Duisburg. Vor sechs Wochen wütete Orkantief „Friederike“ auch in Duisburg. Mit Stadtförster Axel Freude unterwegs zu einigen der betroffenen Stellen.
Sechs Wochen ist es her, dass Orkantief „Friederike“ über Duisburg hinweggezogen ist und dabei schwere Schäden am Baumbestand hinterlassen hat. Seitdem gilt ein Betretungsverbot für alle Waldflächen abseits der offiziellen Wege. „Und das werden wir wohl auch noch bis Ende März so aufrechterhalten müssen“, erklärte nun Stadtförster Axel Freude. Duisburg ist damit neben Hamm ein Unikat. Denn die anderen NRW-Kommunen haben die Waldsperrung zum heutigen 1. März aufgehoben.
Wir treffen uns am Volkspark in Rheinhausen-Mitte. Auch der rund 31 Hektar große Grüngürtel im linksrheinischen Duisburg wurde am 18. Januar mit voller Wucht von „Friederike“ getroffen. „Hier hat es rund 200 Bäume erwischt“, erzählt Freude. Darunter waren einige Laubhölzer wie Kirschen, Bergahorn, Eschen oder Ulmen. Das Gros der umgestürzten oder heftig beschädigten Bäume seien aber Pappeln gewesen. Am Flamingoteich dient ein eingedrückter Metallzaun als stummer Zeuge, dass der Orkan hier gleich mehrere Bäume umgeworfen hat, so dass sie quer über den Fußweg stürzten.
Baumkronen können immer noch jeder Zeit zu Boden stürzen
„In den ersten Tagen nach dem Sturm war der Volkspark komplett gesperrt. Jetzt gilt das nur noch für alle Bereiche am Rande der Wege“, betont Freude. Diese Regelung gelte auch für den Stadtwald in Neudorf und die Waldflächen rund um die Sechs-Seen-Platte in Wedau, Buchholz und Großenbaum.
Der Stadtförster zeigt auch, welche Gefahren abseits der Wege drohen: So manche Baumkrone hat einen Knacks abbekommen und könnte jederzeit zu Boden stürzen. Hinzu kommen teilweise oder komplett abgeknickte Bäume, denen Umsturz unmittelbar bevorsteht. Wer hier mit seinem Hund Gassi geht oder auf dem Mountainbike eine Cross-Piste sucht, der begibt sich nach wie vor in Lebensgefahr. Zahlreiche Gefahrenstellen wurden in den vergangenen Wochen zwar vom sechsköpfigen Team der Forstverwaltung um Stadtförster Freude beseitigt, doch Entwarnung können er und sein Stadtförster-Kollege Stefan Jeschke nach wie vor nicht geben.
Totholz bleibt teilweise liegen – weil es Sinn macht
Etwa zehn Prozent der umgestürzten oder gefällten Bäume bleiben in den Wäldern und Parks liegen – als so genanntes Totholz, was aus ökologischer Sicht Sinn macht. Das Holz der übrigen 90 Prozent wird verwertet und etwa zu Spanplatten oder Parkett verarbeitet. Ein kleiner Teil fließe auch noch ins Brennholz-Geschäft, so Freude. Alle Erlöse kommen der Stadt Duisburg zugute.
Ungewöhnlich sei diesmal gewesen, dass „Friederike“ in einem bestimmten Bereich, sondern im gesamten Stadtgebiet Schäden hinterlassen hat. „Und die Zahl der schweren Stürme hat in den vergangenen Jahrzehnten spürbar zugenommen“, sagt der in Wedau lebende Freude (57), der seit 1990 Stadtförster ist. Er erinnert an „Ela“ und „Kyrill“ oder die Windhose, die einst durch den Innenhafen und das Wasserviertel fegte.