Duisburg. . Über 3700 Fundamente sollen dem spektakulärem Sichelbau im Innenhafen sicheren Halt geben. Der Boden hat Tücken – die Blindgängersuche stockt.

Ortstermin im Rücken der riesigen Promenadentreppe im Innenhafen: Hier soll „The Curve“ gebaut werden, die spektakuläre Sichel mit Hotel, Wohnungen, Büros und weiterer Gastromeile. Auf dem Baugrund von 12 000 Quadratmetern sollen über 3700 Säulenfundamente den weichen und nassen Boden verdichten. Doch der Baugrund macht Probleme. „Wir werden eine Lösung finden“, ist sich Projektleiter Bernd Hennesen von der städtischen Wohnungsbautochter Gebag sicher. Das dauert aber länger und wird mehr kosten als die bislang veranschlagten 3,5 Millionen Euro.

Stadt mus Baureifmachung des Geländes leisten

Vor Ort unter der Freitreppe: Melike Wirth, Projektleiterin beim Investor,  und  Bernd Hennesen von der Gebag.
Vor Ort unter der Freitreppe: Melike Wirth, Projektleiterin beim Investor, und Bernd Hennesen von der Gebag. © Daniel Elke

Bekannt wurde das vor einigen Tagen. Die weitere Baureifmachung des Geländes, die die Stadt leisten muss, ist erst einmal gestoppt – so lang,bis die Frage geklärt ist, wie der vorgeschriebene und beauftragte Kampfmittelbeseitigungsdienst in der „Terra inkognita“ an der Treppenpromenade auf Blindgängersuche gehen kann. Denn der Baugrund am Holzhafen ist eine schwer einzuschätzende Masse aus Bergbauabraum-Waschbergen, die bei der Teilverfüllung des alten Holzhafens Anfang des Jahrtausends für den Bau der Treppenanlage abgekippt wurde und nun die Suche nach Weltkriegsbomben erschwert.

Kampfmittelräumdienst vor Ort

Ungeahnt erzhaltig ist der Abraum unter der Treppe. Die Metallsuchgeräte der Kampfmittelräumer haben daher „dauernd angeschlagen“, wenn sich Sonden in die geplanten Fundament-Säulen vortasteten, berichtet Hennesen. Zudem gibt es neue Sicherheitsauflagen. Es gilt nicht mehr die Gewähr, dass Weltkriegsbomben, die auf Wasser aufprallten – also ins einstige Hafenbecken – nicht tief ins Erdreich absinken können. Also muss auch unter der aufgefüllten Abraumschicht nach Blindgängern gesucht werden. Mit Neutronen-Impulsen statt Metalldetektor hat man es versucht. Vergeblich. Aber Hennesen wiederholt: „Wir finden eine Lösung.“

Der Kampfmittelräumdienst hat sich mit einem Container auf der Baustelle niedergelassen.
Der Kampfmittelräumdienst hat sich mit einem Container auf der Baustelle niedergelassen. © DANIEL ELKE

So muss noch abgewartet werden, ob das bisherige Verfahren wie geplant eingesetzt werden kann. Danach soll in einem dichten Netz sage und schreibe Kies in 3538 Rüttelstopfsäulen mit einem Durchmesser von 60 Zentimetern zehn Meter tief ins Erdreich gepresst werden. 184 weitere Säulen sollen mit Beton verfüllt werden. Eine Viertelstunde pro Rüttelstopfsäule: In vier Monaten wären die Arbeiten erledigt, rechnet Hennesen vor. Und der Investor, die Düsseldorfer „Developer“, könnten dann zum Baustart die Bodenplatte für die Tiefgarage rund um die Sichel gießen. 22 Monate Bauzeit hat der Projektentwickler kalkuliert, in der dann auch parallel die weitere Vermarkung und Vermietung läuft.

„Wir wussten, dass der Boden schwierig ist“, zeigt sich Melike Wirth, Ingenieurin und Developer-Projektleiterin für „The Curve“, gelassen. Eigentlich sollte in diesem Sommer Baustart sein. Jetzt wird es wohl später, vielleicht erst 2019. Eine Verzögerung, die zumindest beim Ortstermin Melike Wirth nicht verärgert die Stirn runzeln lässt: „Wir kennen das von Großprojekten dieser Art. Wichtig ist, dass jetzt eine Lösung gefunden wird. Wir sind guten Mutes und haben zeitliche Puffer.“

>>> GESAMTINVESTITION: 100 MILLIONEN EURO

In vier Baukörpern wollen die Developer „The Curve“ an der Freitreppe errichten. Begonnen wird mit dem geplanten Hotel mit 250 Betten. Gesamtinvestition: rund 100 Millionen Euro.

Weiter geplant sind 80 bis 100 Wohneinheiten mit 50 bis 150 Quadratmetern in dem bis zu 13 Geschossen hohen Neubau-Quartett.