Duisburg. . Zu landesweiten Aktionstagen hat die Stadt eine Broschüre für Betroffene herausgegeben. Palliativversorgung in Duisburg wird stetig ausgebaut.
- Initiativkreis Palliativversorgung und Hospizkultur hat im Auftrag der Stadt einen Wegweiser entwickelt
- Dieser soll Betroffenen einen Überblick über alle Angebote und Ansprechpartner in der Stadt geben
- Nachfrage an Palliativversorgung steigt, so dass auch in Duisburg ambulante Angebote ausgebaut werden
Hospiz- und Palliativdienste geben Menschen in der schwersten Zeit ihres Lebens die Möglichkeit, ihre letzte Lebensphase würdevoll und ohne Schmerzen zu beenden. Um die Palliativversorgung in der Stadt weiter zu verbessern, treffen sich die verschiedenen Akteure im „Initiativkreis Palliativversorgung und Hospizkultur“ zum regelmäßigen Austausch. Im Auftrag der Stadt haben sie nun zu den landesweiten Hospiz- und Palliativtagen vom 13. bis 15. Oktober einen Wegweiser für Sterbenskranke entwickelt.
Immer mehr Menschen nehmen palliative Hilfen in Anspruch, sei es ambulant oder stationär in einem Hospiz. Schließlich wünscht sich ein Großteil, die letzten Lebenstage oder -wochen zu Hause zu verbringen. „Daher werden vorrangig die ambulanten Strukturen ausgebaut“, weiß Ingrid Rehwinkel, die sich ehrenamtlich in dem Initiativkreis engagiert. Da aber auch Menschen in Pflegeheimen Anspruch auf Palliativversorgung haben, werde ebenso dort der Ausbau voran getrieben. „Manche Einrichtungen haben bereits eigene Palliativbeauftragte, in manchen ist noch Luft nach oben“, weiß Ingrid Rehwinkel. Ebenso bestehe Bedarf an weiteren stationären Plätzen in Duisburg – etwa im Westen der Stadt. „Wenn zum Beispiel ein Rheinhausener einen Hospizplatz sucht, muss er entweder nach Huckingen, Rheinberg oder bis nach Krefeld.“ Generell sei die Palliativversorgung in Duisburg aber gut aufgestellt, meint Ingrid Rehwinkel.
Fragen der Schmerztherapie und Symptomlinderung
Das sagt auch Mechthild Schulten, die vor 25 Jahren Duisburgs erstes Hospiz mit aufbaute und heute das Malteser-Hospizzentrum St. Raphael leitet. Seit vielen Jahren wachse das Netz der Palliativversorgung konstant. Bedarf für einen Ausbau des Angebots sieht Mechthild Schulten vor allem in Krankenhäusern. Hier würde sie sich mehr frühe Palliativ-Hilfen für Patienten wünschen. Und: Dass sie und ihre Kollegen als Fachleute in Fragen der Schmerztherapie und Symptomlinderung häufiger hinzugezogen würden. Über Fortbildungen könnte man mehr Pflegepersonal in diesen Bereichen schulen. Dies scheitere jedoch häufig an der Überlastung „im eng durchgetakteten Krankenhausalltag“ und letztlich auch an hohen Kosten für Weiterbildungen. „Da sind wir in vielen Gesprächen, aber noch lange nicht am Ziel.“
Um Betroffenen einen besseren Überblick über die bereits bestehenden zahlreichen hospizlichen und palliativen Hilfen in Duisburg zu geben, hat der Initiativkreis für den Wegweiser den Titel „Den Tagen mehr Leben geben“ gewählt. Dieser informiert sterbenskranke Menschen und ihre Angehörigen, indem er die vielen Angebote, Ansprechpartner und deren Erreichbarkeit aufführt. Es werden alle in Duisburg vorhandenen Dienste und Einrichtungen erwähnt, die zur ambulanten und stationären Versorgung beitragen. Das reicht von den ambulanten Hospizdiensten über die pflegerische und ärztliche Palliativversorgung zu Hause bis zum stationären Hospiz. Zudem verzeichnet die Broschüre die verschiedenen Beratungsangebote und beschreibt den Palliativausweis. „Drei Fallbeispiele verdeutlichen, wie Lebensqualität bis zum Tod sichergestellt und ein würdevolles, selbstbestimmtes Sterben, weitgehend frei von belastenden Symptomen, ermöglicht werden kann“, sagt Gesundheitsdezernent Dr. Ralf Krumpholz.
Der Wegweiser ist in städtischen Dienststellen, Krankenhäusern, Pflegeheimen, Apotheken und Arztpraxen erhältlich. Auch auf der Internetseite der Stadt soll er bald zum Download bereit stehen.
>>VERANSTALTUNGEN UND AKTIONEN
Zum Welthospiztag am 14. Oktober und den damit verbundenen landesweiten Aktionstagen am kommenden Wochenende finden zahlreiche Veranstaltungen in den Einrichtungen in den Stadtteilen statt. Am Freitag, Samstag und Sonntag laden Hospiz-und Palliativdienste alle Bürger zu verschiedenen Aktionen ein.
In den Seniorenheimen der Awocura und der Evangelischen Altenhilfe Duisburg, im multikulturellen DRK-Seniorenzentrum „Haus am Sandberg“ und in den Sana-Seniorenheimen werden etwa Infostände errichtet. Das Malteser Hospizzentrum St. Raphael lädt am morgigen Freitag von 10 bis 17 Uhr an einen Info- und Begegnungsstand im Edeka-Center Angerbogen in Huckingen.
An allen Infoständen haben Interessierte die Möglichkeit mit erfahrenen Fachleuten über Fragen zu einer würdevollen und individuellen Begleitung bei schwerer Krankheit am Lebensende entweder im häuslichen Umfeld, im Altenheim, im Krankenhaus oder im stationären Hospiz zu sprechen. Gleichzeitig gibt es auch die Gelegenheit, sich über ehrenamtliche Tätigkeiten zu informieren.
Eine Liste der verschiedenen Veranstaltungen in Duisburg mit Uhrzeiten und Adressen ist auf der Internetseite von Alpha NRW einsehbar: www.alpha-nrw.de.