Duisburg. . Ehrenamtliche Begleitung von unheilbar Kranken und ihren Angehörigen ist gefragt. Doch Hospize müssen mit ehrenamtlichen Aufgaben konkurrieren.
Verstärkung für das Ehrenamt suchen derzeit Hospize in Duisburg. „Die Sterbebegleitung ist eine wichtige Aufgabe, bei der man viel für sich gewinnt. Man lernt wunderbare Menschen kennen“, wirbt Gesa Branding, hauptamtliche Koordinatorin des Hospizvereins Bethesda. Dennoch, beobachtet sie, geht das Engagement in diesem Bereich zurück: Ausbildungsbegleitung, Tierschutz und Flüchtlingshilfe sind starke Mitbewerber um den wichtigsten Faktor der freiwilligen Helfer – ihre Zeit.
Sterben möchten viele zuhause
40 Ehrenamtler hat der ambulante Hochfelder Hospizdienst Bethesda, die gut 75 unheilbar erkrankte Menschen jedes Jahr begleiten. Sie lesen vor, gehen mit ihnen spazieren. Sie entlasten mit ihrer psychosozialen Hilfe die Angehörigen, sind aber auch für die Fragen und Nöte der Familien da.
„Wir haben in Duisburg ein sehr gutes Palliativnetz, das mit allen Hospizen zusammenarbeitet“, lobt Gesa Branding. So können Menschen zuhause ärztlich versorgt und gepflegt werden und dort auch sterben, statt im Krankenhaus oder im stationären Hospiz. „Denn viele Betroffene wünschen sich das.“
Zufrieden mit dem ehrenamtlichen Engagement ist das Malteser Hospizzentrum in Huckingen: „Bei uns sind 80 Helfer in allen Abteilungen unterwegs“, sagt die Koordinatorin Sabine Beier. So werde auch die psychische Belastung im Hospiz teilweise aufgefangen. Viele berufstätige Menschen auch in Führungspositionen helfen hier mit: „Wir nehmen die Gaben, die jeder mitbringt auf, und entwickeln daraus Angebote“, schildert Beier. Das kann eine Handmassage sein oder andere „Wohlfühlmomente“. 222 Menschen begleiteten die Helfer stationär, rund 200 ambulant.
Vorbereitung dauert ein halbes Jahr
Ein halbes Jahr dauert die Vorbereitung auf die Aufgabe für ehrenamtliche Helfer, in 100 Stunden lernen sie die Facetten ihrer Tätigkeit kennen, auch den Umgang mit belastenden Situationen. Jeder sei jedoch dafür geeignet, der bereit ist, sich mit Leben und Tod auseinanderzusetzen, der Werte und eine Haltung vertritt, aber ohne zu missionieren, meint Branding. Gefragt sei neben Lebensfreude und Pragmatismus in Lebensfragen, vor allem zeitliche Flexibilität. „Das heißt nicht, ständig viele Stunden zu investieren“, will die Koordinatorin Hemmschwellen nehmen: Selbst Berufstätige mit wenigen Stunden können viel helfen. 15 neue Ehrenamtler hat das ambulante Hospiz im vergangenen Jahr gewinnen können, „das ist ein gutes Ergebnis“, hofft Branding auch in diesem Jahr Menschen für die Aufgaben überzeugen zu können.
>> INFOABEND FÜR EHRENAMTLER
Ein Orientierungsseminar ist am Mittwoch, 28. Februar, von 18 bis 21 Uhr im Bethesda-Krankenhaus an der Heerstraße 219. Das Seminar ist kostenlos, Voranmeldung: Telefon 6008 1820, Mail: g.branding@bethesda.de
Info-Abend des Malteser Hospiz: Dienstag, 6. März, 18 Uhr im Hospizzentrum St. Raphael, Remberger Straße 36