Duisburg. . Umgestürzte Bäume, gesperrte Wälder und Straßen in Duisburg: Auch für Bus und Bahn ging phasenweise nichts mehr. Sirenen warnten die Bürger.
Erst wegducken, dann wegräumen: Mit unglaublicher Macht ist Sturmtief „Friederike“ am Donnerstag von West nach Ost über Duisburg hinweggebraust und hat eine Schneise der Schäden hinterlassen. An die 600 Einsätze zählten Feuerwehr, Rettungsdienste und technisches Hilfswerk bis zum Abend, und die Aufräumarbeiten dauern bis in die Nacht. Bäume wurden entwurzelt, Ziegel flogen durch die Luft, in Untermeiderich stürzte ein Hausgibel ein. In Beeckerwerth hat der Sturm das Flachdach einer Grundschule angehoben. Es gab drei Leichtverletzte. „Das war der absolute Ausnahmezustand“, bilanziert Feuerwehrchef Oliver Tittmann. So schlimm war es – man glaubt es kaum – auf den Tag genau vor elf Jahren. Da wütete „Kyrill“.
„Schwups, da war das Gemüse weg“
Am Vormittag war’s fast noch nur aufregend, Menschen stemmten sich gegen Böen, Schilder und Gitter kippten um. „Schwups, da war das Gemüse weg“, berichtet ein Neudorfer. Doch dann heulten gegen 12.15 Uhr die Sirenen, der eingerichtete Krisenstab der Stadt gab Alarm und warnte die Bürger – mit der kleinen Panne, dass erst der einminütige Dauerton unüberhörbar über der Stadt lag. „Echt ärgerlich, wir haben sofort den Heulton hinterhergeschickt“, entschuldigt sich Tittmann – es war halt Stress pur in der Leitstelle. Doch die Sirene hat die Menschen sensibilisiert. Geschätzte 6000 Anrufe gingen in der Notruf-Zentrale der Feuer wehr ein. Erst kurz nach 15 Uhr gaben die Sirenen wieder Entwarnung.
In kurzen Abständen veröffentliche der Krisenstab auf allen Kanälen Warnmeldungen: Die Bevölkerung sollte in sicheren Räumen bleiben. Wälder und Parks wurden zu Sperrgebieten erklärt. Die Schäden dort sind noch nicht absehbar. Die Forstkolonnen mussten mit ihren Sägen an anderen Stellen aushelfen. Kita-Kinder sollten bis zur Entwarnung in den Einrichtungen bleiben, Viele Eltern hatten ihre Kinder erst gar nicht in die Schule geschickt.
Bundesweit liegt der Zugverkehr lahm
„Friedericke“ legte nicht nur den kompletten Bahnverkehr im Lande lahm und ließ Fahrgäste am Hauptbahnhof stranden, auch Bus und Bahn der DVG saßen oft fest. Umgestürzte Bäume, die auf Gleisen, an Oberleitungen und Halstestellen lagen, blockierten die Strecke der 903 und auch der U 79.
Blockiert waten auch viele Straßen und die Autobahnen. Auf der A 3 war ein Baum auf die Fahrbahn gestürzt. Dramatisch auch die Situation auf der Berliner Brücke der Stadtautobahn. Dort drohte „ein Lkw wegzufliegen“, berichtete die Autobahnpolizei. In beiden Fahrtrichtungen musste die A 59 dort bis nachmittags gesperrt werden.
An der Grundschule Heisterbacher Straße in Beeckerwerth hob der Sturm das Flachdach des Hauptgebäudes ab. Da noch nicht gewiss ist, ob das Dach mit schwerem Gerät rechtzeitig abgetragen werden kann , wurde der Unterricht sowie die Betreuung für Freitag abgesagt.