duisburg. . Es mussten noch einmal unplanmäßig sieben Bäume entnommen werden, erklärte die Verwaltung am Montag im Umweltausschuss.
Verstörender Lärm von Motorsägen, krachend umstürzende Bäume haben in der vergangenen Woche Anwohner des Kantparks, der bekanntlich seit Monaten umgebaut und neu gestaltet wird, zornig wie verschreckt zum Telefon greifen lassen, um von der Stadtverwaltung wie auch von Geschäftsstellen der politischen Parteien zu erfahren, was denn da los sei.
Gestern Nachmittag nun hat Volker Heimann, Leiter des Umweltamtes, im Umweltausschuss des Rates der Stadt auf Antrag der Grünen dazu Rede und Antwort gestanden: Es seien in der vergangenen Woche noch einmal unplanmäßig sieben Bäume aus dem Park „entnommen worden“. Zwei davon am Spielplatz, weil diese nicht mehr standfest waren. Fünf weitere, so Volker Heimann, mussten an der Düsseldorfer Straße unplanmäßig und zusätzlich der geplanten Umwandlung des Parkplatzes in den „Dell-Garten“ weichen.
Mehr als ein Viertel des Baumbestandes verloren
Heimann: „Natürlich werden alle Bäume durch Neupflanzungen ersetzt.“ Am Ende würde an der Stelle im Park sogar mehr Grün entstehen als dort vorher war, es würden etwas mehr Beete und Rasenflächen entstehen; dies aber hätte sich erst bei den konkreten Bauarbeiten vor Ort in dieser Form als notwendig erwiesen.
Nachrichtlich teilte der Amtsleiter dem Gremium zudem noch mit, dass bereits im Frühjahr 2018 bei einem Sturmereignis noch einmal elf Bäume umgestürzt seien. Die Ratsleute im Umweltausschuss zeigten sich mit den Ausführungen einverstanden, verlangten dem Amtsleiter jedoch ab, diese abweichenden Umplanung in der kommenden Sitzung schriftlich zu belegen und aufzuzeigen.
Der Umbau des Kantparks wird von einem Teil der Bevölkerung sowie der politischen Parteien misstrauisch verfolgt. Nach leidenschaftlicher Debatte wurden im Januar 2017 auf der sieben Hektar kleinen Innenstadt-Parkfläche dann 97 von 447 Bäumen aus dem Bestand gerodet. Mit den „Abgängen“ aus diesem Jahr sind es nun 125 Bäume, mehr als ein Viertel des Bestandes, die die grüne Lunge der Stadt hergeben musste.
Apropos Holz: Die Mitglieder des Umweltausschusses haben gestern spontan einen Antrag der Linken zum Anlass genommen, das Thema („Bedarfsgerechte Industrieplanung“) aufzunehmen, die Stoßrichtung aber zu verändern. Sie haben sich mit großer Mehrheit gegen das auf dem neuen Logport-6-Gelände in Walsum angekündigte Holzkraftwerk der Steag positioniert. Dabei hatten sie sich auf ein bereits abgegebenes Votum der Bezirksvertretung Walsum gestützt. Allgemein wurde gestern kritisch geargwöhnt, dass es sich bei dem Projekt nicht um ein Kraftwerk, sondern um eine Sondermüllverbrennungsanlage für behandeltes Holz handele. Diese sei aber in Duisburg, und besonders im Norden der Stadt, erklärtermaßen unerwünscht.
Wirtschaftsbetriebe legen die Abfallbilanz 2017 vor
Apropos Müll: Thomas Patermann, Chef der Wirtschaftsbetriebe Duisburg (WBD), hat gestern den Mitgliedern des Umweltausschusses die Abfallbilanz 2017 vorgelegt: Im Jahr 2017 sammelten die WBD 284.162 Tonnen an Siedlungsabfällen ein. Bezogen auf die zum 30. Juni 2017 gemeldeten 501.939 Duisburger Einwohner entspreche dies einem Pro-Kopf-Aufkommen von 566 Kilogramm (eine halbe Tonne) im Jahr.
Etwa die Hälfte dieses Aufkommens sei Hausmüll (Restmüll) sowie hausmüllähnliche Gewerbeabfälle und Sperrgut. Hinzu kommen dann weitere 40% des Aufkommens durch Wertstoffe wie Bioabfälle, Grünschnitt, Papier, Pappe, Kartonagen, Glas, Leichtverpackungen, Metall, Holz sowie Textilien. Die größten Schwankungen, so der WBD-Chef, gab es gegenüber dem Vorjahr im Bereich Sperrmüll und Holz. Das Sperrmüllaufkommen stieg pro Kopf um 10,75 kg an, demgegenüber sank das Holzaufkommen um 11,70 kg .
Diese Verschiebung beruhe auf der Umstellung der Sperrgutsammlung: Der Holzanteil werde nicht mehr separat eingesammelt und verwertet, sondern nun auch in der Müllverbrennungsanlage mit verbrannt.