Duisburg. . Bei der Duisburger Stadtverwaltung ist die Krankenquote im vergangenen Jahr noch mal weiter angestiegen. Zugleich steigt der Altersdurchschnitt.
Der Krankenstand bei den städtischen Mitarbeitern ist 2017 noch einmal gestiegen und liegt mittlerweile bei knapp zehn Prozent. Auf Basis von insgesamt 141.529 Fehltagen entfielen auf die 6314 Stadtbediensteten im Jahr 2017 durchschnittlich 22,4 Fehltage (2016: 21,1). Duisburgs städtischer Personaldezernent Martin Murrack räumt ein, dass die Zahlen „besorgniserregend“ sind.
Die Fehltagequote stieg von 8,96 Prozent in 2016 nochmals auf 9,48 Prozent. Der Bundesdurchschnitt für öffentliche Verwaltungen liegt bei sieben bis acht Prozent. Die Zahlen gehen aus dem Personalbericht 2017 hervor, den die Stadt am Freitag vorlegte.
Seit Jahren ist die hohe Krankenquote strittiges Thema. Auf den aktuellen Bericht reagierte die Linksfraktion gestern postwendend: „Die durch den Haushaltssanierungsplan aufgezwungenen Sparmaßnahmen gehen zunehmend zu Lasten der Gesundheit der Beschäftigten. Die chronische Unterbesetzung in der Verwaltung erhöht den Krankenstand“, erklärte der personalpolitische Sprecher der Linksfraktion, Binali Demir.
Durchschnittsalter ist auf 47,3 Jahre gestiegen
Parallel zur steigenden Krankenquote ist das Durchschnittsalter der städtischen Bediensteten binnen eines Jahres gestiegen, von 46 auf 47,3 Jahre. „Die Verbindung zum Alter ist offenkundig“, bestätigt auch Personaldezernent Murrack. Im Personalbericht heißt es dazu: Es sei „unbestritten, dass der Krankenstand maßgeblich von Alter und Altersstruktur der Belegschaft beeinflusst wird“. Bei den Mitarbeitern über 50 bzw. 60 Jahren liegt die Krankenquote bei über zehn Prozent. „Der Stadt fehlt eine ganze Generation von Mitarbeitern. Diese unausgewogene Altersstruktur ist die Folge der Sparpolitik“, kritisieren die Linken.
Mehr Auszubildende in diesem Jahr
„Das kann uns nicht zufriedenstellen“, räumt auch Murrack ein. Unter dem Haushaltsdruck habe Duisburg jahrelang zu wenig ausgebildet. Nach Steigerungen schon 2017 weise Duisburg mit 170 eingestellten Auszubildenden (2016: 146) in diesem Jahr nun aber eine neue Rekordzahl aus. „Wir setzen jetzt Schritt für Schritt die Verjüngung um. Aber das braucht eine gewisse Zeit“, so Murrack.
Insgesamt ist die Zahl der Stadtbediensteten weiter gesunken, um 70 auf 6314 Mitarbeiter in der Kernverwaltung einschließlich Immobilienmanagement IMD und Duisburg-Sport. Die Personalkosten sanken um 7,7, Millionen Euro. Bis 2021 soll die Sparsumme laut Haushaltssanierungskonzept auf 21,6 Millionen Euro steigen. „In vielen Bereichen ist die Schmerzgrenze überschritten“, erklärt Murrack mit Blick auf die Stelleneinsparungen bei gleichzeitig aufgebürdetem personellem Mehraufwand etwa durch Kita-Ausbau, Flüchtlingsbetreuung oder die Bearbeitung von Unterhaltsvorschusszahlungen. Innerhalb der Rathausspitze will er sich für zusätzliche externe Stellenbesetzungen einsetzen. Viele Stellen in der Stadtverwaltung bleiben unbesetzt – aktuell etwa mit gravierenden Folgen in der Telefonzentrale.
Gerade jüngere Beamte lassen sich versetzen
Als Warnsignal sehen die Linken, dass 2017 die Zahl der Kündigungen von 28 auf 75 gestiegen ist und 21 statt neun Beamte 2016 ihre Versetzung beantragt haben. „Der Stadt gelingt es immer seltener, ihre Beschäftigten zu halten.“
Besorgniserregend sei, dass vor allem Beamte, die am Anfang ihres Berufslebens stünden, „die Stadt verlassen“. Auch der Personalbericht bezeichnet dies als „alarmierend“. Es werde deutlich „dass wir gerade den jungen Menschen, in deren Ausbildung wir investiert haben, eine positive Zukunftsperspektive bieten müssen, um Abwanderung zu verhindern“.
>>>EIN BLICK AUF DIE FRAUENQUOTE
Laut Personalbericht ist die Quote der weiblichen Führungskräfte 2017 auf 33 Prozent (85 von 260) gestiegen. Der Frauenanteil insgesamt liegt derzeit bei 61,6 Prozent.
Die Stadtverwaltung ist international: 237 der 6314 Mitarbeiter haben Wurzeln im Ausland, sie kommen aus 43 Nationen. 102 Beschäftigte sind Türken, 17 Italiener, 14 Niederländer.