Duisburg. Die Jüdische Gemeinde hat ihr Chanukka-Fest am Duisburger Stadttheater aus Sicherheitsbedenken abgesagt. Nun wird im Gemeindezentrum gefeiert.

Der Schritt fiel der Jüdischen Gemeinde nicht leicht, doch die Sicherheitsbedenken und die schwer einzuschätzende Stimmungslage ließ der Gemeinde keine Wahl: Sie hat die öffentliche Feier zu ihrem Chanukka-Fest am Opernplatz abgesagt. Die siebte Kerze wird am Montag im Gemeindezentrum entzündet.

„Da ist etwas im Busch. Als Jüdische Gemeinde in Deutschland bekommen wir immer jede Veränderung im Nahen Osten sofort zu spüren. Seit letzter Woche hat sich die Lage in Deutschland daher für uns Juden verschärft“, erklärt der Geschäftsführer der Jüdischen Gemeinde Duisburg-Oberhausen-Mülheim, Alexander Drehmann, der seit über zwei Jahren das Gemeindezentrum am Innenhafen leitet. Er will nicht dramatisieren und aufbauschen, aber auch nicht bagatellisieren.

Seite 2015 ist Alexander Drehmann Geschäftsführer der Jüdischen Gemeinde.
Seite 2015 ist Alexander Drehmann Geschäftsführer der Jüdischen Gemeinde. © Lars Heidrich

Persönlich findet es Drehmann richtig, dass US-Präsident Trump Jerusalem als Hauptstadt Israels bezeichnet: „Trump erkennt die Realitäten an.“ Doch Islamisten diene das wieder als aktueller Anlass und Vorwand für Proteste. Brennende Israel-Fahnen auch im nahen Düsseldorf und hetzerische Parolen sorgen Sicherheitskräfte wie Jüdische Gemeinden. „Schweren Herzens haben wir daher am Montag den Entschluss gefasst, die geplanten Veranstaltungen in den Städten Oberhausen, Mülheim und Duisburg abzusagen“, so Drehmann.

Viele unterstützende Bekundungen

Von unterschiedlichsten Seiten sei die Gemeinde aufgefordert worden, die Sicherheitsmaßnahmen für das Fest am Stadttheater zu verstärken, doch das sei in der Kürze der Zeit nicht mehr möglich gewesen. Zugleich stellt der Geschäftsführer aber klar: „Ich bin Duisburger Patriot geworden. Duisburg ist eine gute Stadt“. Und er sagt „Danke“ für die vielen unterstützenden Briefe, Telefonate und E-Mails, die in den vergangenen Tagen am Springwall eingegangen sind, nachdem die Absage des öffentlichen Chanukka-Festen bekannt geworden war. Auch den interreligiösen Austausch mit allen Glaubenrichtungen in Duisburg lobt Drehmann.

Gefeiert wird Chanukka trotzdem, nur eben drinnen, im Gemeindezentrum am Springwall am kommenden Montag ab 17.30 Uhr mit 100 Gästen. „Chanukka ist ein fröhliches Fest“, meint Drehmann. Mit Musik und Süßigkeiten zu den Gebeten des Rabbiners. „Nächstes Jahr wird es wieder besser“, behält Drehmann seine Zuversicht.