Duisburg-Alt-Walsum. . Die Straße an der Rheinaue in Duisburg-Walsum wird als Rennbahn genutzt. Sie dient als Schleich- und Ausweichstrecke. Die Bürger leben in Angst.

Die Anwohner der Kaiserstraße leben an einem der schönsten Fleckchen im Duisburger Norden. Wenn sie ihre Häuser verlassen oder aus dem Fenster schauen, blicken sie direkt in die Rheinaue. Aber die Idylle ist gestört. Massiv gestört. Durch den Autoverkehr. Nicht nur, dass die Zahl der Fahrzeuge gemessen an der Fahrbahnbreite recht hoch ist – es wird auch gerast. Das soll alsbald ein Ende finden. 214 Anwohner, also bis auf ein knappes Dutzend alle Anwohner der Kaiserstraße, haben Protestlisten unterschrieben. Sie fordern Tempo 30.

Die Blätter wollen die Bürger im Bezirksamt Walsum abliefern mit der Bitte, sie zusammen mit einem Anschreiben an Oberbürgermeister Sören Link weiter zu leiten. Außerdem soll Bezirksbürgermeister Georg Salomon eine Kopie der Listen erhalten in der Hoffnung, dass er über die Bezirksvertretung dafür sorgt, dass der Bürgerwille umgesetzt wird.

Bürgerinitiative Kaiserstraße schildert das Problem

Anwohner sammeln Unterschriften wegen gefährlicher Verkehrssituationen auf der Kaiserstraße in Duisburg-Walsum am Montag den 10.09.2018. Foto: Lars Heidrich / FUNKE Foto Services
Anwohner sammeln Unterschriften wegen gefährlicher Verkehrssituationen auf der Kaiserstraße in Duisburg-Walsum am Montag den 10.09.2018. Foto: Lars Heidrich / FUNKE Foto Services © Lars Heidrich

Mehrere Dutzend Menschen hatten sich am Montagabend an der Straße versammelt, um das Problem in einem Pressegespräch vorzutragen. Immer wieder rasten Autos vorbei – nicht einmal die Menschenmasse am Straßenrand war für die Fahrer ein Grund, auf die Bremse zu treten.

Michaela Zilligen, die mit anderen die Bürgerinitiative Kaiserstraße gestartet hat, begründet die geforderte Temporeduzierung: Die Straße sei viel zu schmal für Tempo 50, verlaufe zudem kurvig. Deshalb sei sie nicht übersichtlich. In der Tat: Kinder, die die Straße als Schulweg nutzen – auch mit den Fahrrad – begeben sich in große Gefahr, wenn sie auf der Fahrbahn unterwegs sind. Vor Jahren soll es sogar schon mal einen tödlichen Unfall mit einem Kind gegeben haben. Genauso riskant ist die Situation für die vielen Ausflügler, die die Rheinaue auf dem Zweirad ansteuern. Einen Radweg gibt es nicht. Nicht einmal die Möglichkeit, auf der Rheinauenseite am Wegesrand anzuhalten – dann landet man gleich im unbefestigten Grün oder im Graben.

Hochgeschwindigkeits-Slalomstrecke ist riskant

Autofahrer, die aus einer Einfahrt auf die Straße abbiegen möchten, müssen sehr vorsichtig sein – wegen der Unübersichtlichkeit und der Raser.

Die Nachtruhe ist gestört, so manches mal sei ein Raser schon in einem der Vorgärten gelandet, sagt Michaela Zilligen. Die am Straßenrand geparkten Fahrzeuge zwingen nur theoretisch zum Langsamfahren. Tatsächlich machen sich Autofahrer einen Spaß daraus, mit Tempo in die Lücken zu sausen, wenn Gegenverkehr kommt. Dann wird die Straße zur Hochgeschwindigkeits-Slalomstrecke.

Gefahr auch für die Tiere – Rehe und Füchse auf der Straße

Die wird auch Wildtieren zum Verhängnis. Etwa den Rehen und Füchsen, die man mitunter im Morgengrauen und in der Abenddämmerung auf der Straße antrifft. Oder den Eulen, die im Tiefflug jagen. Aber auch den Katzen der Bewohner, die in der Rheinaue nach Mäusen Ausschau halten und dafür die Straße queren müssen.

In Kürze sollen die Unterschriftenlisten abgegeben werden, in der Hoffnung, dass genügend Druck entsteht, damit Tempo 30 eingeführt wird.