Duisburg/Oberhausen/Mülheim. . Die Volksbank Rhein Ruhr verzeichnete 2017 ein Rekordergebnis und durchweg Wachstumszahlen. Kreditgeschäft erreicht die Milliardengrenze.

Thomas Diederichs musste gestern selbst schmunzeln, als er die Vorstellung der Jahresbilanz für 2017 mit den Worten einleitete: „Das war ein Spitzenjahrgang. So viel hat die Bank nie verdient“. Es ist ein Satz, den der Vorstandsvorsitzende der Volksbank Rhein-Ruhr auch schon im vergangenen Jahr benutzt hatte. Aber er passte eben erneut. Denn mit einem Betriebsergebnis von fast 16 Millionen Euro, einer Bilanzsumme von 1,6 Milliarden Euro (plus 8,5 Prozent) und einem Kreditwachstum von 19 Prozent auf über eine Milliarde Euro verzeichnet die Volksbank erneut ein Wachstum „auf breiter Front. Soviel Geld hat die Bank noch nie verdient“, sagte Diederichs zufrieden in der Bankzentrale am Innenhafen. Ein intakter Aufschwung, gute Steuereinnahmen und niedrige Zinsen führe dazu, dass gebaut und investiert wird. „Es bewegt sich was“, so Diederichs. Das Volumen der neu abgeschlossenen gewerblichen Kredite für die Wirtschaft ist um 60 Prozent gestiegen. Die Privatkredite waren leicht rückläufig.

Kundeneinlagen sind um 14 Prozent gestiegen

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Dagegen sind die Kundeneinlagen der Volksbank um 14,22 Prozent auf 1,18 Milliarden Euro gewachsen. Im Bankbestand gehaltene Wertpapierdepots entwickelten sich um knapp 18 Prozent auf jetzt 162 Millionen Euro. Und das bei „schwierigen Rahmenbedingungen“. Stichwort: Regulatorik, etwa bei der Wertpapierberatung. Die sei überzogen. „Ein hoher Verbraucherschutz ist sinnvoll, aber der darf nicht dazu führen, dass Kunden keine eigene Verantwortung mehr haben“, kritisiert Diederichs. Die Kosten für Beratung würden durch neue Aufsichtsbestimmungen „signifikant teurer“, weil die Beratung aufwendiger werde. Erste Vermittler seien bereits ausgestiegen. Nicht bei der Volksbank. „Wir wollen die Beratung“, so Diederichs. Und das trotz einer zunehmenden Digitalisierung des Bankgeschäftes.

Immer mehr Kunden nutzen das Onlineangebot

Fast 39.000 der insgesamt 72.000 Kunden nutzen das Onlineangebot der Bank, die insgesamt 16 Filialen in Duisburg, Oberhausen, Mülheim und Lintfort hat. Die Onlinefiliale zählte 1,5 Millionen und damit 100.000 Besucher mehr als noch ein Jahr zuvor. Dennoch bleibe es dabei: „Die Kunden können sich online schlau machen, aber offline die Verträge abschließen.“ Gestiegen ist auch die Zahl der Genossenschaftsmitglieder auf über 38.000. Dies zeige: „Genossenschaft ist sexy“, auch 200 Jahre nach der Geburt von Friedrich Wilhelm Raiffeisen (1818-1888), der als Urvater der Genossenschaftsidee gilt.

Schwierige Suche nach Azubis

Für das kommende Jahr hofft Vorstandschef Thomas Diederichs auf ein Wachstum von 7,5 Prozent – nicht zuletzt auch aufgrund der guten Zahlen aus 2017: Der Zinsüberschuss stieg von 27,1 auf 28,5 Millionen Euro an. Das Provisionsergebnis konnte um 1,5 Millionen auf 11,9 Millionen Euro (plus 14,7 Prozent) gesteigert werden. Zu einem Drittel ist das Provisionsplus auf die Anhebung der Kontogebühren in 2017 zurückzuführen.

Sorgen bereitet dem Bankvorstand dagegen die schwierige Suche nach Auszubildenden. 297 Mitarbeiter (2016: 293) beschäftigt die Volksbank derzeit, davon sind 14 Auszubildende, vier weniger als im Jahr. „Es kommen zu wenig Bewerbungen rein“, sagt Diederichs. Und nicht jeder Bewerber sei geeignet. Viele unterschätzten den Beruf den Bankers.