Duisburg. Duisbuger Verein kooperiert in der Beratung von Homosexuellen, Transgender und intersexuellen Menschen nun mit der Initiative Lebenslust.

Mit der Sexualität wird es vor allem dann schwierig, wenn sie nicht den gängigen „Normen“ der Gesellschaft entspricht. Homosexuelle, Transgender und intersexuelle Menschen sehen sich vor dem Coming out oder danach daher oft mit einer großen Unsicherheit konfrontiert. Hilfe bietet dabei der Verein Pro Familia in Kooperation mit der Initiative Lebenslust. An der Königstraße 49 in der Innenstadt gibt es seit drei Monaten die Möglichkeit, mit qualifizierten Fachkräften über Themen wie Einsamkeit, Coming Out, Diskriminierung und Gewalt zu sprechen.

Die ersten zehn Personen haben bislang von dem Angebot Gebrauch gemacht. Ratschläge, dies oder jenes zu tun oder zu lassen, steht dabei tatsächlich gar nicht im Fokus, für die Beratung existiert kein Standardkonzept. „Es gibt nicht den einen Weg“, sagt Peter Rüttgers von Pro Familia. „Wir hören erst einmal gut zu, um heraus zu bekommen, was genau das Problem ist. Man kann nicht bei jedem sagen: Oute dich und dann wird das schon“, erklärt er.

Kontakt zu Gleichgesinnten

Immer gelte es auch, die persönlichen Umstände zu beachten. Rüttgers erzählt, dass es manchmal gut überlegt werden muss, wie, wann und ob man sich outet. „Wenn jemand aus streng gläubigen Verhältnissen stammt oder sich womöglich in Gefahr begibt, wenn er oder sie sich outet, dann ist das eine schwierige Situation“, sagt er. „Wir hatten zwei Flüchtlinge hier, die in große Gefahr geraten wären, wenn sie sich in der Unterkunft geoutet hätten“, sagt er. Und weiter: „In solchen Situationen überlegen wir gemeinsam, wie man vorgehen kann. Oft hilft aber einfach schon unser Gespräch.“

Auch Antonius Peeters von Lebenslust, der nicht nur in Duisburg, sondern auch in Krefeld und Mülheim Beratungsgespräche geführt hat, weiß, dass es den meisten einfach gut tut, wenn sie sich endlich jemandem anvertrauen können. „Bei einem Familienvater ist es bei einem einzigen Gespräch geblieben“, sagt er. „Er wollte einfach bei jemandem loswerden, dass er sich eigentlich eine Beziehung mit einem Mann wünscht, er aber auch nicht seine Familie verlieren will“, sagt er.

Man vermittelt auch weiter. „Hier findet oft ein erstes offenes Gespräch über die sexuelle Ausrichtung statt, viele, die hier herkommen, wissen gar nicht, wo sie Gleichgesinnte kennenlernen“, sagt Rüttgers. „Wir vermitteln dann an Gruppen und sorgen für Kontakte, damit sich die Menschen, die uns um Hilfe bitten, endlich mit anderen unterhalten können, die in einer ähnlichen Situation sind oder waren“, sagt Peeters.

Hilfe auch für Transgender

Bei Transgender-Menschen, also allen, die sich einer Geschlechterumwandlung unterzogen haben, oder unterziehen wollen, helfe man etwa bei Bewerbungsunterlagen. „Da ist ja oft die Frage, wie man sich darstellt“, sagt Peeters. Abermals müsse jeder „Fall“ individuell bewertet und beraten werden.

Peeters hat einige Jahre als Pädagoge in Kindergärten und Schulen gearbeitet, entschied sich dann aber, die Arbeit in der Schwulen- und Lesbenberatung auf zu nehmen. „Ich will mit meiner Arbeit ein Zeichen setzen“, sagt er. „Es ist immer noch so, dass Menschen, die nicht heterosexuell sind, diskriminiert werden“, sagt er. Er hofft, dass in nächster Zeit noch mehr Menschen den Mut finden, sich in eine Beratung zu begeben.

>>>> BERATUNG JEDEN ZWEITEN MITTWOCH

Die Beratung ist immer an jedem zweiten Mittwoch eines Monats in den Räumlichkeiten von pro familia an der Königstraße 49 in Stadtmitte zwischen 17 und 19 Uhr. Nächster Beratungstermin ist der 9. Mai.

Eine vorherige Anmeldung ist nicht erforderlich. Weitere Informationen im Internet unter: www.profamilia.de und www.lebenslust-beratungsstelle.de.