Duisburg. . Am Wochenende wurde auf dem Gnadenhof aufgeräumt. Das THW schickt Helfer und einen Kran. Utensilien wie Medizin oder Sättel wurden gespendet.
- In der Nacht zu Dienstag hatte es auf dem Gnadenhof in Rheinhausen gebrannt - nun wurde aufgeräumt
- Zahlreiche Spender hatten Sättel, Medizin und Utensilien vorbeigebracht. Das THW schickte einen Kran
- Die Polizei sucht derweil noch Zeugen und ermittelt weiter, wie es zu dem Brand kommen konnte
Es kracht noch einmal lautstark als der starke Kran des Technischen Hilfswerks die verkohlten Holzbalken in seine Zangen nimmt. Und doch ist es nicht allein das Knacken, das die Ehrenamtlichen des Gnadenhofs kurz zusammenzucken lässt. Der Schock sitzt noch an diesem Samstagmittag in den Knochen. In der Nacht zu Dienstag war Feuer auf dem Gnadenhof ausgebrochen und der Aufenthaltsraum komplett niedergebrannt.
„Ich könnte heulen, wenn ich das sehe“, blickt Angelika Pannenbecker auf die Überreste. Denn die 200 Quadratmeter Hütte war für die gut 40 Ehrenamtlichen des Gnadenhofs weitaus mehr als ein Dach über dem Kopf. „Wir haben alles selbst aufgebaut, erst 2012 haben wir die Terrasse gezimmert“, erinnert Pannenbecker, die seit 14 Jahren neben ihrem Beruf als Medizinisch-technische Assistentin engagiert mithilft. „Ich kenne den Hof seit ich Zwölf bin, hier habe ich Freunde gefunden, gelernt Verantwortung zu zeigen und meinen Schweinehund zu überwinden, denn die Tiere brauchen unsere Hilfe“, erzählt sie. Die Hütte war für die Ehrenamtlichen vor allem ein sozialer Treffpunkt. Nicht nur alle Führstricke, Sattel, Küchengeräte und wichtige Medizin für die Tiere sind deshalb mit den Räumen zerstört worden, sondern auch etliche Andenken. Die verrußten Spinde zeugen noch vom Brand. In ihnen hatten die Helfer ihre Erinnerungsstücke aufbewahrt, von Tieren, denen sie hier aufopfernd geholfen haben.
Einige Helfer vermuten Brandstiftung
Der finanzielle Schaden ist nun zwar groß, aber den immateriellen Wert, der hier ebenfalls verloren ging, kann man eben nicht ersetzen. Einige Helfer vermuten Brandstiftung. „Warum Leute sowas machen? Ich kann es nicht verstehen“, kommentiert eine Frau. Die Polizei ermittelt derzeit und sucht weiter nach Zeugen.
Und doch wollen die Ehrenamtlichen nach vorne gucken. Entschlossen packen sie an, räumen Holzbretter, Spinde, Steine von der Brandstelle. Ab in die Container, die der Entsorgungsdienst Motikat unkompliziert zur Verfügung gestellt hat. Zudem unterstützt das THW mit drei Helfern und einem Kran. Die Ehrenamtliche Carmen Pizzini hatte das Hilfswerk angesprochen - „kein Thema, wir sind dabei“, hieß es dort.
Gnadenhofchef Hans Zolopa hat mit einer solchen breiten Unterstützung nicht gerechnet und ist sichtbar gerührt: „Mir ist es ganz wichtig, dass die vielen Ehrenamtlichen, Feuerwehrmänner, Bürger, die uns so viel geholfen haben, erfahren, wie dankbar wir sind.“ Zahlreiche Utensilien, Sattel, Decken, Nahrung haben die Duisburger in den letzten Tagen zum Gnadenhof gebracht. Was noch gebraucht wird, weiß Pizzini: „Wir haben kein Material, um das Haus wieder aufbauen zu können – uns fehlen Holz, Schrauben, Nägel, Werkzeug.“
>> PROVISORISCHE LÖSUNG
Ein neues Haus wird so bald natürlich nicht stehen, allerdings zeichnet sich eine provisorische Lösung ab: Die Firma Hellmich habe zugesagt, umgehend einen Wohncontainer bereit zu stellen.
Damit können zumindest die Schul- und Kitagruppen, die das Tierquartier besuchen, kündigt Zolopa erleichtert an. Der Betrieb kann also weitergehen.