Duisburg. . „Mütter gegen Gewalt“ und Pegida demonstrieren am Samstag in Neumühl. Drei Gegenveranstaltungen am Hohenzollernplatz. Bunter Protest mit Blumen.

Am Samstag wird in Neumühl demonstriert. Pegida und die Bürgerbewegung „Mütter gegen Gewalt“ haben ab 14 Uhr zu einem Zug durch Neumühl aufgerufen. Initiatorin ist eine Bottroperin, die unter dem Motto „Kandel ist kein Einzelfall“ zu Protest aufruft. Ursprünglich wollten die Rechten sich am Hauptbahnhof treffen. Da dort ein Streetfoodmarkt veranstaltet wird, findet die Veranstaltung nun in Neumühl statt.

Auf dem Hohenzollernplatz finden indes drei Gegendemonstrationen statt. Die Gruppen „Créme Critique“, „Duisburg gegen Rechts“ und „Duispunkt“ wollen Pegida friedlich die Stirn bieten. Sie hoffen, dass genügend Duisburger den Weg nach Neumühl finden, um deutlich zu machen, dass sie gegen Rechtspopulismus in der Stadt sind. Die Polizei rechnet mit rund 600 Rechten und 300 Gegendemonstranten auf der anderen Seite.

Duisburg soll ein Zeichen setzen

„Es wird schwieriger, die Leute auf die Straße zu bekommen“, hat Gizem Koçkaya von „Duisburg gegen Rechts“ beobachtet. Sie sagt: „Rassisten und Neofaschisten fahren eine neue demagogische Schiene: Sie schüren Angst, Vorbehalte und betreiben Spaltung mit der scheinbar drohenden Gefahr massiver Übergriffe.“ Koçkaya würde sich wünschen, dass auch die großen Parteien wie CDU und SPD, Gewerkschaften und Kirchen zu den Gegendemos aufrufen würden. „Es wird Zeit, dass Duisburg ein Zeichen setzt.

Luise Hoyer, eine der Mitveranstalter des kulturellen Protests ­Duispunkt, weiß: „Es hat sich eine Normalität eingeschlichen, dass Pegida demonstriert.“ Duispunkt habe auch den Oberbürgermeister eingeladen mitzumachen. Link war kürzlich noch mit SPD-Chef Ralf Jäger zum Thekengespräch in Neumühl zu Gast, schließlich hatten hier bei der vergangenen Bundestagswahl rund 30 Prozent ihr Kreuzchen bei der AfD gemacht.

Polizei ist stark vertreten

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Auf Nachfrage heißt es aus dem Rathaus: „Sören Link kann aus terminlichen Gründen leider nicht teilnehmen.“ Er unterstützt die Veranstaltungen allerdings. „Gruppierungen, deren Ziel es ist, zu hetzen und unsere Gesellschaft zu spalten, haben hier in Duisburg keinen Platz. Wer Hass gegen Religionsgemeinschaften schürt oder Menschen allein wegen ihrer Herkunft herabwürdigt, hat nicht verstanden, auf welchen Grundfesten unser Wertesystem in Deutschland basiert“, so Link in einer Stellungnahme.

Polizeisprecher van der Maat weist darauf hin, dass es zwischen 11 Uhr und 18 Uhr zu Straßensperrungen kommen kann. „Wir werden mit mehreren Hundertschaften dafür sorgen, dass alle Versammlungsteilnehmer friedlich ihre Meinungen zum Ausdruck bringen können. Gegen Gewalt- oder Straftäter wird konsequent eingeschritten.“

Die Duispunkt-Macher würden sich wünschen, dass möglichst Frauen rosa Mützen aufsetzen oder Blumen mitbringen. Die Botschaft soll lauten: „Duisburg ist bunt statt braun.“

>> UNTERSTÜTZER GEGEN PEGIDA

Michael Hüter, Pfarrer der evangelischen Kirche und Sprecher der Neumühler Erklärung, wird die Initiative von Duispunkt unterstützen.

Auch Bündnis 90/Die Grünen schließen sich an: „Wir wollen gemeinsam mit vielen anderen auf eine bunte Art und Weise zeigen, dass Duisburg tolerant, freundlich und offen ist“, heißt es in einer Erklärung.