Duisburg. . Beitrag zum Tag der offenen Gesellschaft: Bei Croissants und Mispeln kommen die Organisatoren und Passanten am Bahnhof miteinander ins Gespräch.

Die meisten Picknicker, die sich am Samstagmittag zum Tag der offenen Gesellschaft auf dem Portsmouthplatz treffen, sind mit dem Fahrrad gekommen. Fröhlich schnallen sie prall gefüllte Weidenkörbe und bunte Decken vom Gepäckträger und schieben ihre leckere Fracht auf die langen Bänke, die der legendär zugigen Bahnhofsplatte zu etwas mehr Ausstrahlung verhelfen sollen. „Alle die jetzt gekommen sind, haben sich hier auch mit der Kulturinitiative Duispunkt Woche für Woche gegen Pegida und für Offenheit und Vielfalt engagiert“, sagt die Künstlerin Stacy Blatt, „deshalb ist das ein Ort mit besonderer Bedeutung für uns.“ Die Duispunkt-Aktiven sind sich einig: Ein Picknicktreffen ganz ohne Pegida ist auch eine schöne Sache und zur Abwechslung ein richtig entspannter Genuss.

Draußen zusammen essen, mit Passanten ins Gespräch kommen und lebendige Werbung für Gastfreundschaft, Freiheit und Offenheit sein, das ist die Idee hinter der bundesweiten Aktion zum Tag der offenen Gesellschaft. Der wird in diesem Jahr zum zweiten Mal von einer Berliner Initiative ausgerichtet. Bilder von den Treffen in allen Städten, die ein Picknick oder eine Tafel organisiert haben, werden auf der Internetseite der Initiative veröffentlicht.

Luise Hoyer und Klaus Brüggenwerth als Organisatoren für Duisburg wählten die Bänke am Bahnhof für ihr Picknick aber auch aus praktischen Gründen. „Da muss man nix anmelden oder dem Ordnungsamt irgendwas erklären“, sagt Brüggenwerth, „wir sitzen hier einfach auf der Bank und essen, das darf man ja auch ganz spontan machen.“ Es gibt eine große Fülle von Leckerbissen, schließlich soll genug da sein, um vorbeieilende Mitmenschen einladen zu können. Aufgetischt werden Croissants und Himbeeren, Käse, Orangensaft und Kaffee, Nudelsalat, Pizzamuffins, Johannisbeeren, Wassermelone, selbstgekochte Marmeladen und besonders wenig bekannte Mispeln frisch vom Hamborner Wochenmarkt. Die hat Heinz Prahl eingekauft und im nobel ausgestatteten Picknickrucksack herbei transportiert. Jetzt muss er nur noch erläuern, wie man sie isst.

Die Ausstattung der Bahnhofsplatte ist bei einem Tässchen Kaffee aus der praktischen Pumpkanne ein dankbares Gesprächsthema. Dazu haben auch viele Passanten eine Meinung. „Für mich ist dieser roter Teppich, wie die Pflasterstreifen von dem Bahnhofseingang genannt werden, eher sowas wie ein rotes Tuch“, macht Teilnehmerin Christina Böckler ihrem angestauten Ärger Luft. Sie war bei der Planung der Bahnhofsplatte dabei: „Wir hatten so tolle Ideen, um es hier schöner zu machen, die wurden aber alle verworfen und nur diese Bänke hier sind übergeblieben.“