Duisburg. . Wie ein Hausbau 1949 zur Gründung des KC Zement führte. Die aktuellen Mitglieder liegen derzeit beim Wettbewerb um den ältesten Kegelclub vorn.

Ein Mittwochabend auf der Kegelbahn im Restaurant „Hellas“ gegenüber dem Burgplatz: Dieter Schumacher greift zur Kugel, nimmt ein paar Schritte Anlauf. Kurz darauf fallen fünf Kegel. Für den Anfang gar nicht so schlecht. Vielleicht läuft’s nach einer Runde Bier und Ouzo noch ein bisschen besser. Matthias Bilke lässt sich da nach seinem Geburtstag nicht zweimal bitten. Von Horst Krause (85) gibt es als Geschenk noch eine Urkunde mit ein paar gereimten Zeilen oben drauf – eine schöne Tradition vom Präsidenten des KC Zement, der 1949 gegründet worden ist und damit beim Leserwettbewerb um den ältesten Kegelclub in Duisburg aktuell in Führung liegt.

Clubname geht auf ersten Präsidenten zurück

Greift auch mit 85 Jahren noch zur Kegelkugel: Horst Krause, Präsident des KC Zement.
Greift auch mit 85 Jahren noch zur Kegelkugel: Horst Krause, Präsident des KC Zement. © Leskovar

Es ist eine eingeschworene Gemeinschaft, die fest zusammen hält – so fest wie Zement. Wobei der für einen Kegelclub doch eher ungewöhnliche Name einen anderen Hintergrund hat. Der geht, weiß Krause, auf den ersten Präsidenten Otto Berger zurück.

Der war Architekt und baute für einen gewissen Wilhelm Auf’m kolk, der ein großes Radiogeschäft in Duisburg besaß, ein Haus an der Claubergstraße. „Achte darauf, dass die Handwerker genügend Zement mitbringen“, soll der Bauherr einst in Richtung Berger gerufen haben. Und weil die beiden Kegelfreunde zu der Zeit auch noch genügend Mitstreiter fanden, um einen eigenen Club zu gründen, war der Name schnell gebongt.

Gekegelt hat die zehnköpfige Truppe schon damals auf der heutigen Bahn – früher bei „Schmitz“, nun bei „Hellas“. Ziemlich strenge Regeln gab es am Anfang. Wer drei Mal unentschuldigt fehlte, wurde ausgeschlossen. Ein neues Mitglied kam nur dazu, wenn vorher ein Kegelbruder ausgeschieden war und nach fünf Treffen Einstimmigkeit über die Aufnahme herrschte. Dann gab’s wie für alle einen „Elfenbeinkegel“ als Symbol, der ständig mitzuführen war und auf Verlangen vorgezeigt werden musste. Die Vergesslichen musste eine Runde zahlen. Und wenn ein Mitglied das Zeitliche segnete, hatte der gesamte Club geschlossen zum letzten Geleit anzutreten. Der Präses sprach ein paar Abschiedsworte und ließ eine Kegelkugel mit ins Grab wandern.

Regeln sind heute deutlich gelockert

Gute Laune ist bei den Kegelabenden des KC Zement garantiert.
Gute Laune ist bei den Kegelabenden des KC Zement garantiert. © Zoltan Leskovar

Heute sind die Regeln deutlich gelockert, die Herren freuen sich über jedes neue Mitglied und gehen alles etwas entspannter an. Die Zeiten etwa, als nach den Kegelabenden noch bis in die Morgenstunden weitergefeiert wurde, sind vorbei. Ein 1969 festgehaltener Spruch des Clubs hat allerdings auch heute noch Gültigkeit: „Ist mancher Wurf auch ziemlich schwer, schieb König-Pilsener hinterher...“