Duisburg. . Abkommen mit Landwirten über Düngung schon vor Jahrzehnten abgeschlossen. Außerdem gibt es in und um Duisburg kaum Viehhaltung.
Die Umwelthilfe fordert einen besseren Gewässerschutz – und zieht gegen die Bundesrepublik Deutschland vor Gericht. Beim Duisburger Wasserwerk herrscht indes Gelassenheit, wenn’s um Nitrat geht. Weil man schon früh die Weichen gestellt hat für einem umfassenden Schutz des Grundwassers. Und weil auch ein bisschen Glück im Spiel ist.
Bei 50 Milligramm Nitrat pro Liter Wasser liegt der EU-Grenzwert, und der wird in den beiden Wasserwerken der Duisburger Stadtwerke, Bockum und Wittlaer im Düsseldorfer Norden, locker unterschritten mit 15 Milligramm. Das Duisburger Stadtgebiet nördlich der Ruhr versorgen die Stadtwerke aus dem Halterner Stausee, und auch dieses Wasser liegt unter 25 Milligramm Nitrat pro Liter, und damit deutlich unter dem Grenzwert.
Da Nitrat vor allem über tierische Düngemittel wie Gülle oder Mist ins Grundwasser gelangt, haben die Duisburger Wasserversorger insofern auch ein Quentchen Glück, weil in und um Duisburg der Viehbesatz relativ gering ist. Die meisten landwirtschaftlichen Flächen werden für Ackerbau genutzt.
Vereinbarung mit 80 Landwirten
Und mit 80 Landwirten wurde bereits vor Jahrzehnten ein behutsamer Umgang mit Düngemitteln vereinbart. Kommt „Wirtschaftsdünger“ wie etwa Gülle auf heimischen Äcker, prüfe die Landwirtschaftskammer jede einzelne Lieferung auf ihre Eignung, erklärt Thomas Oertel, Leiter der Stadtwerke-Trinkwassergewinnung. Auch könnten heutige Landwirte durch moderne Maschinen mit deutlich weniger Düngemitteln auskommen.
Um die hohe Wasserqualität täglich zu gewährleisten, gibt es das Wasserlabor Niederrhein, ein gemeinsames Unternehmen der Versorger in Duisburg, Neuss und Mönchengladbach mit einem Standort im Wasserwerk Wittlaer. Laborleiterin ist Dr. Regine Schubbe. Mit fünf Mitarbeitern untersucht sie jährlich bis zu 8000 Proben, und diese auf unterschiedliche Parameter von Bakterien bis Schwermetall.
Die Proben werden an verschiedenen Stellen im Wasserwerk genommen, aber auch im Rohrnetz. „Die Kontrolle ist sehr engmaschig“, sagt die Diplom-Chemikerin. Sollte eine Verunreinigung, etwa verursacht durch eine Reparatur, festgestellt werden, wird sofort Alarm geschlagen, bei Bedarf werden Netzteile abgeschiebert, also abgetrennt. Oft hilft es dann, die betroffene Leitung massiv durchzuspülen, bei Bedarf mit mehreren Millionen Litern.
Nitrit ist gut für das Pflanzenwachstum
Nitrat im Grundwasser stammt meist aus der Landwirtschaft, etwa durch Gülledüngung. Nitrat ist gut für das Wachstum von Pflanzen und auch für den Menschen eigentlich ungefährlich. Aber aus Nitrat kann Nitrit werden, etwa im Darm. Zu viel Nitrit im Körper kann erhebliche gesundheitliche Probleme verursachen, vor allem auch bei Säuglingen. Wegen dieser Risiken gibt es Grenzwerte der Europäischen Union: Eine Konzentration von mehr als 50 Milligramm Nitrat pro Liter Wasser gilt danach als bedenklich.