Duisburg. . Der 1939 gegründete KC „Alte Klasse“ führt im Rennen um den ältesten Kegelclub in Duisburg – und hat einen besonderen Könner in seinen Reihen.
Helmut Saes stellt sich mit dem Rücken zur Bahn, holt Schwung und schon geht die Kugel hinter ihm auf die Reise. Nach ein paar Sekunden fliegt nur der äußerste rechte Kegel weg. Dem Autor dieser Zeilen fällt die Kinnlade herunter. Es bedarf ja so schon einer gewissen Übung, die so genannten Bauern zu treffen, aber rückwärts!? „Hennes“, wie sie ihn hier im Keller des Pfarrzentrums St. Joseph rufen, zuckt mit den Schultern und grinst nur.
Das Kunststück hat er vor vielen Jahren mal bei einem Friemersheimer Wirt gesehen und so lange geübt, bis es auch bei ihm klappte. Beim 1939 gegründeten KC „Alte Klasse“, aktueller Spitzenreiter im Leserwettbewerb um Duisburgs ältesten Kegelclub, sind seine Mitstreiter zurecht stolz auf den lebenslustigen 81-Jährigen.
Saes hat früher bei Krupp gearbeitet. Ehemalige Betriebs- und Abteilungsleiter der Friedrich-Alfred-Hütte in Rheinhausen haben den Club vor fast 80 Jahren gegründet. Da war „Hennes“ gerade erst auf der Welt. Damals, in einer politisch und beruflich äußerst angespannten Zeit, suchten die Mannen um Otto Liebisch, Willi Weddinghaus, Heinrich Wefers, Heinz Reddig, Erich Corbey und Willi Emperhoff in der Freizeit für ein paar Stunden Abwechslung und Ablenkung.
Gekegelt wurde in unterschiedlichen Gaststätten, seit 1991 sind die aktuell acht Mitglieder im Untergeschoss des Friemersheimer Pfarrzentrums an der Kronprinzenstraße. Dort werden alle zwei Wochen dienstags von einem so genannten Mundschenk erst einmal die ersten „Doping-Getränke“ gereicht, ehe es losgeht.
Böse Zungen behaupten ja, das Clubkürzel KAK stehe für „Können alles außer kegeln“. Wer das behauptet, hat zumindest noch nicht dem Kunstkegler Helmut Saes zugeschaut...
Dreimal alle Neune gleich am ersten Abend
Acht noch unerfahrene, aber ambitionierte Nachwuchskegler im Alter von 16 bis 17 Jahren haben die Führung im Rennen um den jüngsten Club in Duisburg übernommen. Der KC Kneipenmeister wurde erst im Februar 2018 gegründet. Fast alle Mitglieder gehen aufs Mannesmann-Gymnasium in Huckingen. Gekegelt wird in der „Schenke“ in Serm.
Dort bestellt Max gerade über die Fernsprechanlage die nächste Runde Bier. Der 16-Jährige hatte in der gemeinsamen Whatsapp-Gruppe den Vorschlag gemacht, einen Club zu gründen, und war damit auf große Gegenliebe gestoßen. Eine Satzung wurde erstellt und in Blutsbrüder-Manier unterzeichnet.
Der erste Kegelabend hat jetzt schon Kultstatus, wurde zum großen Auftritt von Matti (16). Der räumte damals gleich drei Mal alle Neune ab und holte noch einen Kranz. Das hat bislang niemand mehr geschafft. Matti ist allerdings auch der Pudelkönig: „Man muss halt auf Risiko gehen“, sagt der 16-Jährige mit einem Grinsen.
Der Wettkampf, betonen alle, stehe bei den monatlichen Treffen aber gar nicht im Vordergrund. „Kegeln ist einfach ein schönes Gemeinschaftserlebnis“, sagt Henry. Moritz nickt: „Ich kenne nicht viele in unserem Alter, die kegeln, aber es macht großen Spaß.“
Den hat auch Wirtin Helga Jank mit den Jungs. „Sie sind vielleicht ein bisschen lauter als andere Kegelclubs, aber das ist schon alles in Ordnung.“
Weitere Gebote willkommen
Liebe Leser, kegeln Sie in einer Truppe, die es länger gibt es den KC „Alte Klasse“ von 1939? Oder hat sich ihr Club gerade erst gegründet? Können Sie den im Februar 2018 aus der Taufe gehobenen KC Kneipenmeister toppen? Dann schreiben Sie uns doch bitte jeweils eine E-Mail, Stichwort „Kegeln“, an redaktion.duisburg@waz.de. Bitte eine Telefonnummer für Rückfragen nicht vergessen. Der älteste und jüngste Club Duisburgs werden am Ende gegeneinander antreten. Der Sieger bekommt eine Trophäe und eine Urkunde.