Duisburg. . Die Henne hat als Eierlieferant fast das Monopol. Es gibt aber Alternativen. Und im Zoo gibt’s rare Hühner einer in Duisburg entstandenen Rasse.

230 Eier isst der Durchschnittsbundesbürger pro Jahr. Hühnereier wohlgemerkt. Konkurrierende Leger haben’s nur zu Nischenanbietern geschafft. Warum das so ist, erläutert Xenia Schirrmacher, Zoologische Assistentin im Tierpark: „Hühner sind die fleißigsten Leger, und ihr Ei hat eine handliche Größe.“ Und ein besonders schönes Huhn, verrät sie, hat seinen Ursprung in Duisburg. Jetzt ist indes der Bestand der Rasse gefährdet.

„Ich wüsste nicht, warum irgendein Ei nicht essbar sein sollte“, erklärt die Expertin: „Aber jedes Ei hat einen anderen Geschmack. Alle Bestandteile seien gleich, nur die Zusammensetzung eventuell anders. Aber Hühner hätte neben einer Legeleistung von durchschnittlich 24 Eiern im Monat auch noch andere Vorteile: „Hühner sind in Mitteleuropa leicht zu halten. Einfacher als ein Strauß.“

„Ich würde kein Ei roh essen“

Würde fürs Frühstück einer ganzen Familie reichen: Zoo-Mitarbeiterin Xenia Schirrmeister zeigt ein Emu-Ei.
Würde fürs Frühstück einer ganzen Familie reichen: Zoo-Mitarbeiterin Xenia Schirrmeister zeigt ein Emu-Ei. © Lars Fröhlich

Alternativen zum Hühnerei, die im Fachhandel durchaus erhältlich sind, liefern Wachteln, Enten und Gänse. Gänseeier müssen deutlich länger gegart werden, warnt Schirrmeister vor möglichen Salmonellen. Und überhaupt: „Ich würde kein Ei roh essen.“

Von Eiern wilder Vögel rät die Zoo-Mitarbeiterin ebenso ab: „Lasst die Eier im Nest, wir brauchen jeden Vogel.“ Schon jetzt gebe es einen Rückgang der Bestände, weil wegen des Insektensterbens die Nahrung für die gefiederte Fauna fehlt.

Derzeit im Zoo am Kaiserberg zu beobachten ist die Brut von Emus, Laufvögeln aus Australien. Ihre Eier sind fast so groß wie Straußeneier und grün. Nach und nach werden sie dunkler, während in ihnen der Emu-Nachwuchs heranwächst (es gibt auch Hühnerrassen, die Eier mit grüner Schale legen, quasi natürliche Ostereier). Hüter und Brüter des Geleges ist bei den großen Vögeln vom anderen Ende der Welt der Hahn.

Hähne und Hennen „made in Duisburg“

Aus Eiern werden Emus: Erwachsene australische Laufvögel mit fünf Küken im Jahr 2015 unterwegs im Duisburger Zoo.
Aus Eiern werden Emus: Erwachsene australische Laufvögel mit fünf Küken im Jahr 2015 unterwegs im Duisburger Zoo.

Eine Besonderheit rund ums Federvieh und ihre Eier präsentiert der Duisburger Tierpark in seinem Streichelzoo. Dort tummeln sich Hühner-Schönheiten mit einem schwarz-weiß-gescheckten Federkleid. „Deutscher Sperber“ heißt die spezielle Rasse, und die hat ihren Ursprung in Duisburg.

Genauer gesagt: im Hühnerstall von Otto Trieloff. Der wurde am 1. April 1850 geboren und verstarb im Juli 1930. Er galt als einer der Pioniere der Rassegeflügelzucht. Ab 1900 kreuzte er Hühner unterschiedlicher Rassen, darunter Graue Schotten, Bergische Schlotterkämme und schwarze Minorkas. 1903 stellte er die Ergebnisse erstmals öffentlich aus bei der ersten Westdeutschen Junggeflügelschau, natürlich in Duisburg.

Obwohl das Sperber-Huhn Fleisch bester Qualität und relativ viele Eier liefert, wurde Hähne und Hennen „made in Duisburg“ 2012 zur „Gefährdeten Nutztierrasse des Jahres“ erklärt, weil 2009 in Deutschland nur noch etwas mehr als 500 Tiere scharrten und gackerten. Das Alarmsignal kam an, und in den Folgejahren widmeten sich wieder mehr Geflügelzüchter der Bestandspflege der robusten Hühnern, die übrigens weiße Eier legen – bestens geeignet also, um sie dem Hasen unterzuschieben.

>>>EXPERTIN RÄT ZU EIERKAUF IN DER REGION

„Die Leute sollten auf gute Eier achten“, rät Xenia Schirrmeister. Am besten kaufe man auf einem Hof in der Nähe ein, dort könne man auch sehen, wie die Tiere gehalten werden.

Informationen über die Hühnerhaltung gibt’s auch auf im Handel gekauften Eiern: 0 steht für Bio, 1 für Freiland, 2 für Bodenhaltung und 3 für Käfighaltung.