Einsatz am Tentorium: Zeltplanen drohen auf A59 zu fliegen
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Duisburg-Meiderich. Nach starken Schäden durch Sturm “Friederike“ montiert die Duisburger Feuerwehr das Zeltdach der ehemaligen Großraum-Diskothek ab.
Die ehemalige Großdisco „Tentorium“ am Landschaftspark Nord war am Montag Schauplatz eines Großeinsatzes von THW, Berufsfeuerwehr und Freiwilliger Feuerwehr: Orkan „Friederike“ hatte am ohnehin ramponierten Zelt-Ensemble stark gewütet.
Es bestand die Gefahr, dass Teile der Zeltplanen auf die A 59 geweht werden. Bei einer Ortsbegehung des Bauordnungsamtes wurde das erkannt. Ein herbeigerufener Zeltbauer winkte aber ab: Hier könne er nichts mehr richten. Also rückten die Experten an.
Feuerwehr war letztes Jahr schon zwei Mal zum Feuer löschen da
Der Feuerwehr ist der Ort ohnehin gut bekannt. Allein zwei Mal war sie im vergangenen Jahr vor Ort, um Brände zu löschen. Jetzt rückten sie erst mal mit Streuwagen, Radlader und Besenwagen an, um Arbeitswege zu enteisen, von Gerümpel freizuräumen und Glassplitter von der Bahn zu fegen. Über zwei Drehleitern und einen Arbeitskran wurden dann die Planen stückweise zerschnitten. Dafür schwebten Höhenretter in rund 15 Metern Höhe mit Sägen in der Hand über dem, was mal eine Disco war.
Beherzt schneidet ein Helfer in die gelbe Plane, sägt lange Streifen heraus, die mal sacht, mal schneller auf die ehemalige Tanzfläche segeln. Per Funk wird das koordiniert, damit von zwei Seiten gleichzeitig geschnitten werden kann. Denn ein Problem bei den Arbeiten ist die Statik, erklärt Feuerwehrchef Oliver Tittmann. Die Stahlträger seien dicker als bei herkömmlichen Zelten, weil sie auch die Discotechnik tragen mussten. Aber auch schwerer, sie sollen möglichst nicht unkontrolliert einstürzen. Obwohl es herrlich sonnig und wenig windig ist, flattern die schweren Planenstücke im Wind. „Da ist viel Energie drin, da müssen wir vorsichtig sein, sonst werden die Kollegen von der Leiter geschlagen“, erklärt Tittmann.
Höhenretter müssen sich permanent fit halten und fortbilden
Er liebt diese Herausforderung: „So ein Einsatz ist schon etwas Besonderes, dafür gibt es kein Schema F“. Begeistert ist auch Daniel Roß vom THW. Der Höhenretter-Ausbilder ist eigentlich Promotionsstudent. Jetzt achtet er darauf, dass seine Leute, die oben im Gurt hängen, sicher ihre Arbeit verrichten und regelmäßig abgelöst werden. „Das ist schon anstrengend“, sagt er. 100 Stunden Fortbildung jährlich sei das Minimum für diese Arbeit – und das als Ehrenamtler. Eine Ehre sei es aber, mit der Feuerwehr so einen Einsatz zu fahren, sagt Roß.
Großeinsatz am Ex-Tentorium
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Die Kosten für den umfangreichen Einsatz trägt zunächst die Stadt Duisburg. „Sie geht zur Gefahrenabwehr in Vorleistung“, erklärt ein Stadtsprecher. Über die Höhe konnte er keine Angaben machen.
Tentorium schon lange insolvent
Die Großdisco ist schon seit anderthalb Jahren insolvent. Zuletzt wurde sie von Lost-Places-Fotografen, Kabeldieben und Brandstiftern heimgesucht. Das Gelände gehört zum Landschaftspark. Seit der Insolvenz der Betreibergesellschaft besteht die Aufforderung, die Fläche zu räumen. Ob es ein juristisches Nachspiel geben wird, ist ungewiss. Man hoffe, dass es vernünftig abgewickelt wird, heißt es aus dem Landschaftspark-Team.
Der Einsatz sollte nach Angaben der Feuerwehr gegen 19 Uhr abgeschlossen werden.
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