Duisburg. Verkaufsoffener Sonntag in Duisburg: Galeria-Kaufhof-Leiter Simon Tüting und seine Mitarbeiter arbeiten für doppelten Umsatz und doppelten Lohn

Fast fünf Stunden hält er durchgängig ein Telefon in seiner Hand. Entweder das hauseigene oder sein Smartphone – Frank Tüting beantwortet permanent Fragen und gibt Anweisungen. Entweder durch die Sprechmuschel oder von Angesicht zu Angesicht. Er ist Leiter der Galeria-Kaufhof-Filiale an der Düsseldorfer Straße. Es ist verkaufsoffener Sonntag, der dritte Advent. Oder wie Frank Tüting es formuliert:„Der wichtigste Tag des Jahres.“

Fünf Stunden, um Weihnachtsgeschenke zu kaufen

94,5 Milliarden Euro. Mit diesem bundesweiten Umsatz im Weihnachtsgeschäft rechnet Josef Sanktjohanser, Präsident des Einzelhandelsverbandes in der „Wirtschaftswoche“. Wie viel davon auf den verkaufsoffenen Adventssonntag fällt, kann Frank Tüting nicht genau einschätzen, „aber unser Umsatz ist doppelt so hoch als an den restlichen 302 verkaufsoffenen Tagen im Jahr.“

Von 13 bis 18 Uhr wimmeln und wühlen sich die vielen Kunden durch die Etagen des Kaufhauses – zwischen Lichterketten, Papp-Elchen und kniehohen Nussknacker-Soldaten. Tüting und die meisten der über 50 Mitarbeiter an diesem Tag sind bereits eine Stunde vor der Laden-Öffnung da. „Wir checken die Kassen, die Server, die Waren“, erklärt Frank Tüting. Außerdem begrüßt er das Personal und informiert über herausragenden Umsatz in den verschiedenen Bereichen vom Vortag. „Das motiviert zusätzlich“, meint der Galeria-Chef. Obwohl es an diesem Tag keiner zusätzlichen Überzeugungsarbeit bedarf, „denn alle, die heute hier sind, sind das freiwillig.“ Für fünf Stunden Arbeit erhalten die Mitarbeiter, eine Woche vor Heiligabend, Gehalt, als ob sie zehn Stunden arbeiten würden. Doppelter Umsatz, doppelter Lohn.

Beliebt sind Süßes und Duftendes

Petra Mischel ist eine der freiwilligen Mitarbeiterinnen, die dafür sorgen, dass es dem Kunden an nichts fehlt. Die 57-jährige Verkäuferin ist für den Schmuck-Bereich zuständig. „Die Kunden sind sonntags entspannter. Sie waren wohl vorher auf dem Weihnachtsmarkt“, schätzt Mischel. Besonders Ketten und Ohrringe aus Silber und Gold seien gefragt. Generell seien die beliebtesten Weihnachts-Waren neben Schmuck vor allem Parfüm, Spielzeug und Süßigkeiten, weiß Frank Tüting aus Erfahrung.

Petra Mischel verkauft an den Weihnachtstagen vor allem Ketten und Ohrringe aus Silber und Gold. „Die Kunden sind sonntags entspannter“, findet die 57-Jährige.
Petra Mischel verkauft an den Weihnachtstagen vor allem Ketten und Ohrringe aus Silber und Gold. „Die Kunden sind sonntags entspannter“, findet die 57-Jährige. © Udo Gottschalk

Kaufmagnet ist außerdem warme Kleidung – Pullover, Mützen und Mäntel. Peter Garbes, Abteilungsleiter für Herrenmode, Sport und Schuhe, muss darauf achten, dass stets alles ordentlich sortiert ist. „Heute ist’s sehr rummelig. Wir müssen regelmäßig alles auffüllen, sortieren und vor allem die Kunden beraten und Fragen beantworten“, erklärt er. Die Kaschmir-Pullover und Schlafanzüge seien der Renner vor Weihnachten beobachtet Peter Garbes.

Frank Tüting wird derweil per Telefon zu den Teddy-Bären gerufen. „Die Handtaschen dort weg, da müssen auch Bären hin und immer wieder nachlegen – für den Eindruck“, weist er eine Mitarbeiterin in höflichen Ton an.

Tüting scheint alles im Blick zu haben: Von der dritten Etage, auf der Playmobil reduziert angeboten wird, bis zum Erdgeschoss, in dem die Schneekugeln fast ausverkauft sind. Er macht einen gelassenen Eindruck. Das könnte vermutlich daran liegen, dass Frank Tüting selbst keine Weihnachtseinkäufe mehr erledigen muss. „Meine Frau und ich haben die Geschenke für unsere Töchter bereits seit einigen Wochen“, verrät er und greift wieder zum Telefon in seiner Hand.

Erfolgreicher Endspurt für das Weihnachtsgeschäft 

Erfolgreicher Endspurt im Weihnachtsgeschäft: Knackig kalt und vor allem trocken war es. Das gefiel dem Duisburger Handel am Wochenende – vor allem auch zum verkaufsoffenen Sonntag, der der Innenstadt eine volle „Kö“ bescherte, mit Menschentrauben an den Glühweinständen, aber auch mit vielen Kunden in den Geschäften. Karstadt-Chef Volker Simstich registrierte am Samstag „den umsatzstärksten Tag des Jahres“.

Voll war es am Sonntag auf der Königstraße in der Duisburger Innenstadt.
Voll war es am Sonntag auf der Königstraße in der Duisburger Innenstadt. © Udo Gottschalk

Ob es was wird mit dem erhofften Umsatzplus von zwei Prozent, ist fraglich, doch Wilhelm Bommann, Sprecher des Einzelhandels, registriert, dass das Weihnachtsgeschäft seit dem Wochenende richtig Fahrt aufnimmt. Und Duisburgs Händler loben die Kunden: „Sie sind freundlich und kaufen gezielt ein“, so Bommann. Vor allem Uhren, Schmuck, Brettspiele, Drogerieartikel und Unterhaltungselektronik - Weihnachtsgeschenke eben. Und warme Wintersachen sind jetzt gefragt, so Bommann.

Karstadt-Chef Volker Simstich meint zum verkaufsoffenen Sonntag: „Wir sind sehr zufrieden.“ Weil gestern auch das Wetter optimal war. Das sei das A & O, denkt er an Filialkollegen, die das Wochenende davor zum Shopping-Sonntag im Schnee versanken. „Das Wochenende war optimal. Und wir haben noch eine Woche vor uns“, so Simstich.