Duisburg. . Im nächsten Jahr soll ein stadtweites Schützenfest stattfinden. Doch kaum jemand weiß, dass es früher viele Jahre lang ein solches Fest gab.

Die Planungen für das stadtweite Schützenfest im kommenden Jahr sind im vollen Gange. Die teilnehmenden Duisburger Schützenvereine freuen sich auf die erhöhte Aufmerksamkeit, die ihrer Gilde zuteil werden wird. Doch kaum jemand weiß, dass 2019 lediglich eine Neuauflage des alten Stadtschützenfestes stattfinden wird, wie Harald Molder vom Verein „Zeitzeugenbörse“ zu berichten weiß. Von 1984 bis 1996 war er selbst Geschäftsführer der Duisburger Stadtschützen. Die Premiere eines solchen Fests ging, so Molder, 1954 über die Bühne.

Ausrichter wechselte regelmäßig

Gründung des Stadtschützenbunds 1954 im Rathaus. Festredner war der damalige Oberbürgermeister August Seeling.
Gründung des Stadtschützenbunds 1954 im Rathaus. Festredner war der damalige Oberbürgermeister August Seeling. © HO

Oberbürgermeister war damals noch August Seeling. „Zu der Zeit wurde der Stadtschützen-Verein gegründet. Beteiligt waren alle Bürgerschützenvereine und die St. Sebastianus Schützenbruderschaft von 1420“, erzählt Molder. Leider hatte dieser Verbund nur rund 50 Jahre Bestand. „Immer mehr Schützenvereine haben sich aufgelöst, sodass es irgendwann keine Notwendigkeit mehr gab, den Stadtschützenverein aufrecht zu erhalten.“ Die Leidtragenden seien etwa die Schützenvereine in Bruckhausen und Hochfeld gewesen. „Viele Leute wissen gar nicht mehr, dass es da mal Schützenvereine gab.“ Übrig seien nur jene geblieben, die eine engagierte Jugendarbeit pflegten.

Das Fest hatte seit 1954 wechselnde Ausrichter – mal fand es im Duisburger Norden statt, mal im Westen, mal im Süden. Wann es zum letzten Mal ausgerichtet wurde, können weder Molder noch das Stadtarchiv und auch nicht Michael Jansen sagen. Jansen ist Gründungspräsident des Vereins „Duisburger Schützen“, der die Neuauflage nun vorantreibt.

Beim Stadtschützenfest durften früher alle amtierenden Schützenkönige teilnehmen. Rivalitäten gab es dennoch nicht: „Wenn dann viele Vereine an der Parade teilnahmen, das war schon ein schönes Bild“, erinnert sich Molder.

„Großreinemachen“ vor dem Bezirksrathaus

Zu den gemeinsamen Aktionen zählte das „Großreinemachen“ vor dem jeweiligen Bezirksrathaus. „Da wurde dann etwas Müll verteilt, den die Schützenkönige zusammen einsammeln mussten“, sagt Molder. „Außerdem gab es das Schießen um die Königsberger Gedächtniskette“. Zwischen Duisburg und der russischen Stadt war in der Nachkriegszeit eine inoffizielle Partnerschaft entstanden. Königsberg, heute Kaliningrad, spendete damals eine Kette, um die nach Gründung des Stadtschützenbunds in einem Gedächtnis-Vogelschießen gekämpft wurde. „Wo die Kette heute ist, weiß ich aber auch nicht, da müsste man sich auf eine intensive Suche begeben“, meint Molder.

Winfried Becker und Ruth Lendzian saßen auch einmal auf dem Schützenthron.
Winfried Becker und Ruth Lendzian saßen auch einmal auf dem Schützenthron. © HO

Die neuesten Entwicklungen sieht er äußerst positiv: „So ein Dachverband kann wirklich sinnvoll sein. Heute gibt es viel mehr Sachen, die bedacht werden müssen. Diese Fragen können zentral bearbeitet werden“, glaubt der Heimatforscher. Die Kosten spielten jedoch immer eine Rolle.

„Es müssen aber wirklich Leute vom Fach sein, die da planen. Man sollte mit den Leuten zusammenarbeiten, die auch den Rosenmontagszug planen. Der Aufwand ist sicherlich der gleiche wie bei einer Schützenparade“, sagt er. Nichtsdestotrotz freut sich Molder, selbst jahrelang im Schützenverein aktiv, auf das große Fest.

>>>Planungen für Stadtschützenfest laufen bereits

Einen konkreten Termin für das Stadtschützenfest 2019 gibt es noch nicht, im Raum steht ein Datum Ende April. Terminüberschneidungen mit Festen der anderen, teilnehmenden Schützenvereinen sollen verhindert werden.

Gründungsmitglieder des neuen Vereins sind zehn Vereine aus dem gesamten Stadtgebiet. Ob bürgerlich oder der Kirche verbunden spielt keine Rolle. Auch Privatpersonen können dem Verein beitreten. Dafür reicht es aus, Interesse am Schützenwesen zu haben.