Neudorf. . Die Bauarbeiten laufen, doch Anwohner können sich nur bedingt freuen. Sie fürchten eine hohe Rechnung, die ihnen die Stadt präsentieren könnte.
Das Kopfsteinpflaster brachte den Anwohnern am Kalkweg seit Jahrzehnten täglich wackelnde Wände und viel Lärm. Mit Beendigung der Bauarbeiten – vom Kopfsteinpflaster auf einen lärmoptimierten Asphalt - könnten sie eigentlich auf eine ruhige Zukunft hoffen. Eigentlich. Denn es geht die Angst um, dass sie an den Kosten für die Umbaumaßnahmen beteiligt werden und viel Geld bezahlen müssen.
Nachgefragt bei der Stadt, teilt diese mit, dass Straßenbaubeiträge nach dem kommunalen Abgabengesetz zu entrichten seien. Die konkrete Abrechnung könne aber erst dann erfolgen, wenn die Straße komplett fertiggestellt und mit den Auftragnehmern abgerechnet ist. Das wird nicht vor Ende August dieses Jahres der Fall sein.
Wenige Eigentümer am Kalkweg
Thomas Dettmann, Inhaber des „Hotel am Stadion“, weiß um die Sorgen. „Als Anlieger schlottern uns momentan die Knie, weil die Stadt uns mit ins Boot holt.“, beschreibt er das ungute Gefühl. Für ihn gehe es nicht nur um sein Hotel, sondern auch um die damit verbundenen Arbeitsplätze, die wegfallen könnten. Er befürchtet: „Es wohnen in dieser Gegend nicht viele Eigentümer an der Straße. Dadurch könnten die Kosten möglicherweise in die Höhe schnellen.“ Das kann sich nicht jeder leisten.
Seitdem die Bagger am Kalkweg rollen, weist der Hotelier alle Gäste auf die Lärmbelästigung hin. Immer mal wieder gebe es noch kurzfristige Absagen.
Flüsterasphalt wird in sieben Abschnitten aufgetragen
Lärmtechnisch hat sich aus seiner Sicht wenig verbessert. „Die Bauarbeiten gehen nicht wirklich leise voran. Es ist teilweise schwierig, den Gästen beizubringen, dass hier jeden Morgen gearbeitet wird.“ Dettmann hofft, dass zu den wichtigen Messemonaten im April und Mai die Arbeiten vor seinem Hotel beendet sind. Insgesamt sieht die Stadt vor, in sieben Abschnitten den Flüsterasphalt auf dem Weg zu verlegen. Aus Anwohnersicht war „die Erleichterung jedoch groß, dass das Kopfsteinpflaster endlich wegkommt“, so der 54-Jährige.
Ähnlich sehen es seine direkten Nachbarn. „Wir können unseren Garten im Sommer besser nutzen als vorher“, hofft Bärbel Reinke. Ihr Haus habe aufgrund der vielen Jahre Kopfsteinpflaster dennoch einige Schäden davon getragen. „Diese Zeit ist nicht spurlos vorbeigegangen. In den Fassaden finden sich viele Risse. Wir haben jahrzehntelang unter der Problematik gelitten.“
Sie fürchten ebenfalls eine nicht bezahlbare Rechnung. „Wir tappen weiter im Dunkeln“, wünscht sich Bärbel Reinke Aufklärung von Seiten der Stadt. Ihr Sohn Torsten fügt hinzu: „Es wäre die größtmögliche Katastrophe, dass man sein Eigentum dann veräußern müsste.“ Den Anwohnern bleibt derzeit wohl oder übel nichts anderes übrig, als bis August abzuwarten.