Bruckhausen. . Mehr Fan als Thomas Rost geht nicht: Sein schwarz-rot-goldenes Flaggenmeer vor dem Mehrfamilienhaus im Weidekamp lockt sogar zahlreiche Schaulustige an.

Kaum hat Thomas Rost am Freitagmorgen die letzte Fahne gehisst, da hält auch schon ein Wagen vor dem Mehrfamilienhaus an der Straße Im Weidekamp.

Der kleine Olli, Oma und Opa, steigen aus, einen Tablet-PC im Anschlag. „Dürfen wir fotografieren?“ fragt Opa: „Wir sind extra von Vierlinden gekommen!“

Thomas Rost hat sich mittlerweile daran gewöhnt, dass die riesige Festbeflaggung, die er bei WM-Spielen der deutschen Fußball-Nationalmannschaft vor und an dem Haus installiert, zu einem Publikumsmagneten geworden ist: „Da kommen haufenweise Leute um sich davor zu fotografieren“, sagt der kernige 49-Jährige, „ich habe schon überlegt, eine Sammelbüchse aufzustellen und den Erlös für arme Kinder zu spenden.“

Seit der Fußball-Weltmeisterschaft 2002 in Südkorea beflaggt der Familienvater sein trautes Heim: „Im Laufe der Jahre wurde es dann immer mehr“, sagt Rost.

Sein ganzer Stolz ist die fünf mal acht Meter große Deutschlandfahne, die er damals aus Baumwoll-Stoffbahnen nähen ließ: „Die wiegt allein 15 Kilo“, sagt Rost, der etwas skeptisch ‘gen Himmel schaut: „Hoffentlich fängt es nicht an zu regnen.“ Nass werden darf das gute Stück nämlich nicht: „Die kriege ich in keinen Trockner ‘rein.“

Neben der Nationalflagge weht ein weiteres Prachtstück im Wind: vier mal sechs Länderflaggen – allesamt Teilnehmerländer der WM – hat Thomas Rost zu einem langen, bunten Banner zusammengefügt: „Für die nächste Weltmeisterschaft habe ich mir vorgenommen, die Flaggen aller Teilnehmerländer zu nehmen.“

Ob seine Frau die Nationalflaggen zu einer Riesenfahne zusammengenährt hat? „Nee“, sagt Rost lachend, „die fiebert bei den Spielen zwar mit und akzeptiert mein Hobby, aber da hat sie gesagt: Nähe selbst!“ Hätte sich aber gelohnt, sagt der Mann, der das WM-Halbfinale Deutschland gegen Brasilien 6:1 tippte: „Jetzt kann ich richtig nähen . . .“

Die Sache mit dem Brasilien-Tipp, sagt Rost, der das Spiel während der Nachtschicht mit Mini-TV verfolgte, sei aber ein Scherz gewesen: „Das habe ich einem Kumpel so im Spass gesagt.“ Spass an den bunten Fahnen, die Papa Thomas hisst, haben auch Töchterchen Lisa-Marie (10 Jahre) und Sohn Ben-Luca (6), die das Fahnenmeer , „total coooool“ finden.

Findet mittlerweile auch der kleine Olli aus Vierlinden, der mit Oma und Opa extra zum Flaggegucken „angereist“ war. Nur bei Oma klappt das heute nicht so richtig, das Fotografieren mit dem Tablet-PC, wie Olli fest stellt: „Määäänsch, Omma! Du hast uns ja gefilmt, statt Fotos zu machen . . .“