntgendiagnostik. „Da werden absolut hohe Qualitätsstandards erwartet“, betont Vössing. „Wir sind hier ein absoluter Spezialitäten- Standort und produzieren Basisprodukte für die unterschiedlichsten Anwendungsbereiche.“ Und eines vergisst er nicht zu erwähnen: „Wir produzieren keine Abfälle.“ Dafür sorgen die aufeinander abgestimmten Produktions- und Recyclingprozesse der unterschiedlichen Anlagen am Standort.

>>950 MITARBEITER AM DUISBURGER STANDORT

Das Duisburger Traditionsunternehmen „Sachtleben Chemie“ wurde 1878 gegründet und 2014 vom US-Konzern Huntsmann übernommen.

Aus dem Unternehmen wurde 2017 mit dem Gang an die Börse ein Teil unter dem Namen „Venator“ ausgegliedert.

Am Duisburger Standort sind aktuell 950 Mitarbeiter beschäftigt. Weltweit gibt es 26 Produktionsanlagen mit rund 4500 Mitarbeitern.