Duisburg. . Der Verein hat „geschlechtsbezogene Arbeit“ zum Ziel. Bekannt wurde er durch das „Heroes“-Projekt: Gegen Unterdrückung in Namen der Ehre.
Wenn’s um Themen wie Sexualität und Sexismus, um Gewalt und Erwachsenwerden geht, dann machen Jungs das einfacher unter sich aus. Das war die Erkenntnis, die 14 Sozialarbeiter und Pädagogen veranlasste, zunächst den „Arbeitskreis Jungen“ und bald darauf den Jungs e.V. zu gründen. Mit 150 Gästen, darunter Barbara Krüger (NRW-Familienministerium) für die Landesarbeitsgemeinschaft Jungenarbeit, feierte der Verein nun seinen 20. Gründungstag.
„Wir wollten mit ihren Stärken arbeiten“
„Wir wollten verstärkt Projekte machen, brauchten dafür Gelder“, erinnert Gründungsvorstand Holger Venghaus, Sozialpädagoge im Hamborner Jugendzentrum Zitrone, an die Gründungsidee. Ziel der „geschlechtsbezogenen Arbeit mit Jungen“: ihre Förderung aufgrund ihrer Stärken und in ihrer Lebenswelt. „In den 1990er Jahren richtete sich viel auf das Thema Gewalt, auf die Bildungsverlierer. Wir wollten mit ihren Stärken arbeiten, um sie zu selbstbewussten Menschen zu machen“, erläutert Volker Rau, Koordinator im Vorstand.
Einer breiten Öffentlichkeit bekannt wurde der Verein, als er 2011 das Projekt „Heroes“ aus Berlin übernahm. Der Zusatz „Gegen Unterdrückung im Namen der Ehre“ beschreibt, worum es geht: Jugendliche mit zumeist türkischen oder arabischen Wurzeln, setzten mit Fragen von Ehrverständnis und Gewalt, Gleichberechtigung und patriarchalen Strukturen in ihren Familien auseinander. Als „Heroes“ werden sie in der Zitrone, dem „Home of Heroes“ zu Multiplikatoren ausgebildet, die dann mit Jugendlichen in Schulen und Jugendeinrichtungen über Ehrbegriff und Gleichberechtigung, Diskriminierung, Sexismus und Rassismus auseinandersetzen.
Vielfalt von Männlichkeiten
„Es geht darum, auch die Stillen zu stärken, die leichter untergebuttert werden“, sagt Gruppenleiter Selim Asar, „wir vermitteln, dass es eine Vielfalt von Männlichkeiten gibt, dass auch Gedichte schreiben, Poetry Slam und Gefühle zeigen dazu gehört“. Mittlerweile wurde die fünfte Gruppe ausgebildet – neun neue „Heroes“ bekamen bei der Feier ihre Zertifikate.
Mit den Aufgaben sind die Strukturen gewachsen. Nach dem Umzug aus dem Meidericher Parkhaus (2012) in die Zitrone konnte der Verein, seit 2013 von der Stadt gefördert, mit Sven Leimkühler einen Mitarbeiter einstellen und das Jungenbüro an der Bismarckstraße 67 eröffnen. „Die Duisburger Struktur“, sagt Holger Venghaus, ist bundesweit immer noch einzigartig.“
Neue Gruppe für Jungen
Gemeinsam mit dem Verein für Menschen mit Körper- und Mehrfachbehinderung (VKM) startet Jungs e.V. eine neue Gruppe für Jungen (12 bis 18 Jahre), mit oder ohne Behinderung.
Auf dem Programm stehen braten, werkeln, gärtnern, backen, reparieren, chillen, grillen, sich selbst behaupten, über Sexualität reden und viele andere Dinge.
Die nächsten Termine sind: Freitag, 6. Juli, 16 bis 20 Uhr und Samstag, 7. Juli 11 bis 18 Uhr, VKM-Tageshaus, Neuenhofstraße 61 in Wanheim. Info und Anmeldung bei Annett Günther, 0203/488-94970, Mail: info@vkm-duisburg.de.