Duisburg. . 15. Geburtstag: Von Besuchern geliebt, bei Nachbarn verhasst, hat die alternative Location eine wechselvolle Geschichte hinter sich.
Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag: Am 1. Mai eröffnete das Djäzz an der Börsenstraße und mauserte sich seitdem zum fast schon legendären Kellerclub im Duisburger Nachtleben. Von Besuchern geliebt, von Nachbarn gehasst, hat die feine Adresse für alternative Partys und Live-Musik schon so manches mitgemacht. Zum 15. hängen Partywimpel unter der Decke. Hurra, das Djäzz lebt immer noch. Wie viele Konzerte es in der Zwischenzeit gab, nun ja, da gehen die Zählweisen auseinander. Da war bestimmt Alkohol im Spiel.
Gegründet wurde das Djäzz von Can Ulucan. Er war selbst Musiker, hatte gute Drähte in die Szene und wollte eine Plattform für Jazz und Konzerte schaffen. Später kamen noch Lesungen oder Partys hinzu, um den Club finanzieren zu können. Zwei Jahre führte Can den Club, bevor er die Gastronomie an seinen Bruder Ercan übergab. Auch das ist inzwischen Geschichte, Özkan Ulucan ist nun der dritte Bruder, der dem Djäzz seinen Stempel aufdrückt. „Das Djäzz war immer ein Familienbetrieb“, sagt Özkan Ulucan lächelnd.
Gemischtes Publikum
Schon früh mit dabei war außerdem Sascha Bertoncin, der sich nun um das Musikprogramm kümmert. Damals studierte er noch, nahm Kontakt mit den Club-Gründern auf, machte hier selbst Musik und kümmert sich nun ums Programm. „Regionale Bands stellen hier ihre CDs vor oder es sind Bands zu Gast, die man sonst eher in Hamburg erlebt“, sagt Bertoncin stolz. Ulucan ergänzt: „Das Publikum ist ziemlich gemischt. Wir haben nicht nur jüngere Leute zu Besuch, sondern auch ältere, die unseren Laden cool finden.“ Christian van der Heide, der beispielsweise die Wohnzimmer-Abende unter der Woche organisiert, weiß: „Das jüngere Publikum zu erreichen, ist eher schwierig, seitdem es ringsherum nicht mehr so viele Feier-Möglichkeiten in Duisburg gibt.“
2011 stand das Szenelokal sogar einmal auf der Kippe. Nachbarn hatten sich wiederholt beschwert, dass die Partygäste abends zu laut gewesen seien. Daraufhin ist das Ordnungsamt eingeschritten und hat die Öffnungszeiten des Clubs, der mitten in der Innenstadt liegt, begrenzt. Somit war allerdings kein kostendeckender Betrieb mehr möglich. Musiker, Künstler und zahlreiche Gäste demonstrierten daraufhin für den Erhalt. Seitdem achten die Gastronomen darauf, dass die Besucher beim Rauchen vor der Tür leise sind. Nur noch an drei Tagen im Monat darf das Djäzz bis morgens um 5 Uhr Party machen. Eigentlich zu wenige Abende. Zum 15. Geburtstag haben die Macher denn auch einen Wunsch: „Die Leute sollten sich endlich mal so benehmen, wie es sich für eine Halb-Millionen-Stadt gehört.“ Und ihren Fans versprechen sie: „Wir sind zwar schon 15 Jahre alt, denken aber noch lange nicht ans Aufhören.“