Duisburg. . WAZ-Leser zu Gast bei Blomenkamps. Die Familie bewirtschaftet 35 Hektar Land. Neben Kartoffeln wachsen dort auch Tomaten, Bohnen oder Kürbis.
Wie wilder Efeu klettert, wächst und wuchert das Blattwerk der Süßkartoffel neben dem Maisfeld entlang. „Und ein Gemüsehändler hat uns noch gesagt, das wird dieses Jahr nichts“, sagt Hermann Blomenkamp zufrieden, als er die rötlichen, dicken Knollen mit seiner Schaufel aus der Erde hebt. Eine der 16 WAZ-Leser, die um den Bauern des Bürgershof Blomenkamp in Serm herumstehen, ist erstaunt: „Boar, die sind aber schön!“
Es ist das erste Mal, dass der Landwirt aus dem Duisburger Süden Süßkartoffeln anpflanzt. Die anderen Kartoffeln zählen indes zu den Klassikern. Blomenkamp bewirtschaftet den Hof mit seinen drei Töchtern und der Ehefrau. Obwohl das Knollengewächs auf den ersten Blick recht unempfindlich aussieht, habe es eine sehr empfindliche Schale.
Schräg gegenüber davon wachsen die Hauptgemüsesorten des Bauernhofs – auf zwei von insgesamt 35 bewirtschaftetem Hektar Land: Buschbohnen, Möhren, Pastinaken, Kürbisse, Sellerie oder auch Wurzelpetersilie werden hier nicht nur in der Sommersaison angebaut. „Wir versuchen eigentlich das ganze Jahr über zu ernten“, sagt der 58-Jährige. Jetzt seien etwa Tomaten und Salat an der Reihe, die übrigens momentan auch am besten im Hofladen über den Tresen gehen. Rotkohl und Weißkohl seien dagegen erst in vier Wochen reif. Damit alle Pflanzen bis zu ihrer Ernte auch genügend Wasser bekommen, ziehen sich schwarze Schläuche mit kleinen Löchern durch die Gemüseplantagen, die wie ein Rasensprinkler die Felder befeuchten.
Höhere Kosten durch die Hitze
Wegen der Hitze mussten diese etwa zweimal in der Woche nass gemacht werden, öfter als sonst. „Uns entstehen dadurch höhere Kosten. Dazu kommt, dass es einfach langsam wächst“, sagt Tochter Anna Blomenkamp. Das sehen die Teilnehmer auch, als sie an einem unbewässerten Maisfeld entlang spazieren: Die Pflanzen lassen ihre gelblichen Blätter hängen und auch die Kolben sind deutlich kleiner. „Sonst sind die Stängel etwas elastischer“, fügt die 23-Jährige hinzu.
Weiter geht es für die Gruppe in das Treibhaus direkt auf dem Hof. Dort wachsen unter anderem Cherrytomaten, von denen jeder eine probieren darf. „Sehr süß. Aber ich dachte immer, die werden grün gepflückt“, wundert sich ein Leser, als er das dunkelrote Gemüse an den Sträuchern hängen sieht. Es gilt: „Je dunkler, desto leckerer“, sagt Hermann Blomenkamp. Auch wenn die Tomaten momentan bei den Kunden beliebt seien, baue der Bauernhof zum größten Teil Kartoffeln an.
Lagerung bei vier Grad im Kühlhaus
Schon im Frühjahr erntet die Familie das Knollengewächs, dann wird es bei etwa vier Grad im Kühlhaus gelagert. „Damit sie nicht keimen und nicht schrumpelig werden“, erklärt Blomenkamp. Im Herbst sind dann die Spätkartoffeln dran. Bevor sie zu umliegenden Bauern auf den Hof gebracht werden, kommen sie zunächst in eine Sortieranlage. Die Maschine bürstet die Knollen, ordnet sie nach Größe und füllt sie schließlich in orangene Netzsäcke ab. Drei bis vier Tonnen schafft sie so pro Stunde. Dann sind sie fertig zum Verkauf- und natürlich auch zum Verzehr.
Eigene Ernte wird im Hofladen verkauft
Der Bürgershof Blomenkamp in Serm hat einen festen Angestellten und einige freiwillige Helfer. Zum Familienbetrieb gehören noch ein Hund, eine Katze und ein Pony.
Die Blomenkamps verkaufen ihre Kartoffeln auch im Hofladen. Die Öffnungszeiten bis 30. August sind: montags bis samstags von 8 bis 13 Uhr und am Freitag zusätzlich von 15 bis 18 Uhr.