Heinz Krause macht drei kleine Schritte, bringt dann die Kugel ins Rollen und räumt routiniert sieben der neun Kegel ab. Mit einem zufriedenen Nicken quittiert er seinen Wurf. Der 81-Jährige ist seit 54 Jahren Mitglied im Kegelklub Zement, der in diesen Tagen sein 65-jähriges Bestehen feiert.
Obwohl keines der zehn Gründungsmitglieder mehr aktiv dabei ist, ist die Entstehungsgeschichte des Klubs genau überliefert. „Der Architekt Otto Berger baute damals für Wilhelm Aufm’kolk ein Haus an der Claubergstraße. Dabei kam den beiden die Idee, einen Kegelklub zu gründen“, erzählt Werner Nagel, mit 85 Jahren das älteste Mitglied im Klub, von den Anfängen im Jahr 1959. „Zement hält alles zusammen. Deshalb hielt Berger Zement für den passenden Namen“, erinnert sich der aktuelle Präsident Heinz Krause.
Die Regeln aus den Anfangsjahren sind genau dokumentiert und waren äußerst streng. Wer dreimal unentschuldigt fehlte, wurde aus dem Klub ausgeschlossen. Die Kegeltour war ein Pflichttermin. „Über die Jahre haben wir die Satzung angepasst“, verrät Nagel, der mit seinem Klub auch schwere Zeiten zu überstehen hatte. „Kegeln war lange Zeit auf dem absteigenden Ast. Wir haben händeringend nach neuen Kegelbrüdern gesucht“, erklärt er. Heute erlebt das Kegeln eine kleine Renaissance. Auch wenn viele Kegelclubs nur noch einmal im Monat zur Kugel greifen. „Früher haben wir jeden Freitag von 20 bis 24 Uhr gekegelt. Heute spielen wir alle zwei Wochen“, erläutert Krause, der überzeugt ist, dass er dank seiner Routine heute besser kegelt, als noch als junger Mann. „Nur mit dem Bücken fällt es manchmal schwer“, sagt Horst Triebel. „Wir freuen uns aber nichtsdestotrotz auf jeden Kegelabend. Der Zement bröckelt nicht. Wir sind wie eine Familie und nehmen zum Beispiel beim Nikolauskegeln oder an Geburtstagen auch unsere Frauen mit ins Boot“, fügt Karl-Heinz „Kalle“ Grümmer an.
Am zweiten Wochenende im September geht es jedes Jahr auf Kegeltour. „Wir waren schon auf St. Pauli, Mallorca oder in Berlin“, berichtet Krause. „Nach 65 Jahren Kegeltour kennt der Klub fast ganz Deutschland“, meint Matthias Bilke, der mit seinen 59 Jahren jünger ist als der Klub selber.