Duisburg. . Studenten im Fach Soziologie der Universität Duisburg-Essen erforschten zwei Semester die Geschichte und Gegenwart der Marxloher Brautmodenmeile.

Bedrohen die Negativ-Darstellungen in TV-, Rundfunk- und Presseberichten die Brautmodenmeile in Marxloh in ihrer Existenz? Hat der massenhafte Zuzug rumänischer Roma und größtenteils ethnisch türkischstämmiger Bulgaren, der 2013 einsetzte, das Geschäftsmodell nachhaltig geschädigt?

Nein! Das sagen Studenten der Universität Duisburg-Essen (UDE) in der Zusammenfassung ihrer Ergebnisse aus dem Lehrforschungsprojekt „Hochzeitsgeschäft in Marxloh“: Die Brautmodenmeile als Marxloher Wahrzeichen sei geprägt von stetigem Wachstum. Geprägt von positiver Konkurrenz von alteingesessenen und neuen Geschäften. Sie mache Angebote vom Billig- bis ins Luxuspreissegment. Die Kunden hätten ein gutes und sicheres Einkaufs-Gefühl.

Organisatoren begeistert vom großen Andrang

Keine Zitate aus Werbetexten, sondern die wissenschaftlich belegte Essenz des Lehrforschungsprojekts, das die Master-Studenten über zwei Semester immer wieder nach Marxloh führte. Ergebnisse und Erkenntnisse von zwölf Monaten voller Stadtteil-Erkundungen, Interviews und statistischer Auswertungen präsentierten die Studierenden und ihre Dozenten am Mittwochabend im voll besetzten Dachzimmer der Fakultät für Geisteswissenschaften an der Neudorfer Lotharstraße.

Projektleiterin Glaucia Peres da Silva, Projektleiter Laurens Lauer (l.) und Frank Kleemann, Direktor des Instituts für Soziologie.
Projektleiterin Glaucia Peres da Silva, Projektleiter Laurens Lauer (l.) und Frank Kleemann, Direktor des Instituts für Soziologie. © Zoltan Leskovar

Projektleiterin Dr. Glaucia Peres da Silva, Projektleiter Laurens Lauer und der Geschäftsführende Direktor des Institutes für Soziologie, Prof. Dr. Frank Kleemann, waren begeistert vom großen Andrang zum öffentlichen Vortrag, der in dieser Form zum ersten Mal vom Fachbereich veranstaltet wurde.

Das breite Themenfeld des Projekts, sagte Glaucia Peres da Silva, sei getragen von der, „Idee, dass Studenten erlernen, wie Forschung zu machen ist. Die Methoden haben sich die Studenten selbst ausgesucht.“ Das erste von drei Studierendenteams bescheinigte der Brautmodenmeile stetes Wachstum und große Erneuerungskraft. Seit den Anfängen 1995 sei die Brautmodenmeile auf 101 Fachgeschäfte im Jahr 2017 angewachsen – die zahlreichen Restaurants, Backwaren- und Geschenkartikelläden sind da noch gar nicht mitgezählt: „Allein 2017 gab es 14 Ladenöffnungen.“

Immer mehr Marxloher Händler öffnen sich für Online-Handel

75 Prozent der Kunden attestierten den Studenten, dass sie ein „sicheres Gefühl beim Einkauf“ verspüren würden. Die Kunden würden außerdem die breite Angebotspalette von Hochzeitsmode bis Abi-Ball zu schätzen wissen: „Immer mehr Marxloher Händler öffnen sich auch für Online-Handel.“

Gastredner Dr. Uwe Neumann vom RWI-Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung der UDE lobte das Projekt: „Ihnen ist ein ganz detaillierter Einblick in die lokale Ökonomie gelungen.“