Duisburg. Dutzende Menschen haben am Dienstagabend im Duisburger Norden für Tumulte gesorgt. Die Polizei stellte Macheten und Eisenstangen sicher.

Eine Auseinandersetzung zweier rivalisierender Gruppen hat die Duisburger Polizei in der Nacht zu Mittwoch in Atem gehalten. Viele Beteiligte hätten sich mit Macheten, Holzknüppeln, einige auch mit Staubsaugerrohren bewaffnet, wie die Duisburger Polizei am Mittwochmorgen sagte.

Großeinsatz der Polizei im Duisburger Norden. Foto: Fabienne Piepiora
Großeinsatz der Polizei im Duisburger Norden. Foto: Fabienne Piepiora

Die Polizei war mit zahlreichen Kräften im Stadtteil Hamborn im Einsatz, darunter auch Beamte der Einsatzhundertschaft. Die Einsatzkräfte ,die auch beleidigt und mit Gegenständen beworfen wurden, setzten unter anderem Reizgas ein. "Die Beamten bekamen die Lage in Griff, bevor sie eskalierte", sagte ein Sprecher. Dadurch sei es gelungen, ein Aufeinandertreffen der Gruppen zu verhindern. Unter den Streitenden habe es keine Verletzten gegeben, ein Polizist habe einen Schlag abbekommen und leichte Verletzungen erlitten.

50 Menschen seien vorläufig festgenommen worden. 20 von ihnen hätten im Polizeigewahrsam bleiben müssen, um weitere Straftaten zu verhindern. Nach der Vernehmung wurden sie wieder auf freien Fuß gesetzt.

Die ganze Nacht hindurch seien Kollegen damit beschäftigt gewesen, Anzeigen wegen schweren Landfriedensbruchs zu schreiben, hieß es am Morgen. Der Anlass für die Auseinandersetzung ist noch unklar. Keiner der Beteiligten habe sich dazu äußern wollen.

Duisburg-OB Sören Link: "Wir werden uns zur Wehr setzen"

Duisburgs Oberbürgermeister Sören Link hat die Vorfälle verurteilt. "Wir alle wollen in einer friedlichen, offenen und demokratischen Gesellschaft leben. Gewalt kann und darf keine Lösung sein. Auch zukünftig werden wir uns gegen Übergriffe dieser Art mit allen dem Rechtsstaat zur Verfügung stehenden Mitteln zur Wehr setzen", sagte Link. Ein Rechtsstaat könne nicht akzeptieren, dass Einzelne oder Gruppen meinen, sich außerhalb unseres Wertesystems bewegen zu können.

Zum Ablauf der Randale: Laut Polizei standen sich ab 19.50 Uhr mindestens 80 Personen, Männer türkischer, kurdischer und libanesischer Herkunft gegenüber und lieferten sich zu Beginn erst noch ein Duell mit Beleidigungen und Beschimpfungen. Mit der Zeit seien immer mehr Männer zum Hamborner Altmarkt gekommen.

Unter einem Auto wurden auch eine Machete und andere Waffen gefunden. Foto: fabienne Piepiora
Unter einem Auto wurden auch eine Machete und andere Waffen gefunden. Foto: fabienne Piepiora

Die Polizei reagierte ihrerseits und zog vermehrt Kräfte zusammen. Wie sich später herausstellte, sollten die Beamten mit ihrer Annahme, die Situation könne hier noch eskalieren, Recht behalten. Einige der Männer trugen Eisenstangen und Macheten bei sich, die beschlagnahmt wurden. Es gab erste Festnahmen. Die Stimmung sei äußerst angespannt und aggressiv gewesen.

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Was der Auslöser für den Massenkonflikt war, kann die Polizei noch nicht mit Gewissheit sagen. Derzeit gibt es Spekulationen, dass ein Drogengeschäft Hintergrund für den Streit gewesen sein könnte. Wahrscheinlich ging es bei der Auseinandersetzung nicht um den Konflikt zwischen Türken und Kurden, der seit der Militäroffensive der Türkei in Nordsyrien und der Eroberung der kurdischen Hochburg Afrin, erneut eskaliert ist. "Anders als bei einer Demo in der Größenordnung haben wir keinen Ansprechpartner. Niemand möchte mit der Polizei sprechen. Somit sei es schwer zu bestimmen, worum es bei der Auseinandersetzung geht", erklärte ein Sprecher der Polizei am Abend.

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Bereits am Montagabend gegen 23.30 Uhr war es in der Nähe zu einer Massenschlägerei zwischen 15 Personen gekommen. Dasbei wurden Schlagstöcke, Reizgas und Messer eingesetzt. (sat/dor/dpa)