Duisburg. . Ehepaar ist sauer: Erst wurde ihr Koffer nicht wie geplant abgeholt und dann trotz mehrerer Versprechen nicht pünktlich zum Urlaubsort geliefert.
Sie hatten sich auf einen entspannten Urlaub auf Borkum gefreut. Fahrkarten für die Anreise mit dem Zug am Duisburger Hauptbahnhof gekauft und im Reisecenter gleichzeitig Hermes beauftragt, den einen Koffer bereits ein paar Tage vorher abzuholen und zur gebuchten Pension auf der ostfriesischen Insel zu bringen. Also alles klar für Anne und Gerd Kortmann aus Wanheimerort? Denkste! Was das Versandunternehmen betrifft, ging so ziemlich alles schief, was schief laufen konnte.
Erst einmal wurde der Koffer nicht wie geplant – und wie noch am Vorabend per SMS bestätigt – abgeholt. „Ich hab mich dann direkt am nächsten Tag im DB-Reisecenter beschwert“, erzählt die betroffene 70-jährige Duisburgerin, „Die Mitarbeiterin wollte mich erst mit einer Telefonnummer von Hermes abspeisen, hat dann aber doch selbst dort angerufen. Daraufhin hieß es, dass der Koffer innerhalb der nächsten Stunde abgeholt werde.“ Was wieder nicht passierte.
Fahrer hatte Auftrag nicht eingelesen
Anne Kortmann, nun ja mit der Hotlinenummer versorgt, machte daraufhin selbst ihrem Ärger beim Versandunternehmen Luft. „Dort sagte man mir, dass der Fahrer den Auftrag nicht eingelesen habe. Eine Entschuldigung gab’s nicht, dafür wurde mir vorgeworfen, dass ich nicht früher angerufen habe.“ Der Koffer könne nun zwar noch vor der Abreise abgeholt, aber erst am dritten Urlaubstag zur gewünschten Pension gebracht werden. Spätestens jetzt war die Wanheimerorterin restlos bedient. „Mein Mann ist gehbehindert. Da können wir nicht mal einfach so selbst den Koffer schleppen.“
Die Redaktion hakt bei Hermes nach. Sprecher Ingo Bertram meldet sich schließlich per Mail zurück: „Mein Serviceteam hat Frau Kortmann heute Mittag telefonisch kontaktiert und veranlasst, dass nach all dem Ärger der Koffer nun in jedem Fall noch pünktlich auf der Insel zugestellt wird. Ein Kurier wird den Koffer abholen, den Weitertransport haben wir mit der Borkumer Kleinbahn abgestimmt“, so Bertram. „Eine Kollegin von uns hält nach, ob alles wie geplant funktioniert hat. Ich bin zuversichtlich, dass alles glattgehen wird.“
Warten auf Guido Cantz
Tja, die Zuversicht in allen Ehren, aber als die Redaktion Anne Kortmann, mittlerweile mit ihrem Mann auf Borkum abgekommen, telefonisch erreicht, stellt sich heraus: Der Koffer ist – nicht da. Die Duisburgerin übt sich inzwischen in Galgenhumor: „Ich warte eigentlich die ganze Zeit darauf, dass Guido Cantz um die Ecke kommt. Das muss doch ,Verstehen Sie Spaß?’ sein...“ Ist es leider nicht.
Diesmal, so Bertram, habe es bedauerlicherweise einen Buchungsfehler bei dem mit Hermes kooperierenden Kurierunternehmen gegeben, der zu spät aufgefallen sei. Am Ende trifft das Gepäckstück am zweiten Urlaubstag an der Pension ein – abends.
Kauf von Ersatzkleidung angeboten
Immerhin wurde dem Ehepaar Kortmann zwischenzeitlich angeboten, sich Ersatzkleidung zu beschaffen, die Kosten dafür zu übernehmen. Die Duisburgerin hat dies trotz und vielleicht gerade wegen des ganzen Ärgers ebenso wie Gutscheine für zukünftige Versandvorhaben abgelehnt, neben einer Entschuldigung ein Angebot von 150 Euro als grundsätzliche Entschädigungs aber doch angenommen.
Sie hofft jetzt auf eine entspannte Urlaubswoche mit ihrem Mann – und vor allem darauf, dass ihr Koffer am Ende pünktlich abgeholt wird und in Wanheimerort ankommt. Hermes wird sich sicher bemühen...
Gepäckstücke zu spät und beschädigt
Die Redaktion hat bereits vor einigen Wochen über Probleme mit Hermes geschrieben. Damals war die Familie Damerau aus Wanheim-Angerhausen betroffen. Sie hatte das Versandunternehmen beauftragt, ihre Koffer vom Urlaubsort im Sauerland abzuholen und nach Hause zu bringen. Nach ihrer Rückkehr wartete die Familie vergebens.
Wie sich nun herausstellte, kamen die Gepäckstücke nach unzähligen Telefonaten nicht nur erst anderthalb Wochen zu spät in Duisburg an, sondern auch noch teils massiv beschädigt. „Ich habe die Koffer gleich weggeschmissen, aber zum Glück noch Fotos gemacht“, sagt Thekla Damerau. Die Klamotten waren nun endlich da, sie hatte aber in der Zwischenzeit vorsichtshalber Ersatzkleidung für ihre noch einmal urlaubenden Drillingsmädchen gekauft. „Die Kosten dafür wollte Hermes übernehmen“, so die Mutter.
Sie schrieb daraufhin eine entsprechende Mail – und bekam zunächst keine Antwort. Die folgte erst, als die Redaktion nachfragte. Wie Sprecher Ingo Bertram per Mail bestätigt, sei die kulante Regulierung sämtlicher Ersatzkäufe, Auslagen, Transportkosten sowie der beschädigten Koffer vereinbart worden.
Trotz der ärgerlichen Fälle in Duisburg betont Bertram, dass es weder in der Region noch generell aktuell einen ungewöhnlich hohen Stand an Beschwerden gebe.