Duisburg. . Beim WAZ-Medizinforum im BG Klinikum geht es um Knochenersatz, Krankenhauskeime und Lücken, die auch mit Glas geschlossen werden.

Wenn eine Entzündung Knochen schwer beschädigt hat und ein künstlicher Neuaufbau erforderlich ist, sind die Spezialisten der Sektion für septische und rekonstruktive Chirurgie gefragt. Sie wird geleitet von Dr. Martin Glombitza. Er referiert beim WAZ-Medizinforum am Donnerstag, 27. September, von 18 bis 20 Uhr, in der Mehrzweckhalle der Buchholzer Klinik über gefürchtete Keime, die Auslöser der Infektionen sind und die Möglichkeiten der Chirurgen, die Knochendefekte zu beheben.

Gefahr durch die Keime

Sogenannte multiresistente Keime (MRSA und MRGN) sind in aller Munde und auch bei den BG-Ärzten gefürchtet, weil sie mit den meisten Antibiotika nicht mehr zu bekämpfen sind. „Ein Problem ist, dass immer weniger Firmen sich mit der Herstellung wirksamer Antibiotika beschäftigen, weil es nicht mehr rentabel ist“, bedauert Glombitza. Hygiene und Vorbeugung sind deshalb auch im BG Klinikum erste Pflicht, damit MRSA-Fälle gar nicht erst auftreten. Dazu gehört ein Screening aller Patienten, die in Seniorenzentren leben und aller, die im Verlauf des vergangenen Jahres stationär behandelt wurden. „Ich werde erklären, was da passiert, welche Befürchtungen berechtigt sind“, so der Facharzt für spezielle Unfallchirurgie, der seit 2003 am BG Klinikum tätig ist.

Chirurgen mit gefragter Expertise

Das Spezialwissen der Chirurgen ist gefragt: Die 32 Betten der Sektion reichen zumeist nicht aus, um Patienten zu versorgen, die erfolglose Behandlungen in anderen Zentren hinter sich haben. Immer wieder operieren sie auch junge Patienten aus dem Friedensdorf Oberhausen, die schwere Verletzungen durch Kriegswaffen oder Unfälle erlitten haben.

Verschiedene Verfahren, um zerstörten oder fehlenden Knochen wieder aufzubauen, wird Oberärztin Eva Steinhausen beim Medizinforum vorstellen. Dazu gehört auch die Rekonstruktion des zerstörten Knochengewebes mit Bioglas. „Ein Spezialglas, das Ionen abgibt und so die Bakterienvermehrung hemmt“, erklärt Glombitza.

Knochenmark aus dem Beckenkamm

Weil das Material den Knochenaufbau ohne zusätzliche Antibiotika ermöglicht, verspricht es einen Erfolge im Kampf gegen die Osteomylitis – die Knochenentzündung, die oft chronisch verläuft und die Patienten ihr Leben lang begleitet. „Wir haben seit 2013 bereits rund 200 Patienten mit gutem Erfolg behandelt, berichtet der Oberarzt, „leider ist unsere Expertise für Bioglas noch zu wenig bekannt.

Weiterhin bleibe aber die Spongioplastik, das älteste Verfahren, der „Goldstandard“, sagt Glombitza. Dabei wird dem Patienten Knochenmark aus dem Beckenkamm entnommen, um die Lücke im Oberschenkelknochen zu schließen. „Defektgrößen von bis zu 20 Zentimetern können wir schließen, bei jungen Patienten manchmal auch mehr“, erklärt der Chirurg. Interdisziplinäre Arbeit ist ebenfalls gefragt: Wenn es gilt, fehlende Weichteile mit Gewebeentnahmen aufzubauen, stehen die plastischen Chirurgen der BG bereit. Zur Veranschaulichung ihrer Vorträge bereiten die Ärzte eine kleine Ausstellung mit Fixateuren , Distraktionsnägeln, Bioglas und Zement-Spacern für das Medizinforum vor.

>> ANMELDUNG ZUM MEDIZINFORUM

Das Medizinforum in der Mehrzweckhalle des BG Klinikums an der Großenbaumer Allee 250 in Buchholz beginnt am Donnerstag, 27. September, um 18 Uhr. Ende: gegen 20 Uhr.

Interessierte und Betroffene können sich kostenlose Plätze sichern. Anmeldung unter der gebührenfreien Service-Hotline: 0201/804 80 58. Bitte die Personenzahl angeben! Nach den Vorträgen besteht die Möglichkeit, Fragen zu stellen.