Duisburg. . Der 70-jährige Stadtdechant geht in den Ruhestand. Als Pastor im besonderen Dienst wird er sich in Essen weiter engagieren.
- Nach elf Jahren in Duisburg verabschiedet sich der Stadtdechant mit einem Gottesdienst in St. Joseph
- Er musste schwierige Aufgaben wie wie den Pfarrei-Entwicklungsprozess stemmen
- Der 70-Jährige engagiert sich als Pastor im besonderen Dienst weiter in der Gemeinde Essen-Frohnhausen
Im Oktober hat Stadtdechant Bernhard Lücking seinen 70. Geburtstag gefeiert. Morgen geht er in den Ruhestand. Mit einem Gottesdienst wird er am Sonntag, 15 Uhr, in St. Joseph verabschiedet. Der katholischen Kirche bleibt er allerdings erhalten. Ab Dezember arbeitet Lücking als Pastor im besonderen Dienst in der Pfarrei St. Antonius in Frohnhausen. Duisburg hat er in den vergangenen elf Jahren schätzen gelernt. Gleichwohl musste er auch schwierige Aufgaben wie den Pfarrei-Entwicklungsprozess stemmen.
„Duisburg ist eine attraktive und geschichtsträchtige Stadt, die durchaus stolz auf sich sein könnte“, macht Lücking Mut. Besonders gefallen hat ihm der gute Kontakt zu den anderen Konfessionen und Gemeinden. Seinen Abschied hat er extra so gelegt, dass er den Reformationsgottesdienst in der Mercatorhalle noch besuchen konnte. Und auch die Zusammenarbeit mit den internationalen Gemeinden oder der Stadt sei gut. „Ich hatte erfüllte Jahre und Freude an meiner Arbeit“, erklärt er.
Seine erste Pfarrstelle hatte er in Gelsenkirchen-Buer
Lücking wuchs in Gelsenkirchen auf und empfing im Februar 1973 die Priesterweihe. Er stammt aus einer gläubigen Zahnarztfamilie, wollte aber nie die Praxis übernehmen. Stattdessen engagiert er sich als Jugendlicher als Messdiener. Zunächst war er als Kaplan in Essen und Gladbeck tätig, 1986 wurde er zum Pfarrer ernannt. Bis 2006 wirkte er in Buer, war dort auch als Dechant tätig und wechselte dann nach Duisburg zu Liebfrauen. Das Amt des Stadtdechanten hat er erst kommissarisch übernommen, später wurde ihm die Aufgabe regulär übertragen. In den vergangenen Jahren mussten die Gemeinden immer wieder überlegen, wie sie sich für ihre künftige Arbeit aufstellen wollen. Gotteshäuser wurden geschlossen, Zuständigkeiten neu geordnet. „Das war an einigen Stellen mit Schmerz und Trauer verbunden, aber wichtig ist, dass Kirche offen für alle bleibt“, betont Lücking. Aus diesem Grund hat er in Hochfeld das Sozialzentrum gegründet.
Er sieht Liebfrauen auf einem guten Weg und den Zeitpunkt für einen Abschied gut gewählt. Dabei hat er sich bewusst für einen Wechsel nach Essen entschieden, um seinem Nachfolger einen Neuanfang zu ermöglichen. „Ich werde sehen, welche Aufgaben ich in Zukunft in Essen übernehmen werde. Ich werde seelsorgerisch tätig sein, aber keine Verantwortung mehr tragen.“
Kirche muss sich öffnen
Vielleicht müsse sich Kirche in Zukunft mehr öffnen und auch verheirateten Menschen zugängig sein. „Allerdings – welche Frau hätte diesen Job all die Jahre mitgemacht?“, fragt Lücking. Er glaubt: Eben weil er zölibatär lebte, hatte er die Zeit und den Zugang zu so unterschiedlichen Menschen. Außerdem habe er eine Zeit lang als Eherichter mit anderen beurteilt, ob eine kirchlich geschlossene Ehe ungültig sei. Dies spielt eine Rolle, wenn die Partner zum Beispiel wieder neu heiraten wollen – oder wenn jemand im Dienst der Kirche steht. Da habe er Einblicke erhalten...
Am Sonntag können sich Weggefährten von ihm verabschieden. Lücking: „Ich gehe mit einem guten Gefühl.“