Duisburg. . Der 1919 von Handwerksmeistern gegründete KC Zollstock liegt im Rennen um Duisburgs ältesten Kegelclub vorn. Anfangs ging’s auf eine Außenbahn.
Der Bieterwettbewerb um den ältesten Kegelclub in Duisburg spitzt sich zu. Der KC Zollstock von 1919 hat die Führung übernommen.
Wie der Name es schon erahnen lässt, wurde der Club von acht Handwerksmeistern in Walsum gegründet. Die Schreiner, Maler, Klempner oder Uhrmachermeister waren damals alle gerade aus dem Ersten Weltkrieg zurückgekehrt und wollten sich nun wieder den schönen Dingen des Lebens widmen. Anfangs kegelten sie bei Wind und Wetter auf einer Außenbahn mit Überstand der Gaststätte „Waldschlößchen“. Bei „Waldmann Sunkel“ fand der Club mit dem Bau der Bahn 1925 ein neues Zuhause, das er bis auf eine kurze Unterbrechung erst 2007 mit der Schließung der Gaststätte zwangsläufig aufgeben musste.
Alle 14 Tage wird zur Kugel gegriffen
Seitdem nehmen die aktuell zehn Mitglieder im Alter von 64 bis 83 Jahren, darunter weiterhin viele Handwerksmeister, die Kugel alle 14 Tage mittwochs im Haus „Hotel Garden“ in die Hand – nur wenige Meter entfernt von jener Bahn, auf der vor fast 100 Jahren die ersten Kegel fielen.
Erich Hüsken, Sohn des Mitgründers Josef Hüsken, ist seit Oktober 1962 im Club und hat als junger Bursche noch mit zwei Männern der ersten Stunde gekegelt – mit Bruno Krämer und Gerd Gasseling. „Das waren lustige Typen – und trinkfest. Ein Bier, ein Schnaps war Standard“, erzählt Erich Hüsken mit einem Schmunzeln. „Aber wenn man damals bei Kampfpartien schlecht drauf war, gab es schon mal was hinter die Löffel.“
Heute legt die Truppe immer noch „einen gewissen Ehrgeiz“ an den Tag. Herbert Axt war zuletzt der Könner an der Kugel, wurde im laufenden Kegeljahr bereits einige Male König. „Talent, Taktik und Erfahrung“, nennt er sein Erfolgsrezept mit einem Augenzwinkern. „Jede Bahn läuft anders“, weiß er. „Diese hier fällt zu einer Seite ein bisschen ab. Da haben alle so ein bisschen Schwierigkeiten.“
Sommerfest mit Vogelschießen
Das gilt mittlerweile altersbedingt auch fürs Skifahren. Bis vor ein paar Jahren führte die Kegeltour traditionell in den Schnee. Eine Woche lang Ruhpolding, Sölden oder ins Kleinwalsertal. „Das geht leider nicht mehr“, erzählt Helmut Hüsken, Enkel des Gründungsmitglieds Heinrich Hüsken und aktueller Vorsitzender. „Dafür machen wir mit unseren Frauen alle paar Jahre ein Sommerfest. Einige von uns sind im Schützenverein, beim BSV Aldenrade-Fahrn. Und dann gibt’s dabei extra für uns ein Vogelschießen.“
Wenn der Club 2019 sein 100-Jähriges feiert, ist ein kleiner Festakt im Haus „Hotel Garden“ und eine kleine Schiffstour auf dem Rhein geplant. Neue Mitglieder sind bis dahin willkommen. Die Aufnahmekriterien sind längst nicht mehr so streng wie früher. „Eigentlich“, sagt Helmut Hüsken und lächelt schelmisch, „muss man für die Aufnahme im Club drei Dummheiten nachweisen. Wer verheiratet ist, nur zwei...“
Leseraufruf: Geben Sie ihre Gebote ab
Liebe Leser, im Rennen um den jüngsten Kegelclub in Duisburg führt derzeit weiterhin noch der im Februar 2018 gegründete KC Kneipenmeister. Welcher Club kann das toppen? Oder sind Sie Mitglied in einer Truppe, die es noch länger gibt als den 1919 aus der Taufe gehobenen KC Zollstock?
Dann schreiben Sie uns bitte eine E-Mail mit dem Stichwort „Kegeln“ ersten Infos und einer Telefonnummer für Rückfragen an redaktion.duisburg@waz.de. Achtung: Einsendeschluss ist der kommende Donnerstag, 23. August, 11 Uhr.
Der älteste und jüngste Club Duisburgs werden am Ende in einem Generationenduell gegeneinander antreten. Der Sieger bekommt eine Trophäe und eine Urkunde.