Duisburg. . Der Duisburger wurde als Künstler mit seinen fotorealistischen Gemälden und als Rockmusiker mit der Band „Bröselmaschine“ international bekannt.
Sein unverkennbares Zeichen ist ein flüchtiges Stück Seide, das sich an eine attraktive weibliche Form anschmiegt. Körper und Stoff verschmelzen bei ihm in erotischen Halbakten. Jetzt ist der Duisburger Künstler Willi Kissmer nach langer schwerer Krankheit im Alter von 67 Jahren gestorben. Seine vielen Freunde trauern um einen liebevollen Menschen und einen künstlerischen Ausnahme-Könner, dessen fotorealistische Gemälde weltweit in Galerien, Museen und Privatsammlungen ihren Platz fanden.
Weibliche Torsi waren sein Sujet
Aber der zuletzt in Frankreich und in Homberg lebende Willi Kissmer genoss auch als Rockmusiker großen Respekt. Es ist nun genau 50 Jahre her, als der Gitarrist und Komponist gemeinsam mit seinem Freund Peter Bursch und weiteren Duisburger Musikern die berühmte Band „Bröselmaschine“ gründete, die zur legendären deutschen Kraut-Rock-Szene gehörte und deren Geburtstagskonzerte Ende August in Duisburg und Mülheim Willi Kissmer nun leider nicht mehr miterleben darf.
Der 1951 in Duisburg geborene Kissmer hatte sich bereits in frühen Jahren der Kunst und Musik verschrieben. Der so reich Talentierte, dessen Ausstellungsverzeichnisse mehr als umfangreich sind, studierte von 1971 bis 1976 freie Grafik an der Folkwang-Schule in Essen. Bereits während des Studiums war er als Rockmusiker aktiv.
Nach zahlreichen Studienreisen, die seine späteren internationalen Aktivitäten begründeten, veröffentlichte der Künstler 1984 seine mit feinster Maltechnik perfektionierten Tuchbilder und eröffnete eine eigene Radier-Werkstatt.
Die ersten seiner typischen weiblichen Torsi erschienen und Kissmer, der zu den markanten Persönlichkeiten einer kreativen Hippie-Szene in Duisburg gehörte, brach 1986 zu einer längeren Studienreise nach Indien auf. 1989 erwarb der inzwischen international renommierte Künstler den historischen Homberger Hebe-Turm und richtete in dem in seiner Regie aufwändig restaurierten Industriedenkmal sein Atelier ein. Willi Kissmer und seine langjährige Frau Beate empfingen hier Freunde, Musiker und Künstler, die jetzt um ihn trauern.
So wird das Geburtstagskonzert von „Bröselmaschine“ am 26. August beim Sommerfest im Lehmbruck-Museum zum Erinnerungskonzert an Willi Kissmer.
Ausstellung ab 24. August in der Cubus-Kunsthalle
In mehreren Jahrzehnten nahm Willi Kissmer in vielen Ländern an Ausstellungen teil. So waren seine Arbeiten unter anderem 1988 aber auch im Wilhelm-Lehmbruck-Museum, dem von ihm geschätzten Museum seiner Heimatstadt Duisburg, zu sehen. 1990 stellte er in Duisburgs Partnerstadt Portsmouth aus. 1991 war er mit seiner Ausstellung „Kontakte“ in Moskau und Leningrad zu Gast. Es folgten Ausstellungen in New York, Amsterdam und Los Angeles.
Am Freitag, 24. August, 19 Uhr, wird anlässlich des 50. Geburtstages seiner Band Bröselmaschine eine Ausstellung mit unter anderem Arbeiten von Willi Kissmer in der Cubus-Halle im Kantpark eröffnet.