Duisburg. Die Hubbrücke am Innenhafen ist eines der Wahrzeichen Duisburgs. Jetzt ist klar: Die Sanierung dauert länger und wird wahrscheinlich teurer.

Wie ein Backstein-Brückenturm ohne Backsteine aussieht, ist zurzeit an der Schwanentorbrücke zu sehen. Zumindest schemenhaft. Denn an einem der planenverhüllten Türme der Hubbrücke ist im Gegenlicht die innenliegende Stahlkonstruktion erkennbar, die früher sie umgebenden Backsteine füllen mehrere Container. Was bei näherem Hinschauen zumindest für Experten aber auch zu sehen ist: Die tragende Stahlkonstruktion im Turm-Inneren ist stärker beschädigt, als Probebohrungen vor Beginn der eigentlichen Arbeiten ergeben hatten.

Arbeiten laufen seit Mai

Die Türme vor der Verhüllung. Die Backsteine sind mittlerweile abgetragen.
Die Türme vor der Verhüllung. Die Backsteine sind mittlerweile abgetragen. © Lars Fröhlich

Zur Erinnerung: Seit Mai laufen die Sanierungsarbeiten an der 1950 erbauten und denkmalgeschützten Hubbrücke über den Innenhafen. Die vom Architekten Hans-Siegfried Persch entworfene Konstruktion mit dem 22 Meter breiten und 18 Meter langen Hubteil zwischen den 20 Meter hohen Türmen mit ihren Fensterschlitzen und verglasten Obergeschossen war in die Jahre gekommen.

Geplant war eine Sanierung in zwei Schritten. Daher wurden zunächst die zwei Türme auf der westlichen Seite (zum Steiger Schwanentor hin) in Angriff genommen. Beim Abriss des Mauerwerks, ist jetzt jedoch festgestellt worden, heißt es bei den Wirtschaftsbetrieben, dass die darunter liegende Stahlkonstruktion stärker als erwartet beschädigt ist. Ursprünglich vorgesehen war nur eine teilweise Entrostung, nun müssen die stählernen Bauteile komplett entrostet werden, um den Bauzustand anschließend bewerten zu können.

Kosten von 2,6 Millionen Euro

„Daraus wird sich die weitere Vorgehensweise ableiten“, teilten die Wirtschaftsbetriebe weiter mit: „Dies wird wahrscheinlich zu einer zeitlichen Verlängerung der Maßnahme führen. Genaue Angaben können wir aber erst machen, wenn die gesamte Konstruktion entrostet ist.“ Ob es zu einer Überschreitung der auf 2,6 Millionen Euro kalkulierten Sanierungskosten kommt, sei noch nicht abzusehen. Zu erwarten ist es aber nach Erfahrungen mit anderen Bauvorhaben ähnlicher Art.

Abstimmung mit dem Denkmalschutz

© Udo Milbret

Relativ aufwendig ist das Vorhaben über dem Innenhafen und an der von Autoverkehr und Straßenbahn stark frequentierten Schwanenstraße ohnehin. Das Backstein-Mauerwerk des stadtbildprägenden Türme-Quartetts wird nämlich nicht nur abgebrochen, sondern anschließend auch durch eine neue Fassade ersetzt, die der alten weitestgehend gleichen soll. Dazu musste erst einmal ein Backstein-Lieferant gefunden werden, der Baumaterial wie aus den 50er Jahren überhaupt noch zu liefern in der Lage ist. Gefunden wurde er in Erkelenz, einer rheinischen Stadt südwestlich von Mönchengladbach. Die Verwendung dieser Produkte sei eng abgestimmt mit dem Amt für Denkmalschutz, erklärte Sarah Lampe, Sprecherin der Wirtschaftsbetriebe: „Die neuen Steine sehen genauso aus wie die Originalsteine.“ Die vorhandenen Original-Fenster der Türme wurden beziehungsweise werden ausgebaut und nach den Sanierungsarbeiten wieder eingesetzt.

>> WARTEN VOR DER HUBBRÜCKE

Jahrzehntelang stand die Schwanentorbrücke für Spektakel und für Ärgernis. Wollten Schiffe ans Ende des Hafenbeckens oder von dort wieder in Richtung Rhein, ging’s aufwärts mit dem mittleren Brückenteil samt Fahrbahn, Straßenbahnschienen und Oberleitung. Um 5,50 Meter konnte die Konstruktion angehoben werden. Eine in Zeiten lebhafterer Frachtschifffahrt im Innenhafen oft mehrfach täglich fällige Geduldsprobe für Autofahrer und DVG-Fahrgäste.

Heben ließ sich Brücke zumindest vor Beginn der Sanierungsarbeiten nach wie vor. Eine Erneuerung der Hubtechnik ist aber nicht vorgesehen. Kurz vorm Start der Sanierung hatte zu Testzwecken noch eine nächtliche Brückenhebung gegeben.