Duisburg. . Der KC Heideblümchen ist in einem Pfarrzentrum zu Hause und hat die Führung im Rennen um den ältesten Kegelclub in Duisburg übernommen.

Hans Rütter holt den Vereinswimpel aus der Vitrine und pustet einmal drüber. Eine kleine Staubwolke bildet sich. Oft kann der Wimpel in den vergangenen Jahren nicht präsentiert worden sein. Einige in der Männerrunde hier im Keller des Friemersheimer Pfarrzentrums St. Joseph machen jedenfalls große Augen, wussten bisher offenbar gar nicht von seiner Existenz. Kegel-Club Heideblümchen ist darauf zu lesen – und eine Jahreszahl: 1926. Damit übernehmen die Herren Rütter und Co. die Führung im Leserwettbewerb um den ältesten Kegelclub in Duisburg.

Fromme Lieder des Cäcilienchors

Die Kegelabende steigen einmal im Monat in Friemersheim.
Die Kegelabende steigen einmal im Monat in Friemersheim. © Tanja Pickartz

Dass die aktuell sieben Mitglieder zwischen 58 und 83 Jahren im Untergeschoss des Pfarrzentrums an der Kronprinzenstraße eine ruhige Kugel schieben, ist kein Zufall. Der Club stand und steht der Kirche sehr nah. Die meisten der heutigen Kegelbrüder sind im Elferrat von KAB (Katholische Arbeitnehmer-Bewegung) und KAV (Katholischer Arbeiter-Verein), die traditionell zur gemeinsame Karnevalssitzung in Friemersheim laden.

Die Gründungsmitglieder, die sich damals noch „Dat Heideblümche“ nannten, fanden sich 1926 zusammen, „um nicht nur im Cäcilienchor fromme Lieder zu singen, sondern auch profan etwas für ihre Gesundheit zu tun“, wie es in einer nicht ganz lückenlosen Vereinschronik heißt.

Auch Frauen haben mal mitgekegelt

Auf welcher Bahn die ersten Kegel fielen, ist nicht überliefert. Nach 1945 ging’s bei „Hetzer“ rund. Wobei: So rund laut Chronik auch wieder nicht. „Die Bahn glich einem Stoppelacker, wir saßen auf Stühlen ohne Tisch.“ Von einer lustigen Gemeinschaft Mitte der 50er Jahre ist trotzdem die Rede. Das Nikolaus-Kegeln gehörte zu den Höhepunkten. Als Preise gab es damals speziell angefertigte Weckmänner mit Zuckerguss und Pfeife. Da wollte keiner fehlen. Zwischenzeitlich müssen auch mal Frauen mitgekegelt haben.

Das hat sich aber längst wieder geändert, wie Hans Schrägel (68) erzählt. Sein Vater Fritz stand dem Club lange vor. „Er hat mich irgendwann mal mitgenommen und so bin seit 1991 dabei“, erzählt der aktuelle Kassierer. Der derzeitige Präsident Engelbert Brockhaus (83) eröffnet derweil mit einem dreifachen Gut Holz“ den Kegelabend, der alle vier Wochen stattfindet.

Alle Neune und Rambazamba

Vorab gibt es einen Underberg – „für den Magen“. Die Mitglieder dürfen reihum bestimmen, welche Partien gespielt werden. Mit dem linken oder rechten Bauern haben sie keine großen Probleme. Und „Alle Neune“ fallen auch noch häufiger. „Dann ist Rambazamba in der Bude“, erzählt Jürgen Sadowski und grinst.

Die Kegelbrüder sind zum Teil schon ewig miteinander befreundet und treffen sich nicht nur, um eine Kugel zu schieben. Sie unternehmen auch Tagesausflüge oder Wochenendtrips an die Mosel. Bei einer Grillparty vor ein paar Jahren haben sie übrigens mal den Gründungsmitgliedern nachgeeifert – und laut gesungen. „Da kam aber leider die Polizei“, erzählt Hans Schrägel. „Seitdem sind wir da wieder etwas dezenter...“

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Liebe Leser, im Rennen um den jüngsten Kegelclub in Duisburg führt derzeit noch der im Februar 2018 gegründete KC Kneipenmeister. Welcher Club kann das toppen? Oder sind Sie Mitglied in einer Truppe, die es noch länger gibt als den KC Heideblümchen von 1926?

Dann schreiben Sie uns bitte eine Mail, Stichwort „Kegeln“, mit ersten Infos und einer Telefonnummer für Rückfragen an redaktion.duisburg@waz.de.

Der älteste und jüngste Club Duisburgs werden am Ende in einem Generationenduell gegeneinander antreten. Der Sieger bekommt eine Trophäe und eine Urkunde.