Duisburg. . Möbelfirma XXXLutz liefert verspätet zwei Schränke und baut diese nicht komplett auf. Erst auf Nachfrage der WAZ rücken die Monteure schnell an.
Als die vier Wochen Lieferzeit um waren, setzte Freude bei Familie Aktas aus Marxloh ein. Das neue Sideboard und eine Vitrine für das Wohnzimmer kamen jedoch nicht. Weitere zwei Wochen und mehrere Telefongespräche später war es dann endlich soweit: Die Möbelpacker rückten an. Allerdings ließen sie nach halber Arbeit Hammer und Schraubenzieher wieder fallen und zogen ab. Dann saß die Familie, die seit 40 Jahren in ihrem Marxloher Haus lebt, in einem halb fertigen Wohnzimmer.
Im März hat die Familie die Teile bei Möbel XXXLutz Rück in Oberhausen gekauft, wo man auch eine Lieferung und Montage der Möbel vereinbarte. ,,Die vier Wochen Lieferzeit sind normal, dass ich dann aber mehrmals vertröstet wurde, war schon seltsam”, sagt Betrettin Aktas. Ärgerlich sei das gewesen, aber kein Vergleich zu dem, was dann folgte. ,,Es kamen mehrere Möbelpacker von denen die Hälfte aber wieder fuhr, als sie die Einzelteile ins Haus geliefert hatten”, beschreibt Aktas. ,,Die übrigen Männer machten sich an die Arbeit, sagten mir allerdings, dass sie eigentlich für Küchen zuständig seien”, sagt er weiter.
Für Lieferung und Montage bezahlt
Das Sideboard, auf dem der Fernseher steht, bauten sie auf, bei der Vitrine gaben sie auf. ,,Sie sagten, dass sie seit früh morgens im Einsatz seien und Feierabend machen müssten”, sagt Aktas. Aufhalten ließen sie sich nicht. Nach einiger Diskussion seien sie tatsächlich gefahren. Die Vitrine stand dann ohne Türen, Fächer und Schubladen offen im Wohnzimmer der Aktas’. Zwei Bretter hatten die Arbeiter sogar falsch herum angebracht, so dass ein kompletter Neuaufbau nötig war. ,,Ich kann das noch immer gar nicht glauben. Das ist eine Unverschämtheit”, sagt Betrettin Aktas wütend. ,,Wir bezahlen schließlich auch für Lieferung und Montage.”
Auf sein Nachhaken bei der zuständigen Firma wurde er vertröstet. ,,Man hat mit mir einen neuen Termin ausgemacht für Mitte Juni, also nach weiteren vier Wochen”, sagt er. ,,Ich würde am liebsten alles zurückgeben und woanders kaufen”, schimpft er. ,,Mich ärgert, dass wir niemanden einladen können, gerade jetzt in der Ramadan-Zeit. Es sieht unmöglich aus hier.”
Nach WAZ-Anfrage Kulanz gezeigt
XXXLutz teilt auf Nachfrage dieser Zeitung mit, dass man stets bemüht sei kulante Lösungen zu finden. Im Laufe eines Arbeitstages könnten allerdings immer mal terminliche Schwierigkeiten entstehen. „Arbeitsschutzrechtliche Belange unserer Mitarbeiter genießen höchste Priorität, so dass es bedauerlicherweise in Einzelfällen bei Montagen zu zeitlichen Verzögerungen, etwa bei unvorhergesehenen längeren Aufbauten im Vor-Termin, kommen kann.” Familie Aktas habe man kontaktiert und zu deren Zufriedenheit eine Lösung gefunden. Tatsächlich: Von Familie Aktas erfuhr die Redaktion, dass XXXLutz direkt am nächsten Werktag die noch ausstehenden Arbeiten ausführte. Ferner konnte Familie Aktas sich über einen Rabatt freuen.
>> Schwergewicht der Möbelbranche
- Das österreichische Unternehmen XXXLutz wurde 1945 gegründet.
- Seit 2003 ist XXXLutz der Umsatz- und verkaufsflächenmäßig größte Möbelhändler Österreichs. Im Jahr 2005 machten zahlreiche Neueröffnungen und Übernahmen das Unternehmen laut eigenen Angaben zum zweitgrößten Möbelhändler der Welt.
- 2014 machte Möbel Rück bekannt, dass die Eigentümer das Unternehmen an den Konzern XXXL Möbelhäuser verkaufen wollten.