Duisburg. . Duisburger Kindergarten- und Grundschulkinder bauen beim Projekt „Stadtkind trifft Wildbiene“ Nistplätze für die bedrohten Insekten.

Im Klassenraum der 1b der Städtischen Gemeinschaftsgrundschule an der Lauenburger Allee in Großenbaum quietschen die Sägen. Die Erstklässler sitzen an vier Gruppentischen und schneiden mit Handsägen Äste in kleine Stücke. „Immer nur zu zweit sägen“, ruft Anja Folgnandt, Vorstandsmitglied des Vereins Natur-Aktiv den 22 Kindern zu.

Biologe leitet das Bienen-Projekt

Der Verein hat Anfang dieses Jahres das Projekt „Stadtkind trifft Wildbiene“ ins Leben gerufen. Kita- und Grundschulkinder sollen in Workshops das Leben der Wildbienen kennenlernen. An diesem Tag werden Nistkästen für die bedrohten Tiere gebaut. So sollen im Verlauf des Projektes zwischen 400 und 500 Nistkästen entstehen. „Das bietet Platz für bis zu 4000 Bienen“, rechnet Robin Gottlieb. Der Biologe engagiert sich seit zwei Jahren bei Natur-Aktiv und leitet das Bienen-Projekt. Anlass für das Programm ist das Insektensterben. „Die Kinder, die an diesem Projekt teilnehmen, sind die nächste Generation. Sie nimmt dieses Wissen mit und gibt es weiter“, sagt Gottlieb. So wüssten die Kinder schon viel über die Honigbiene, aber kaum jemand habe vorher schon einmal von den 750 Wildbienen-Arten gehört. „Die Kinder fragen viel nach und lernen unglaublich schnell“, sagt er.

Neben dem Nistkasten-Bau stand bei den Schülern der 1b bereits eine Einführung in das Leben der Wildbienen auf dem Programm. In einem weiteren Workshop werden die Kinder selbst die Rolle der Biene übernehmen und so spielerisch lernen, mit welchen Problemen das Tier zu kämpfen hat.

Nachdem die Äste zurecht gesägt wurden, geht es an die Fertigstellung der Nistplätze. In kleinen Gruppen befüllen die Schüler Dosen mit den hohlen Aststücken. Dabei sollen sie zunächst gleichlange Stücke suchen, die dann zusammengeklebt werden. Erstklässlerin Eliana hat bereits drei Paare vor sich liegen. „Die geschlossene Seite der Äste muss nach unten, sonst fliegen die Bienen gegen eine Wand“, erklärt sie. Gemeinsam mit ihren Klassenkameradinnen Mia, Lara und Katharina sucht sie passende Äste zusammen und befüllt so nach und nach die Dose.

Ein tolles Erfolgserlebnis für die Kinder

„Das Sägen hat wirklich Spaß gemacht, auch wenn es etwas anstrengend war“, sagt Katharina. Am Ende des Tages soll jede Gruppe ihren eigenen Nistplatz gebaut haben. „Das ist ein tolles Erfolgserlebnis für die Kinder und auch ein Ideenanstoß für die Schule und Zuhause“, sagt Robin Gottlieb.

Bei dem Projekt lernen die Kleinen von den Großen — und umgekehrt. „Die Kindergartenkinder gehen zum Teil schon als Bienenexperten an ihre zukünftige Schule und geben dort ihr Wissen weiter“, sagt Anja Folgnandt. Im Gegenzug besuchen die Grundschulkinder Workshops in der Kita. Nach Abschluss des Projektes erhalten die Kinder einen Urkunde, die sie als „ausgebildete Bienenexperten“ ausweist.

Neben den Nistplätzen sollen auch Nahrungsquellen für die Wildbienen geschaffen werden. „Wir werden mit den Kindern Samenbomben basteln und nach Absprache mit der Stadt verteilen“, sagt Folgnandt.

>>>> Stichwort: Projekt „Stadtkind trifft Wildbiene“

An dem Projekt „Stadtkind trifft Wildbiene“ nehmen die Grundschule an der Lauenburger Allee in Großenbaum, die Grundschule Lüderitzallee in Buchholz, die Kitas Nombericher Platz in Meiderich, Kinderburg in Walsum und St. Peter in Homberg teil.

Das Gartencenter Schlößer aus Moers stellt dem Projekt Erde, Pflanzen und Blumensamen zur Verfügung.

Der Verein Natur-Aktiv engagiert sich in der Natur- und Umweltpädagogik und bietet Veranstaltungen für Kinder und Familien an. www.naturaktiv-ev.de

Gefördert wird „Stadtkind trifft Waldbiene“ mit 18 600 Euro von der Deutschen Postcode Lotterie. Dort wird mit einem Code aus Postleitzahl und Straße des Spielers gespielt. Lose können unter www.postcode-lotterie.de bestellt werden. 30 Prozent der Erlöse aus dem Losverkauf gehen an ein regionales Förderprojekt.