Duisburg. . Roswitha Mann-Zamja zog es bereits 1962 nach Australien. An die Zeit im Schullandheim denkt die gebürtige Duisburgerin voller Freude zurück.

Roswitha Mann-Zamja lebt bereits seit 1962 in Australien. Aber an das Duisburger Schullandheim in Ruppichteroth kann sich die gebürtige Ruhrorterin trotzdem noch gut erinnern. Ihr Mitschüler Hans-Jürgen Vangenhassend hatte der WAZ den Tipp gegeben und den Kontakt hergestellt. Prompt erhielt die Redaktion eine Mail von „Down under“.

© Mann-Zamja

Im Herbst 1950 war die heute 77-Jährige mit einer Klasse der Gemeinschaftsgrundschule Ruhrort in der Gemeinde rund 30 Kilometer östlich von Bonn. „Es waren ein paar herrliche Wochen, Lehrer Heikapell war mit seiner Frau und der kleinen Tochter auch dabei“, schreibt Roswitha Mann-Zamja. „Wir haben viele Ausflüge in den Wald gemacht und dort mit Laub Wohnzimmer, Schlafzimmer und Küche gebaut. Günter Sanders und ich waren Mann und Frau und hatten die kleine Anneliese als unser Kind, die mit Zügeln immer vor uns gelaufen ist.“

Süßigkeiten beim Besuch der Eltern

Sie kann sich auch daran erinnern, dass eine Mitschülerin namens Edda, eine Ballett-Tänzerin, ihr Können damals vor der Klasse zeigte. Sie wisse außerdem noch, dass die Eltern zwischendurch zu Besuch kamen und Süßigkeiten mitbrachten, die der Lehrer später verteilte. Es sei eine unschuldige, schöne Zeit im Bröltal gewesen.

1961 an Bord eines Schiffes im Ruhrorter Hafenmund: Ein Jahr später wanderte  die junge Roswitha nach Australien aus.
1961 an Bord eines Schiffes im Ruhrorter Hafenmund: Ein Jahr später wanderte die junge Roswitha nach Australien aus. © Hans-Jürgen Vangenhassend

Zwölf Jahre später verliebte sich Roswitha Mann-Zamja dann in einen jungen Australier und wanderte im Dezember 1962 aus. Mit ihrem jetzigen Mann, einem gebürtigen Hamburger, den sie 1976 in „Down under“ kennen lernte, genießt sie nun den Ruhestand. „Mir geht es sehr gut, ich bin glücklich verheiratet, habe drei Kinder und sechs Enkelkinder, die aber leider nicht bei mir wohnen.“ Nur ein Sohn lebe in Australien, der andere Filius bereits seit 30 Jahre in Kanada und ihre Tochter in Österreich.

Die gebürtige Duisburgerin hat ein traumhaftes Häuschen mit Blick aufs Meer direkt am Strand von Denham, einem kleinen Örtchen an der Grenze zum François-Peron-Nationalpark im Westen Australiens. Eigentlich kaum zu glauben, dass Roswitha Mann-Zamja dieses Paradies regelmäßig verlässt, um auf Reisen zu gehen. Erst jüngst ist sie wieder von einem ihrer zahlreichen Trips zurückgekehrt. Zusammen mit ihrem Mann ging es mit dem Auto durch New South Wales, einem Bundesstaat im Südosten Australiens, bis nach Queensland und weiter.

Duisburg vermisse sie nicht, allerdings hat Roswitha Mann-Zamja noch regelmäßig Kontakt zu einigen früheren Mitschülern wie Hans-Jürgen Vangenhassend. „Wenn ich alle paar Jahre nach Europa komme, sehen wir uns dann auch.“ Und über die Zeit im Schullandheim in Ruppichteroth wird besonders gerne geplaudert...

Volkslieder, Ausflüge und eine Libelle im Schlafraum

Karl Heinz Kettner (88) war in den 30er Jahren mit einer reinen Jungenklasse der evangelischen Volksschule an der Stolzestraße in Ruppichteroth. Die Meidericher Schule machte das dortige Heim überhaupt erst möglich. Der Lehrer Storck und Rektor Eumann hatten einige Jahre zuvor die Idee dazu und die Initiative ergriffen. Die Stadt Duisburg kaufte schließlich 1928 eine alte Farbenfabrik im Bröltal, die dann zum Heim umgebaut wurde.

„Ich kann mich an eine große Terrasse erinnern und an zahlreiche Ausflüge“, erzählt Kettner. „Die Tropfsteinhöhle war schon damals sehr beliebt.“

Lydia Wintergrün (90), geborene Jakobs, durfte ebenfalls noch vor dem Zweiten Weltkrieg mit einer Klasse der Meidericher Brückenschule nach Ruppichteroth reisen. Die Tochter des Gründervaters Eumann war damals ihre Lehrerin und mit von der Partie. Wintergrün denkt an Volkslieder zurück, die viel gesungen wurden, und an gutes Essen. Sie kann sich sogar noch an eine Libelle erinnern, die sich in die großen Schlafräume verirrt hatte. „Da bekam ich es richtig mit der Angst zu tun...“

Leseraufruf: Erlebnisse in Marienhagen und Co.

Liebe Leser, über einige Duisburger Schullandheime haben wir bereits berichtet. In unserer Serie möchten wir nun mehr über Marienhagen oder Aremberg erfahren.

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