Duisburg.. Weil die Mama des kleinen Bennett-Kängurus eingeschläfert werden musste, übernimmt Pfleger Mario Chindemi deren Job. Er füttert und trägt Lizzy.

Lizzy schmiegt sich in den Beutel, den Mario Chindemi über der Schulter trägt. Vor einem Monat ist der Tierpfleger unverhofft zur Känguru-Ersatzmutter geworden – Lizzys Mama musste eingeschläfert werden. Zum Glück entdeckte das Zoo-Personal den Nachwuchs noch rechtzeitig. Seitdem gibt Mario Chindemi dem 1200 Gramm leichten Känguru-Knirps die Flasche, schleppt es durch die Gegend – und es darf sogar bei ihm zu Hause im Bett übernachten. „Die Kleinen müssen herumgetragen zu werden und den Körperkontakt spüren. Sie würden sonst seelisch verkümmern.“

Mario Chindemi nimmt das Tier sogar mit nach Hause.
Mario Chindemi nimmt das Tier sogar mit nach Hause. © Unbekannt | FUNKE Foto Services

Chindemi ist im Tierpark für die Australier zuständig. „Bei den Kängurus kümmert sich nur die Mutter um den Nachwuchs. Wenn ihr etwas passiert, stirbt auch der Nachwuchs“, weiß der Experte. Anfangs musste er alle zwei Stunden aufstehen und ihr die Flasche geben. Die Milch wurde extra in Australien bestellt. Da sie allerdings nicht rechtzeitig ankam, liehen sich die Duisburger im Krefelder Zoo eine Ration.

Lizzy darf im Bett schlafen

Inzwischen schläft Lizzy ein bisschen länger. „Meine Frau kennt das schon, sie freut sich auch über den Besuch.“ Vor Jahren hatten sie schon einmal ein Känguru zu Hause zu Gast, doch für die Familie ist es jedes Mal etwas besonderes. Wenn Chindemi die Flasche gibt, verdecken seine Finger die Augen. Lizzy trinkt nämlich nur, wenn es dunkel ist – so wie es im Beutel auch wäre. Die Pipette ist extra lang. „Normalerweise säugt eine Känguru-Mutter immer zwei Tiere. Ein ganz Junges und ein Älteres.“ Einen Monat dauert die Schwangerschaft bei den Bennett-Kängurus. Es handelt sich um eine mittelgroße Beuteltier-Art. Später wird sich Lizzy einmal von Gras, Kräutern oder Laub ernähren. Bis zu 15 Jahre können die Tiere alt werden.

Einmal im Tag darf Lizzy die ersten Sprünge üben. Vorsichtig lugt sie aus der Tasche. Noch etwas unbeholfen setzt sie die dürren Beine nach draußen. Da kommt auch schon Apari, der Wombat-Nachwuchs, angewetzt. „Vorsichtig, du alter Räuber“, begrüßt Mario Chindemi den ungestümen Wombat – und die Zuschauer lächeln vergnügt, als sie die beiden spielen sehen. „Der Wombat und das Känguru sind momentan die Stars im Zoo“, weiß Xenia Schirrmeister. Später werden die beiden vielleicht im selben Gehege untergebracht, gehen sich aber wahrscheinlich eher aus dem Weg.

Bis zum achten Monat wird Lizzy von Mario Chindemi versorgt. Danach darf es mit seinen Verwandten durch das Gehege springen. Der Zieh-Vater wird es stets im Blick behalten.

>>>> NOCH ZWEI WEITERE JUNGTIERE IM GEHEGE

„Känguru-Nachwuchs ist nicht so selten wie bei den Wombats. Das war die absolute Sensation“, erklärt Xenia Schirrmeister. Zweifelsohne freuen sich die Besucher aber über die hüpfenden Jungtiere.

„Derzeit gibt es noch zwei weitere Jungtiere im Gehege“, ergänzt Chindemi. Sie werden die Spielgefährten für Lizzy.