Duisburg. . Rohbau der Klinik in Duisburg ist fertig. Er soll im Laufe von 2020 bezogen werden. Altbau wird modernisiert, Verwaltung und Schule ziehen um.
Fast hätte der Duft vom bereits angefachten Grill Holger Raphael, Geschäftsführer des Helios-Klinikums Duisburg, den Richtspruch vergessen lassen. Den brachte Oberpolier Pero Baric am Donnerstag in zünftiger Zimmermannstracht auf dem Gerüst für den Neubau der Hamborner St. Johannes-Klinik. Der Konzern investiert nach eigenen Angaben rund 110 Millionen Euro in die Runderneuerung des Standorts. Sechs Monate nach der Grundsteinlegung steht der fünfgeschossige Rohbau, die Eröffnung ist für 2020 geplant.
In der Gestaltung folgt der Neubau mit rund 25 000 Quadratmetern Geschossfläche einer Blaupause des Krankenhaus-Konzerns, deren Umsetzung schon in der ebenfalls neu errichteten Helios- Marienklinik in Hochfeld zu besichtigen ist. „Vieles musste dennoch individuell geplant werden“, betonen aber Helios-Planer Sven Hettlich und Johannes Stubbs vom Recklinghäuser Architekturbüro Ludes, der im Auftrag von Helios die Ausführung leitet. So wird Gebäudetechnik, die in Hochfeld Platz auf dem Dach findet, wegen der Nachbarschaft zum denkmalgeschützten Rundbogen-Altbau im Untergeschoss eingebaut.
Auch für einen möglichen Störfall bei den Grillo-Werken muss der Neubau gerüstet sein: Die Be- und Entlüftung des Gebäudes muss im Notfall zum Schutz von Patienten und Personal vollständig über Aktivkohle-Filter erfolgen können.
Patientengarten mit Spielplatz
Das verteuerte zwar das Projekt, dass sich aber aus Sicht von Helios-Regionalgeschäftsführer Jörg Reschke in mehrfacher Hinsicht auszahlen wird. „Sie verdienen das Geld, dass es möglich macht, den Bau zu finanzieren“, sagte er in Richtung Belegschaft. „Duisburg profitiert von den Strukturen und dem Expertenwissen bei Helios, das Haus wird unverzichtbar, wenn das medizinische Spektrum ausgebaut wird.“
Der Neubau wird weitreichende Veränderungen des gesamten Standortes nach sich ziehen. Dort werden im Erdgeschoss, Not- und Patientenaufnahme, sieben Operationssäle, alle somatischen Ambulanzen untergebracht, Querverkehr zu den fünf Obergeschossen mit 375 Betten wird so vermieden. Auch Radiologie, Labor, Pathologie und Haustechnik finden im Neubau ebenso ihren Platz wie eine moderne Cafeteria. Ein neuer Haupteingang, der Neu- und Altbau verbindet, ist bereits im Bau.
Kliniken im Rundbogen
Im Rundbogen verbleiben die Kliniken für Dermatologie sowie für Kinderheilkunde und Geburtshilfe mit den zugehörigen Patientenzimmer – diese Bereiche werden nach Fertigstellung des Neubaus ab 2020 modernisiert.
Abgerissen werden die Nachbargebäude der Hauptverwaltung – die Mitarbeiter werden voraussichtlich in einen für ihre Zwecke umgebauten Bereich des Rundbogenbaus umziehen. Auf der Freifläche, die damit entsteht, sind ein Patientengarten und ein Kinderspielplatz geplant. Die Krankenpflegeschule, bisher auch im Verwaltungsbau untergebracht, wird wahrscheinlich nach Hochfeld in einen modernisierten Bereich des Marienklinik-Altbaus umziehen.
>>1000 LKW-LADUNGEN BETON
Wegen der Tieflage des Geländes mussten 110 Betonpfähle mit einer Tiefe von 12 Metern in den Boden eingebracht werden. Ein neues Entwässerungssystem schützt Alt- und Neubau vor Grundwasser.
Der Rohbau wurde aus über 1000 Lastwagen-Ladungen Beton geschossweise gegossen, zur Verstärkungen wurden darin rund 1300 Tonnen Stahl verbaut.