Duisburg. . Die Mitarbeiter informieren zur Familienplanung sowie über soziale und rechtliche Möglichkeiten. Aufklärungsangebote für Jugendliche.

Die Beratungsstelle „Pro Familia“ ist umgezogen. „Wir freuen uns, dass wir zentrale und barrierefreie Räume gefunden haben“, erklärt Leiterin Gina Bieberich bei der Eröffnung. Zuvor war „Pro Familia“ in Neudorf angesiedelt, nun befindet sich das Büro auf der Königstraße. Schwerpunkt der Arbeit ist die Schwangerschaftskonfliktberatung sowie die Aufklärung zum Thema Sexualität und Partnerschaft. Grundlage dafür ist das Recht auf sexuelle Selbstbestimmung und Familienplanung, wie es im Paragraf 218 geregelt ist. Erst wer an einem Gespräch teilgenommen hat, darf sein Kind straffrei abtreiben.

Gina Bieberich, Leiterin von Pro Familia, im Gespräch mit einer Klientin.
Gina Bieberich, Leiterin von Pro Familia, im Gespräch mit einer Klientin. © Udo Milbret

2016 haben sich 721 Frauen und ein Mann im Alter von 14 bis 40 Jahren ein oder mehrmals in einem Schwangerschaftskonflikt beraten lassen. Der Schwerpunkt liegt bei Frauen im Alter zwischen 22 bis 39 Jahren. „Wir hatten keinen Fall von unter 14-Jährigen und nur 31 Fälle zwischen 14 und 17 Jahren. Das zeigt, dass wir die Problematik von ungewollten Schwangerschaften Minderjähriger nicht überbewerten sollten“, heißt es dazu im Jahresbericht. In 45 Prozent der Fälle hatten die Frauen Migrationshintergrund. Als Gründe für eine mögliche Abtreibung nannten die Frauen beispielsweise ihre finanzielle (257) oder berufliche Situation (225). 202 Personen gaben an, dass sie ihre Familienplanung schon abgeschlossen hatten. In 92 Fällen stand der Kindsvater nicht zur Schwangerschaft.

Finanzielle Not als Abtreibungsgrund

„Wir beraten ergebnisoffen und es gibt immer die Möglichkeit, auch Gespräche mit einem Psychologen oder Sozialarbeiter zu führen“, erklärt „Pro Familia“-Leiterin Gina Bieberich. Sie weiß aus Erfahrung: Arbeitslosigkeit oder eine Schwangerschaft während eines befristeten Arbeitsverhältnisses führen zu Ängsten. Früher seien die Beraterinnen oft die einzigen gewesen, mit denen sich die Frauen besprechen konnten. „Die Jüngeren, die zu uns kommen, haben sich aber auch mal einer Freundin oder den Eltern anvertraut.“

„Mittlerweile hat sich der Beratungsbedarf eindeutig verschoben. Viele Eltern kommen auch nach der Geburt, weil sie Fragen zur Betreuung haben oder wissen wollen, wie man das Elterngeld beantragt“, sagt Gina Bieberich. Die Rechtslage habe sich in den vergangenen Jahren immer wieder geändert und es gebe für die Eltern viele Kombinationsmöglichkeiten. Wichtig sei für die Berater, immer auf dem neuesten Stand zu sein. Hat das Paar nach der Geburt Probleme, gebe es die Möglichkeit, mit einer Psychologin zu sprechen.

Ein weiterer großer Bereich ist die Aufklärung von Kindern und Jugendlichen zwischen elf Jahren und 21 Jahren. Die meisten Veranstaltungen fanden in Kooperation mit Schulen statt. Bei einer Sexrallye lernen Neuntklässler auch die Arbeit anderer Einrichtungen, etwa der Aidshilfe, kennen. Auch junge Flüchtlinge wurden durch die Berater über die sexuelle Vielfalt und Selbstbestimmung in Deutschland informiert. Teilweise werden die Gruppen in Mädchen- und Jungen-Teams getrennt.

Beratung nach Vereinbarung

Die Räume von „Pro Familia“ befinden sich nun an der Königstraße 49 in der Innenstadt. Wer sich beraten lassen möchte, kann einen Termin unter der Rufnummer 0203 350700 oder duisburg@profamilia.de vereinbaren.

Erreichbar sind die Mitarbeiter Montag bis Freitag von 9 Uhr bis 13 Uhr sowie Montag bis Donnerstag 14 Uhr bis 18 Uhr.